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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sich und schaute sich um.
Die Umgebung kam ihr seltsam bekannt vor. Die Ikarus war es nicht ...
    »Oh Gott!«
    Sie kannte diese Umgebung. Dieses Raumschiff war ihr bestens vertraut. Die leicht
schimmeligen Wände, die unregelmäßigen Geräusche der Energieversorgung.
Die Wand vor ihr wurde durch ein obszönes Graffiti geziert, das sie selbst
im volltrunkenen Zustand dort verewigt hatte.
    Sie war an Bord der Oremi.
    »Das ist völlig unmöglich!«
    Die Oremi, das kleine Schiff, deren Untergang sie vor Jahren verantwortet hatte
und deren tote Besatzung, vor allem der Captain, immer noch in ihrem Verstand
herumgeisterte. Ein Alpdruck, von dem sie sich nie hatte befreien können.
    Das Schiff war seit langer Zeit Raumschrott in einem unbedeutenden, fernen Sonnensystem.
    Doch diese Oremi hier wirkte sehr real. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten sogar
funktionsfähig.
    »Verdammt, das ist irgendeine Schweinerei!«, murmelte Sonja vor sich
hin. Ihre Worte klangen hohl, dumpf, als ob der Klang nicht weit tragen würde.
Wenn sie ihren Kopf drehte, hatte sie den Eindruck, als wäre er in Watte
verpackt. In ihrem Mund hatte sie ein Gefühl, als sei er von alten, geschmacklosen
Kaugummis angefüllt, die sie nicht ausspucken konnte, da sie beharrlich
an ihrem Gaumen kleben blieben.
    Doch der Eindruck ihrer Präsenz an diesem Ort war ansonsten ausgesprochen
real.
    Schmerzhaft real.
    Sonja DiMersi schritt auf den Lift zu. Die Tür öffnete sich quietschend
und knarrend und gab den Blick in die wenig Vertrauen erweckend Liftkabine frei.
Auch eine der Pflichten, die sie damals als Ingenieurin dieses Schiffes vernachlässigt
hatte. Allerdings nur eine der weniger verhängnisvollen ...
    Sie drückte die Taste für die Zentrale. Mit einem unangenehmen Schnarren
setzte sich der Lift in Bewegung, nachdem sich die Tür nur halb geschlossen
hatte. Nach einem kurzen Moment kam er im richtigen Deck zum Stehen. Die Tür
öffnete sich nicht. Seufzend schob die Frau die beiden Türhälften
auseinander. Das Schott zur Zentrale stand ebenfalls halb offen. DiMersi schlüpfte
hindurch.
    Die Zentrale sah exakt so aus, wie sie sie in Erinnerung hatte. Jemand hatte
Kaffee über die Armaturen des Piloten gegossen – vor etwa zwei Jahren.
Gehäuse waren aufgebrochen, Abdeckungen angesplittert, Warnlampen flackerten
und warnten vor Dingen, die schon seit endlos langer Zeit nicht mehr galten,
da das System nicht mehr richtig funktionierte. Einige Monitore zeigten Zustandsberichte,
der Zentralbildschirm nichts als einen normalen Anblick des Weltalls. Die Klimaanlage
schnaufte und knatterte wie eine Dampflokomotive. Die Oremi war in einem erbarmungswürdigen
Zustand.
    Und Sonja DiMersi hatte es damals so weit kommen lassen.
    Sie sah sich um. Die Zentrale war leer. Vor dem Pult des Kommandanten die Rückseite
des Sessels. Sonja trat heran, drehte den Sessel um und stieß einen kaum
unterdrückten Schrei aus.
    Dort saß ihr Alptraum.
    Der Captain der Oremi, der sie aus dem Schiff geholt hatte, in dem sie aus Scham
und Reue eigentlich hatte sterben wollen. Der von den Strahlungsschäden
so verletzt worden war, dass er in dem Moment gestorben war, als die letzte
Rettungskapsel mit ihnen beiden sich vom Schiff gelöst hatte. Sein von
der Strahlung zerfressenes Gesicht hatte sie nie vergessen. Sie sah es jede
Nacht vor sich, trotz aller Schlafmittel und Antidepressiva, die sie seit Jahren
einnahm, um überhaupt etwas Ruhe zu finden.
    Die sich abschälende Haut. Der Blick aus den ausgebrannten Augäpfeln.
Die Hände um die Lehnen des Sessels gekrallt, an der Uniform die Rangabzeichen
eines Captains des Raumcorps. »Ich habe noch nie jemanden aus meiner Besatzung
verloren!«, hatte er damals gesagt. Das war als Kommandant eines heruntergekommenen
Seelenverkäufers ohne Karrierechancen sein einziger Stolz gewesen. Er hatte
ihm selbst das Leben gekostet.
    Sonja spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. Die Realität
dieser Illusion – und nur um eine solche konnte es sich handeln! –
war zu beklemmend, zu eindringlich. Schweiß stand ihr auf der Stirn, doch
sie konnte, sie wollte den Blick nicht abwenden.
    »Sonja ...«
    Die Lippen des Toten hatten sich bewegt. Der Körper ruckte. Eine Hand hob
sich. Sonja DiMersi taumelte zurück, mit vor Schrecken geweiteten Augen.
    »Captain ...«
    »Sonja, wie schön, dass du es geschafft hast ...«
    »Captain ... wie ... das kann nicht

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