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Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Wahl. Sie betrachtete den
älteren Mann und schimpfte sich selbst über ihren Ton aus. Die Rettungsaktion
auf der Elysium-Station hatte doch eigentlich mehr als bewiesen, was in dem
unscheinbar wirkenden Techniker steckte. Es war Zeit, dass sie sich ihm freundlicher
und kooperativer näherte, befand sie. Andererseits – etwas in ihr
weigerte sich immer noch beharrlich, den Panzer zu öffnen und Freundschaften
zuzulassen. Trotzdem, sagte sie sich selbst, der Ton macht die Musik. Sie nahm
sich fest vor, dies künftig zu beachten.
    Während Weenderveen den Brenner an die Energiemodule anschloss, schob sich
die Ingenieurin auf eine Werkbank und wollte dem Techniker einen kurzen Bericht
über die Ereignisse im Wrack geben, als sie durch ein Zittern unterbrochen
wurde.
    »Verdammt, was –«
    Das Zittern wurde stärker. Weenderveen und DiMersi hörten das gewohnte
Geräusch anlaufender Energieerzeuger.
    Die Hand Weenderveens knallte auf den Schalter der internen Kommunikation. »Thorpa!«,
blaffte er. »Was ist da oben los?«
    Die etwas ängstliche Stimme des Pentakka antwortete sofort. »Was ist
da unten los, Darius? Wer hat die Meiler hochgefahren? Der Antrieb wird
vorgewärmt! Sollen wir starten?«
    »Verdammt nein! Was für Knöpfe hast du wieder gedrückt?«
    Thorpas Empörung überlagerte die Angst in seinem Tonfall. »Knöpfe?
Ich sitze vor der Ortungsanlage! Die Kontrollen der Steuerung sind von selbst
angesprungen – ich dachte –«
    Sonja DiMersi schaltete aus. »Weenderveen, Sie laden mir den Brenner auf!«,
kommandierte sie unmissverständlich und hüpfte von der Werkbank. Für
eine Sekunde hielt sie inne und ergänzte ein »Bitte!«. Der Techniker
schüttelte erstaunt den Kopf, während die Frau rasch verschwand. Ein
»Bitte« aus dem Mund von Sonja DiMersi – und das ihm gegenüber?
Diesen Tag würde er sich merken müssen!
    Mit ausholenden Schritten eilte DiMersi durch die Gänge und benutzte den
Expresslift zur Zentrale. Als sie aus der Kabine sprang, sah sie nicht nur einen
völlig verwirrten Pentakka, sondern auch die Bereitmeldungen der Startautomatik.
Die Frau warf sich in den Sessel des Piloten, ihre Hände fuhren über
die Kontrollen – dann ließ sie sie hilflos sinken.
    »Blockiert!«, murmelte sie wie betäubt. »Alles blockiert.
Der Autopilot hat übernommen.« Sie aktivierte die Komverbindung. »Weenderveen,
ich kann von hier nicht abschalten. Gehen Sie schnell in den Maschinenraum und
versuchen Sie dort, die Meiler in Notabschaltung runterzufahren!«
    Der Techniker bestätigte gar nicht erst, sondern eilte sofort in den angrenzenden
Maschinenraum. DiMersi wartete einige bange Sekunden, doch je mehr Zeit verstrich,
desto sicherer wurde sie, dass auch das nichts genützt hatte.
    »Thorpa, wo ist Trooid?«
    Der Pentakka wedelte nervös mit seinen Gliedmaßen.
    »Er ist kurz vor Ihrer Ankunft nach unten gestürmt ... er meinte,
hier könne er nichts ausrichten, jetzt werde er sich um die Maschinen kümmern!«
    Der Androide hatte genau das Richtige gedacht und getan. DiMersi nickte anerkennend.
    Die keuchende Stimme Weenderveens in der Komverbindung bestätigte diese
Befürchtung.
    »Ich komme nirgends mehr rein!«, stieß er hervor. »Alles
ist tot oder unzugänglich für mich. Meine Codes werden nicht akzeptiert,
und die Tür zu den Reaktorkammern ist elektronisch gesichert – ich
kann sie auch nicht mit meinem Chipimplantat öffnen! Trooid ist eben hier
aufgetaucht. Er hat sich direkt mit der Elektronik verbunden und es hat absolut
nichts genützt!«
    Wie alle Besatzungsmitglieder führte Weenderveen unter der Haut seiner
rechten Hand ein Chipimplantat mit sich, das ihm Zugang zu den gesicherten Teilen
des Schiffes ermöglichen sollte. Auf diese Art und Weise wurde ausgeschlossen,
dass in einer Notsituation jemand stecken blieb, weil er seinen »Schlüssel«
vergessen hatte ...
    Sonja zerdrückte einen Fluch zwischen ihren Lippen. »Laden Sie den
Brenner auf, Weenderveen! Trooid hilft Ihnen!«
    »Aber –«
    »Laden Sie den verdammten Brenner auf!«, schrie Sonja in das Mikrophon
und schlug auf die Austaste. Ihre guten Vorsätze waren schon wieder vergessen.
    Ihr wilder Blick streifte Thorpa, der sich nicht rührte. Ein starkes Zittern
durchschauerte die Ikarus , als die Triebwerke zündeten. Sonjas Hände
verkrampften sich um die Sessellehnen, als sie blitzartig alle Optionen durchging.
Es blieben

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