Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari
er ihn nicht benutzen konnte, und trat hinaus auf die Empore, zurück in die große Halle, die er jetzt zum ersten Mal klar überblicken konnte. Er wusste, es blieb keine Zeit für Studien. Sie mussten draußen sein, bevor die Priester wieder ganz bei Sinnen waren. Mit einem letzten bedauernden Seufzen eilte er zur Treppe.
Als ihm zwei Wachen den Weg versperrten, hob er die Arme und fuchtelte wild mit den Zweigen. Ganz im Gegensatz zu den Priestern schrieen die Wachen entsetzt auf, ließen ihre Waffen fallen und stürzten davon. Das verschaffte Thorpa doch eine gewisse Befriedigung ...
Andaschis Wege, obschon im Licht, sind selbst für seine Diener voller Rätsel. So unvermutet unser Herr des Lichtes seinen Sohn zu uns schickte, auf dass er den Glanz und die Macht unserer Kaste mehren möge und das Volk in eine hellere Zukunft führen, so unvermutet riss er ihn aus unserer Mitte. Boten Andaschis, die die Macht der Sonne in ihren Händen hielten, kamen und nahmen ihn mit sich, und keiner weiß, wohin sie gingen. So frage ich mich, haben wir die Zeit genutzt, die uns Andaschi mit seinem Sohn schenkte? Hat er uns den Weg in eine neue Zukunft gewiesen, der sich uns erst später in hellem Licht eröffnen wird? Oder, und das ist der dunkelste aller Gedanken, nahm er uns die Gunst seines Sohnes, weil wir ihrer nicht wert waren? Haben wir gefehlt?
Meditationsschrift des Adepten Ke-Viriin
Auszug aus dem Einsatzbericht Mission »Danari«, Captain Roderick Sentenza
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Darius Weenderveen und ich erreichten mit dem kleinen Beiboot innerhalb von 7 Minuten den Landeplatz des Einsatzteams. Obwohl das Boot ordnungsgemäß getarnt war, hielt eine Gruppe der bewaffneten Sicherheitsorgane der Danari-Stadt, wie zuvor beobachtet, genau auf das Versteck zu. Darius Weenderveen informierte mich darüber, dass die Priester des Sonnenkultes der Stadt über PSI-Fertigkeiten verfügen und somit in der Lage sind, die Gedanken anderer Menschen in Wort und Bild zu lesen, so dass sie den Landeplatz des Beibootes auf diese Weise erfahren hatten.
Unsere Ausrüstung mit moderner Waffentechnologie hätte es uns ermöglicht, das Beiboot auch gegen eine große Überzahl von nach dem Technologielevel der Danari ausgestatteten Gegner zu verteidigen. Glücklicherweise kam es zu keiner Konfrontation. Bevor die Gruppe Danari den Landeplatz erreichte, hielten sie an, beratschlagten einige Minuten und zeigten dabei Anzeichen großer Unruhe. Schließlich kehrten sie um und ritten mit hoher Geschwindigkeit zur Stadt zurück.
Späteren Abgleichungen nach geschah dies genau in dem Moment, in dem der Droid Arthur Trooid die Anführer der Priesterschaft durch hochfrequente Schallwellen betäubte. Vermutlich diente die telepathische Verbindung der Priester zu ihren Sicherheitsleuten dazu, diese auch über große Entfernungen zu Hilfe zu rufen, so dass das Beiboot zu einem sekundären Ziel wurde.
Eine Stunde später konnte der Kontakt zu Dr. Jovian Anande, Arthur Trooid und Thorpa wieder hergestellt werden. Sie hatten die Stadt zusammen mit Julien Robert Leroc ohne weitere Behelligungen verlassen. Allerdings sah sich das Team dabei gezwungen, die grundlegenden Regeln für den Aufenthalt auf einem nicht registrierten Planeten zu ignorieren, im Besonderen die der Unauffälligkeit.
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Auszug aus dem Medizinischen Bericht »Julien Robert Leroc«, Dr. Jovian Anande
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Auch nach dem Abklingen der durch die hochfrequenten Schallwellen hervorgerufenen Betäubung blieb der Patient in einem Zustand der Benommenheit, der sich deutlich von dem der scheinbaren geistigen Gesundheit bei unserem ersten Zusammentreffen unterschied. Weder war der Patient in der Lage zu sprechen, noch zeigte er irgendeine Form von Eigeninitiative, obschon alle physischen Untersuchungswerte einwandfrei waren und von einer stabilen, fast schon außergewöhnlichen Gesundheit des Patienten zeugten. Auch die medizinischen Daten des Patienten, die in der Datenbank von ›Neue Welten‹ zu finden waren, deuteten in keiner Weise auf eine bekannte psychische Anomalie hin.
Da auch der behandelnde Arzt Dr. Jovian Anande den Schallwellen ausgesetzt war und von ihnen betäubt wurde, ohne nachfolgend psychische Beeinträchtigungen zu zeigen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Benommenheit um eine Folge der langzeitlichen Beeinflussung des Patienten durch die telepathischen Kräfte der ›Priester‹ handelt. Möglicherweise wurde der Patient über einen Zeitraum von mehr als
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