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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gräulichen Materieklumpen dominiert, von dem armdicke organische
Stränge ausgingen und in den Wänden verschwanden. Anande war sich
sicher, dass dieser Klumpen einmal die gleiche weiße Farbe innegehabt
hatte, die auch die Spinnwebfäden vor ihrer seltsamen Verwandlung aufgewiesen
hatten, jetzt jedoch schien auch diesem Gehirn der gleiche Verfallsprozess zu
drohen, der die Fäden aufgelöst hatte. Anande hatte einige Messinstrumente
verwendet, den unangenehm stechenden Geruch ignorierend, der den Raum erfüllte.
DiMersi konnte nicht anders, als diesen Gestank für den Odem des Todes
zu halten, und alles, was sie mit bloßem Auge und auch ohne das nötige
Fachwissen hier erblickte, sprach für ihre spontane Einschätzung.
Was immer dieses Schiff auch war oder es steuerte, es starb und der Prozess
schien rapide an Geschwindigkeit zu gewinnen.
    »Offenbar ein organisches Steuer- und Leitzentrum«, erklärte
Anande. »Ich würde sagen, meine Theorie, dass das Schiff ein Lebewesen
ist und von hier gesteuert wird und dass wir vergeblich nach einer weiteren
Besatzung suchen werden, dürfte damit bestätigt werden.«
    »Können Sie eine Kommunikation herstellen?«, fragte Thorpa. »Ich
hege den Eindruck, dass das, was wir in der Mulde erlebt haben, der Versuch
war, uns eine Mitteilung zu machen.«
    »Wenn das stimmt, dann kann ich mir aber angenehmere Wege der Kommunikation
vorstellen«, murmelte Sonja trocken. Anande warf ihr einen strafenden Blick
zu und auch der Pentakka raschelte missbilligend mit seinen Astarmen.
    »Chief, diese Lebensform ist uns völlig unbekannt. Wir dürfen
unsere Maßstäbe nicht ansetzen!«
    »Jaja«, knurrte DiMersi unwillig. »Wie sieht es nun mit Kommunikation
aus?«
    Anande runzelte die Stirn.
    »Es wird mir möglich sein, einige Sensoren zu befestigen und eventuell
einige visuelle Eindrücke zu gewinnen. Ich bin mir jedoch nicht sicher,
ob uns das sehr viel weiter bringen wird.«
    »Dann sollten wir uns beeilen!« Sonja wies auf die Wände. Auch
diese nahmen langsam einen gräulichen, kranken Farbton an. Das ganze Schiff
schien zu sterben. Und war die Konsistenz der Wände nicht instabiler geworden?
Hatte der Raum, in dem sie sich befanden, nicht an Höhe verloren? Sonja
blickte sich alarmiert um. Für einen Augenblick erfasste sie Angst, dann
bekämpfte sie die aufsteigende Panik. Thorpa und Anande waren mit den Instrumenten
beschäftigt. Sie konnten das Schiff ohnehin nicht verlassen. Vielleicht
würde es möglich sein, auf diesem Wege einen Fluchtweg zu öffnen.
    »Ich bringe die Neurosonden an«, murmelte Anande und legte einige
flache, hauchdünne Metallscheiben auf den pulsierenden Leib des organischen
Zentrums. DiMersi erkannte nur einige Ausschläge auf den Instrumenten,
doch der Arzt schien zufrieden. Auf einem Schirm erschien eine Abbildung, die
sehr symbolhaft war.
    »Ich werde dies aufzeichnen. Auch, wenn wir es jetzt vielleicht nicht entschlüsseln
können, mit Unterstützung des Computers auf Vortex Outpost wird es
mir vielleicht gelingen«, erklärte Anande. Weitere Symbole huschten
über den Schirm
    »Vorausgesetzt natürlich, wir kehren wieder zurück«, ergänzte
Thorpa. »Darf ich an dieser Stelle auf die Tatsache aufmerksam machen,
dass sich ein Teil der Decke löst.«
    Sonja DiMersis Blick fuhr nach oben. Wie ein großer Hautlappen hatte sich
ein Teil der Decke des Raumes abgeschält. Darunter erkannte sie vage eine
nässende, gelblich schimmernde Fläche, die aussah, als sei sie einem
allmählichen Verwesungsprozess unterzogen. Der strenge Geruch verstärkte
sich noch. Alle klappten die Helme ihrer Raumanzüge zu, um sich von diesem
Gestank zu befreien. Der große Hautlappen wippte in der Luft, bis er mit
einem schnarrenden Geräusch endgültig abriss und langsam zu Boden
schwebte.
    »Wir müssen hier raus!«, drängte die Ingenieurin.
    »Ich kann nicht kommunizieren!«, erwiderte Anande trotzig. »Und
selbst wenn – das Gehirn schränkt seine neuralen Tätigkeiten
immer mehr ein. Ich bezweifle, dass es noch Kontrolle über das Schiff hat.«
    Sonja DiMersi hob ihren Blaster.
    »Dann bleibt uns nur noch dieser Weg! Packen Sie Ihre Sachen zusammen!«
    »Moment noch!«, rief Anande. »Ich will so viele Daten wie möglich
sammeln!«
    »Und ich will, dass Sie sie auch auswerten können! Einpacken, sage
ich!«
    Anande fügte sich. Beunruhigt sah Sonja auf die Decke. Die

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