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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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nicht mehr los.
    Eine Nachricht. Vielleicht eine Nachricht für alle.
    Im Stillen legte sich Sonja DiMersi eine abgeschwächte Version dessen zurecht,
was sie in der Mulde erlebt hatte. Es mochte notwendig sein, doch sehr bald
mit den anderen darüber zu reden.
    Arthur Trooid blickte sie an, als sie die Kabine des Raumbootes betrat.
    »Ich habe gerade Kontakt mit der Ikarus. Sie ist in den Asteroidengürtel
vorgedrungen, um nach uns zu suchen.«
    »Geben Sie durch, dass wir uns auf den Weg machen. Die Ikarus kann abdrehen.«

    Ein anderer Ort, vielleicht auch eine andere Zeit ...
    Die blau schimmernden Wände, die wie Glas aussahen, führten um einen
rund geschwungenen Tisch herum, der wie aus dem Boden gewachsen dastand. Auf
diesem Tisch schimmerten dreidimensionale Holografien, Diagramme, die, einmal
berührt, Funktionen auslösten, die zur Steuerung der Station gehörten
und jedem, der berechtigt war, hier zu sitzen, die absolute Kontrolle gab. In
dem einfachen, schmalen Sessel mit der langen, gewundenen Rückenlehne saß
eine hoch gewachsene, hagere, fast dürre Gestalt von schlichter Eleganz.
Ihr feines, menschlich wirkendes Gesicht war schmal und absolut symmetrisch,
die großen, leicht schräg stehenden Mandelaugen ohne Pupillen schienen
reglos zu sein und wie perfekt geschliffene Edelsteine in ihren Fassungen zu
sitzen. Dennoch besaß dieses Gesicht eine sehr feine Mimik, die sich nur
dem aufmerksamen Beobachter erschloss, eine Chance, die zurzeit niemand hatte,
denn die Person war allein und das schon seit sehr, sehr langer Zeit.
    Dieser Ort hatte Lear gerufen und so war er gekommen. Sein Schlaf war lange
gewesen, traumlos, und doch sehr kräftigend, und in voller Klarheit hatte
er erkannt, wie viel Zeit tatsächlich vergangen war. Dann hatte er sich
vor den Knoten gesetzt und sich die Zeitschleifen angeschaut, gewartet, dass
der Probabilitätsrechner ihm zeigen würde, warum er gerufen worden
war. Eine lange Zeit, Tage, Wochen, hatte Lear schweigsam und regungslos vor
dem Knoten gesessen und mit geschlossenen Augen die Bilder in sich aufgenommen,
die er in seinen Geist sandte, und die Strömungen abgemessen und ihre Hintergründe
abgeschritten. Als der Probabilitätsrechner ihm schließlich die Prognose
gab, war Lear bereits selbst zu Schlussfolgerungen gekommen, und keine dieser
gab ihm Anlass zur Freude oder Zufriedenheit. Genauso, wie auf manchen Planeten
die Gezeiten immer wiederkehrten und Pulsare mit endlos erscheinender Regelmäßigkeit
ihre Signale aussandten, schienen jene, die zu jener Zeit, als Lear das erste
Mal gerufen worden war, sich anschickten, die Strukturen zu zerstören und
neue Fäden in das Universum hineinzuweben, immer wieder zurückzukehren.
Bisweilen gelang es den Bewohnern der Strukturen, sich der Gefahr zu erwehren,
manchmal benötigten sie Hilfe, selten genug musste Lear persönlich
eingreifen. Doch der Probabilitätsrechner und der Knoten hatten ihm gezeigt,
was möglich, wahrscheinlich und was unwahrscheinlich war und auch die Protagonisten
im Spiel waren deutlich zu erkennen. Es waren wenige, fast zu wenige, und Lear
hatte dem Knoten Linien entlockt, die die Gefahr in sich bargen, dass ihre Rolle
bereits zu Ende war, ehe sie begann. Lear sah die Notwendigkeit, seinen Standort
zu verlassen und sich um Dinge zu kümmern, die ihn weder etwas angingen,
noch ihn interessierten oder für ihn irgendwie von Belang waren, doch die
Aussagen des Knotens waren eindeutig und es gab Dinge, denen sich auch Lear
nicht entziehen konnte.
    Seine schlanke Gestalt erhob sich vom Sessel und schritt zielsicher durch den
Raum. Materie veränderte sich nach seinem Belieben, denn dieser Ort war
nicht für Unabänderlichkeit geschaffen und kam somit Lears Macht sehr
nahe. Lear erschuf die Halle der Dimensionen, wie sie seit ewigen Zeiten im
Knoten gespeichert war, und die Apparaturen derer, die ihn einst das erste Mal
gerufen hatten, erschienen ihm genauso fremd wie vertraut, denn obwohl er sie
schon oft benutzt hatte, wusste er nicht genau, wie sie funktionierten. Das
lag nicht etwa daran, dass der Knoten ihm diese Informationen vorenthalten hätte,
sondern hatte eher damit zu tun, dass Lears geschärfter, alter, hochintelligenter
und mehrdimensional arbeitender Verstand nicht verstehen konnte, was jene, die
all dies erbaut hatten, gewusst haben. Niemand konnte ihn belügen und nichts
auf der Station

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