Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari
während ein zweiter Trupp in das Haus stürmte, aus dem Sie gekommen waren. Die Soldaten haben das Gebäude fast auseinander genommen. Danach waren wir uns sicher, dass man Sie nicht zu einem Kaffee einladen wollte. In Konsequenz habe ich mich auf den Weg gemacht.«
Weenderveen schloss für einen Moment die Augen. Sie hatten sie also schon auf dem ganzen Weg beobachtet, vielleicht schon, bevor sie den Unterschlupf der Verschwörer betreten hatten? Wie viele von Marekals Freunden mochten inzwischen auch tot sein?
»Warum haben Sie mich nicht per Funk gewarnt? Vielleicht hätten wir uns verstecken können.«
Sentenza hob kurz die Schultern. »Ich habe es versucht. Ihr Telekom funktioniert nicht.«
Die Hand des Technikers fuhr unter das Hemd, wo sich am Gürtel die kleine Tasche mit dem Telekom verbarg. Er musste das Gerät nicht einmal herausholen, um zu bemerken, dass der Bildschirm gesprungen war und die Hülle einen kleinen Riss hatte. Vermutlich war er mit aller Wucht auf der Tasche gelandet, als er Marekal zur Seite gestoßen hatte – und seitdem hatte er nicht einmal mehr an das Telekom gedacht.
»Gehen wir, ehe wir noch mehr Aufsehen erregen«, forderte Sentenza ihn auf.
Weenderveen nickte, während er sich vorstellte, dass die Priester vermutlich selbst in diesem Moment durch seine Gedanken schnüffelten. Er hoffe, sie sahen den Zorn und die Abscheu darin, aber irgendwie wusste er auch, dass ihnen das gleichgültig sein würde.
»Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen«, presste er mühsam beherrscht zwischen den Zähnen hervor.
»Wir haben noch eine zweite Konfrontation vor uns. DiMersi hat mich informiert, dass ein weiterer Trupp dieser Wachen auf dem Weg zum Landeplatz ihres Beibootes ist. Woher auch immer, sie scheinen genau zu wissen, wo es sich befindet.«
»Wissen sie auch.« Sentenzas fragenden Blick ignorierte Weenderveen. Er sah die Stelle in seiner Erinnerung genau vor sich – und somit sahen es auch die Priester. »Wo sind die anderen? Schon auf dem Weg zurück?«
»Nein, das ist das nächste Problem. Wir haben seit Stunden keinen Kontakt mehr. Sie haben den Tempel noch nicht wieder verlassen.«
Thorpa sprang aus dem Tragekorb und breitete die Arme aus. Er hatte das Seminar über Spezielle Diplomatie im interpersonellen Krisenfall wegen einer Krankheit nicht besuchen können, aber selbst ohne dieses theoretische Wissen war ihm klar, dass Anandes Vermittlungsversuche fehlgeschlagen sein mussten.
Als sich das vermeintliche Brennholzbündel unvermittelt bewegte, schien das keinen der Priester irgendwie zu beeindrucken. Thorpa registrierte, dass er bei einem einfachen Einkaufsbummel auf Vortex Outpost mehr Aufsehen erregte, als bei diesem dramatischen Auftritt. Seine stille Hoffnung, die Gelbgewandeten könnten plötzlich von Panik ergriffen werden und einfach wegrennen, erfüllte sich damit leider nicht.
»Verehrte Anwesende, ich bitte Sie! Dieser Konflikt zwischen mehreren hochintelligenten Spezies wird sich doch mühelos auch ohne die Anwendung von roher Gewalt lösen lassen!«, rief er eindringlich und bewegte dabei seine Zweige in beschwichtigenden Gesten.
Im gleichen Augenblick kamen durch die geöffnete Tür hinter ihnen ein halbes Dutzend der Tempelwachen gestürzt, ein jeder mit blitzenden Klingen in den Händen. Wenn sie die Worte des Pentakka gehört hatten, dann schenkten sie ihnen keine weitere Beachtung.
Thorpa eilte zu Trooid und Anande hinüber. Der Doktor fummelte an seiner Robe herum, zerriss sie schließlich und förderte die Waffe zu Tage, die er unter der Kleidung versteckt hatte. Gerade als die Wachen sie erreicht hatten, richtete Jovian Anande den Stunner auf die Wortführerin der Priester.
Die Waffe selbst war den Fremden unbekannt, doch Anandes Geste war deutlich. Die Wachen erstarrten augenblicklich und Thorpa gestattete sich eine Geste der Erleichterung. Nun, diese Mission würde also kein strahlender Sieg der Diplomatie werden, aber zumindest würden sie auch noch nicht in den Zustand eingehen, den Menschen ihm gegenüber pietätlos als Kompostierung bezeichneten.
»Doktor, wäre es ein angemessener Vorschlag, wenn ich einen langsamen Rückzug nahe legen würde?« Er berührte Anande sanft an der Schulter, doch der Doktor starrte die Priesterin an, die seinen Blick ungerührt erwiderte.
»Ich sehe, du hast Mut, Fremder.« Ihre Stimme klang weich wie Wasser, aber eisig. »Doch das ist nicht genug.«
Doktor Anande öffnete den Mund, als wolle er antworten,
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