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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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schrecklich waren: Wo wollen Sie denn hin? Entschuldigung, darf ich Ihre Papiere sehen? Folgen Sie mir bitte an einen Ort, wo es kein Aufsehen erregen wird, wenn wir Ihnen zeigen, was wir mit Eindringlingen und Verrätern machen ...
    Aber stattdessen verhielten die Schritte plötzlich, und die leise Stimme des Priesters, der den Wachen Anordnungen zu geben schien, blieb zurück. Erst als sie die Empore am Ende der Treppe erreicht hatten, wagte Anande es, sich unauffällig umzudrehen. Die Wachen strebten ihrem Platz an der Tür zu. Der Priester stand mit einem anderen zusammen und schien mit raschen Worten auf ihn einzureden. Der Anblick hätte Anande beunruhigen sollen, aber er tat es seltsamerweise nicht. Im Gegenteil. Er hatte keine Zeit, zu ergründen, was dieser plötzliche Sinneswandel ihrer Verfolger zu bedeuten hatte.
    Nach einem kurzen Blickwechsel mit Trooid wandte Anande sich nach links, um die Empore zu umrunden. Zwar gingen auch auf dieser Seite Türen ab, die tiefer in den Tempel hineinführten, aber irgendwie ahnte Anande, dass sie Leroc dort nicht finden würden. Es waren die vorderen Räume, jene, deren Fenster auf den großen Platz hinauszeigten, die er erreichen wollte. Eigentlich war es unwahrscheinlich, dass sich der ›Hohepriester‹ und seine Getreuen nach dem Anschlag noch immer dort aufhalten würden, aber es war der einzige Anhaltspunkt, den sie hatten. Und die Männer der Ikarus konnten kaum jemandem nach dem Weg fragen ...
    Niemand hielt sie auf, und keiner warf ihnen einen zweiten Blick zu, als wäre ihre Anwesenheit völlig normal. Anande spürte, wie seine Furcht verblasste, bis sie nicht einmal mehr ein Kribbeln im Magen war. Eine stille Zuversicht erfüllt ihn: Sie waren so weit gekommen, sie würden die Sache auch zu Ende bringen. Was sollte schon passieren? Sie würden dort hineingehen, Leroc würde seine Maskerade fallen lassen, und in den nächsten fünf Stunden konnten sie schon wieder an Bord der Ikarus sein. Wenn sich die Priester widerstrebend zeigen würden, könnte er sie noch immer mit seiner Waffe bedrohen, auch wenn er das ungern tun würde. Und Trooid war sicherlich in der Lage, die Wachen mit ihren primitiven Waffen in Schach zu halten. So betrachtet, waren Anandes bisherige Sorgen völlig unbegründet. Er lächelte dünn, als er an sie zurückdachte. Er war wohl einfach immer zu besorgt und konnte nur schlecht akzeptieren, dass einige Dinge einfach funktionierten. Wie hieß es doch gleich? Das Glück war mit den Tüchtigen. Wenn es danach ging, hatten sie sich den Erfolg dieser Mission ohnehin verdient.
    Mit einem Schritt, der viel beschwingter war als gewöhnlich, steuerte Anande ohne Nachzudenken auf eine der Türen zu, die sich durch nichts von all den anderen unterschied. Trooid folgte ihm und Anande sah, dass der Droid immer wieder vorsichtige Blicke um sich warf. Wie unnötig. Wenn sie unauffällig sein wollten, dann mussten sie sich so benehmen, als würden sie ganz selbstverständlich hierher gehören. Und mit diesem Gedanken griff Jovian Anande nach dem goldenen Türknopf in Form einer Sonne, öffnete die Pforte schwungvoll und trat mit der gleichen Bewegung in den Raum dahinter.
    Der große, lichtdurchflutete Raum war fast leer bis auf ein paar schlichte Stühle und eine große, in dieser Umgebung völlig fremdartig aussehende Maschine, die Mitten im Zimmer stand. Ihre Sonnenkollektorflächen glitzerten im Licht, und die vier Laserköpfe waren durch das Fenster nach draußen auf den Platz ausgerichtet. Auch wenn der Aufbau dieses Geräts fremdartig und in seiner plumpen Größe antiquiert wirkte, so bestand doch kein Zweifel daran, dass es der Holoprojektor sein musste, der das Bild des Hohepriesters überlebensgroß in die flirrende Luft über den Köpfen der Betenden gemalt hatte. Er war vermutlich ein uraltes Relikt aus der Zeit, als diese Welt sich noch der Technik der Siedler bedient hatte.
    Anande hätte gerne gesehen, wie die Aufnahmeeinheit aussah, vor die man sich stellen musste, damit die Laserstrahlen den Körper scannen und für die Projektion umwandeln konnten. Leider tummelten sich zu viele Leute davor und versperrten ihm den Blick.
    Anande lächelte die Priester an, die sich in einem Halbkreis vor ihm versammelt hatten und allesamt zur Tür starrten, ein jeder mit in den Ärmeln verschränkten Händen und fast die Hälfte von ihnen mit den blinden Augen, die trotzdem genau auf ihn gerichtet waren. Anande überlegt gerade, ob und wie er sie

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