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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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sagte aber nichts. Thorpa bemerkte, dass keiner der anderen Priester sich rührte – sie standen noch immer still da, die Köpfe gesenkt.
    Er hob noch einmal den Arm und wollte Anande ein bisschen schütteln, geringe Erschütterungen brachten die Gedanken eines Menschen manchmal wieder in Bewegung, doch irgendwie wollte das nicht klappen. Verblüfft stellte Thorpa fest, dass seine Zweige schwer und matt waren. Er bemühte sich, sie zu heben, aber sie bewegten sich keinen Zentimeter. Mit großer Mühe wandte er den Blick und sah, wie die Hand von Doktor Anande sank. Mit einem vernehmlichen Poltern fiel der Stunner aus seiner kraftlosen Hand. Trooid sprang vor und versuchte, nach der Waffe zu greifen, doch sofort richteten sich die Klingen der Wachen gegen Anande und Thorpa.
    »Noch eine Bewegung und deine Gefährten sind tot«, drohte die Priesterin, und es klang wie eine Feststellung.
    Thorpa sah, wie sich auf Anandes Stirn Schweißperlen bildeten. »Lasst ... uns gehen«, presste er mit Mühe hervor.
    Eine steile Falte erschien zwischen den Augen der Priesterin, als hätte sie nicht erwartet, dass er noch sprechen konnte. »Wir haben ... starke Freunde. Wenn ihr uns ... tötet, werden ... sie uns rächen.«
    »Wirklich? Werden sie das?« Die Priesterin trat sehr nahe an Anande heran, und ihre Blicke trafen sich.
    Für einen Moment sahen sie sich sehr ähnlich in dem stummen Ringen um Beherrschung. Sie erschienen Thorpa fast wie das Spiegelbild des jeweils anderen. Dann wandte sich die Priesterin abrupt ab und gab den anderen Gelbgewandeten ein Zeichen.
    »Dann werden wir dafür sorgen, dass sie euch niemals finden.«
    Ein loderndes Feuer brandete durch Thorpas Gedanken, ein rasender Kopfschmerz, der schrecklicher war als alles, was er je gespürt hatte. Er sah, wie die Priester die Blicke hoben und ihn und Doktor Anande anstarrten, durch ihre äußere Hülle hindurch, durch ihre Gedanken und bis zum Allerinnersten, das zerbrechlich und ungeschützt vor ihnen lag. Ihr vereinter Wille war wie eine erhobene Faust. Nur noch ein kurzer Moment, und sie würden ihn damit zerschmettern, nicht nur töten, nein, auslöschen.
    Thorpa schrie, ein schrilles, schmerzvolles Pfeifen, das kein Mensch je vorher gehört hatte. Die Priester zuckten kurz zusammen, aber sie hören nicht auf. Während Doktor Anande vor ihm in die Knie brach, sah Thorpa mit vernebeltem Blick, wie Trooid ihn anstarrte. Er schrie noch einmal, dann spürte er seine Gelenke unter sich nachgeben. Kurz bevor er aufschlug, hörte er einen seltsamen Ton, der immer lauter wurde und immer höher, bis er die Luft in dem Raum zum Vibrieren brachte. Und je greller der Laut wurde, desto mehr ließ der Schmerz in Thorpas Gedanken nach, verebbte wie eine heiße Flut und ließ ihn wund, aber unversehrt zurück.
    Der Pentakka blinzelte und bemerkte, dass er auf dem Boden lag. Ein zweiter Blick verriet ihm, dass er damit nicht alleine war. Doktor Anande lag reglos einige Schritte von ihm entfernt, ein paar der Priester und der Wachen ebenfalls. Die anderen lagen auf ihren Knien und pressten sich sie Hände gegen die Ohren. Ihren offenen Mündern nach zu urteilen, schrieen sie, aber Thorpa konnte sie nicht richtig hören. Er spürte, wie seine Gehöröffnungen sich mit der harzigen Substanz versiegelt hatten, die eine Überbeanspruchung verhinderte. So weit er sich erinnern konnte, verfügten Menschen über nichts Vergleichbares. Dann erst wanderte sein Blick zu der einzigen Person im Raum, die noch aufrecht stand.
    Trooid ragte Mitten zwischen den gestürzten Wachen auf. Er hatte den Mund geöffnet, redete aber nicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis Thorpa begriff, dass der betäubende, unerträglich schrille Ton von dem Droiden ausging. Die Modulationselektronik, die sonst die angenehme, warme Stimme des künstlichen Menschen erzeugte, erschuf nun das grauenhafte Kreischen. Während der Pentakka in einer Welt der Stille versank, kippten die letzten der Priester zur Seite.
    Zwischen ihnen lag Julien Robert Leroc, bewusstlos wie die anderen. Noch während Thorpa sich erhob fragte er sich, ob ihm das als ein Zeichen mangelnder Göttlichkeit ausgelegt werden würde – aber im Grund spielte das jetzt keine Rolle mehr. Er sah zu, wie Troid sich hinunterbeugte, den Weltraumforscher mit Leichtigkeit aufhob und ihn sich vorsichtig über die Schulter legte. Dann griff er sich mit der anderen Hand Doktor Anande und nickte Thorpa zu.
    Der Pentakka angelte nach dem Stunner, auch wenn

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