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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Entsetzen erkannte Weenderveen, dass er seine einzige Möglichkeit zur Flucht verspielt hatte. Er hob noch einmal den Stunner, wusste aber, dass er keine Zeit für einen weiteren Schuss hatte – bis die Waffe wieder aufgeladen war, war die Wache längst zu nahe. Es kam ihm so vor, als könne er schon den Atem des Mannes riechen, sehen, wie sich dessen Augen verengten und die Muskeln sich für den tödlichen Schlag spannten. Die Waffe wurde aus seiner Sichtweite gehoben, und obwohl ein Teil von ihm schrie, er solle sich zur Seite werfen, blieb er einfach reglos stehen.
    In dem Moment, in dem der Arm der Wache sich wieder senkte, flammte ein blendend weißes Licht auf, und ein heißer Luftstoß traf Weenderveens Kopf. Seine Haare kräuselten sich in der Hitze. Er taumelte zurück und barg das Gesicht in den Händen, blinzelte, bis seine Augen in Tränen schwammen. Langsam kehrten die Schemen in die Welt zurück.
    »Weenderveen! Kommen Sie her, hier rüber!«, hörte er eine vertraute Stimme mit hartem Klang.
    Automatisch gehorchte er und tastete sich halb blind in die Richtung, aus der er die Worte vernommen hatte. Nach ein paar Schritten ergriff eine kräftige Hand seinen Arm und zerrte ihn in Deckung. Allmählich erkannte er den Karren, hinter dem er vor wenigen Minuten hervorgestürmt war.
    Es war seltsam still geworden.
    Weenderveen blickte auf und sah den Rücken eines Mannes vor sich. Der Anblick des Schutz-Kampfpanzers war so unvertraut, dass es einen Moment dauerte, bis er Captain Sentenza erkannte. Er hielt mit beiden Händen eine Waffe, deren mattes, dunkelgraues Titanplastgehäuse sehr schlicht wirkte, bis auf das grimmige rote Leuchten einer kleinen Anzeige, die versicherte, dass noch genügend Plasma mit kritischer Masse in der Magnetfeldkammer war, um eine kleine Schlacht zu schlagen. Weenderveen hatte keine Ausbildung an dieser Waffe gehabt, er wusste nicht einmal, dass die Ikarus welche an Bord hatte, aber er kannte die Wirkung. Ein Blick zurück zur Straße zeigte ihm den Leichnam der Wache, deren Kopf sauber weggeschmolzen war. Übelkeit wallte in Weenderveen hoch, nicht nur wegen dieses Anblicks. Die Wache war ihm so nahe gewesen, dass Sentenza entweder verdammt gut mit der Waffe umgehen konnte oder unglaublich viel Glück gehabt hatte – sonst würde sein Techniker jetzt neben dem Fremden im Staub liegen.
    »Haben Sie hier noch irgendwas zu erledigen?«
    Die Frage riss Weenderveen aus seinen Gedanken. Captain Sentenza hatte sich nicht umgedreht. Er behielt die Fremden im Auge, die wie erstarrt auf der Straße standen. Zwei der Verschwörer hielten sich noch aufrecht, und mindestens zehn der Wachen, aber viele schienen verletzt zu sein. Sie achteten nicht mehr aufeinander. Ihre Blicke waren entweder auf Sentenza oder die tote Wache gerichtet. Weenderveen hatte nicht den Eindruck, dass der Kampf wieder beginnen würde, wenn sie jetzt gingen. Die Einheimischen waren viel zu schockiert.
    »Nein. Wir können verschwinden.«
    »Gut.«
    Sentenza trat weiter auf die Straße und ging langsam an den Fremden vorbei. Sie wirkten mit ihren Metallschwertern fast lächerlich unterbewaffnet gegenüber der Plasmawaffe des Captains, aber er machte nicht den Fehler, sie deswegen zu unterschätzen. Doch niemand schien an einen Angriff zu denken. Weenderveen war sich nicht sicher, ob es Entsetzen oder Ehrfurcht war, was er in ihren Augen zu sehen glaube, als sie an ihnen vorbeizogen, weiter aus der Stadt hinaus.
    Erst als sie außer Sicht waren und auch sonst keiner der Einheimischen mehr in ihrer Nähe, wandte Sentenza sich zu Weenderveen um.
    »Sie können mir später erklären, was das alles zu bedeuten hatte.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, wunderte sich Weenderveen und wusste die Antwort im gleichen Moment selber.
    »Wir haben die ganze Aktion mit der Scannersonde im Orbit überwacht. Nach dem Zwischenfall auf dem großen Platz vor diesem ... Tempel haben wir sie kurzzeitig aus den Augen verloren, aber als sie sich mit diesen Leuten in Richtung Stadtrand aufmachten, konnten wir sie wieder entdecken.« Sentenza sah sich noch einmal um, dann schaltete er die Plasmaaufheizung der Waffe aus. Das Plasma würde ohnehin noch fast eine Viertelstunde lang im kritischen Bereich bleiben. Weenderveen vermutete, dass Sentenza mit dem zweiten Beiboot in der Nähe gelandet war.
    »Sie waren keine zwei Minuten unterwegs, als diese Uniformierten anfingen, sich in den Nebenstraßen zu sammeln und ihrer Gruppe zu folgen,

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