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Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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dass der Kittelträger auf hektisch
blinkende Kontrollen am Gefäß seines Gehirns aufmerksam wurde. Er
sah ihn nicht mehr herantreten, einige Sensorfelder drücken und die Stirn
in Falten legen.
    »Nun«, murmelte der Mann. »Dieser hier ist früher erwacht,
als geplant. Nicht so schlimm. Er wird einige Wochen existieren, eher er ausgebrannt
ist. Das Vorauskommando wird ihn weiterhin nutzen können. Das dürfte
ausreichen, aber sicher ist sicher ...«
    Er wandte sich um, trat an ein Comgerät und drückte die Ruftaste.
    »Fhinneth? Stellen Sie ein Jagdteam zusammen. Wir benötigen noch zehn
... nein, besser elf weitere Gehirne. Und achten Sie auf kräftige und gesunde
Körper.«
    Ohne eine Bestätigung abzuwarten, deaktivierte er das Gerät wieder.
Er wuchtete den Behälter mit dem Gehirn von Lido Gatz auf einen Rollwagen
und schob ihn zum Regal, in dem 31 andere Gehirne in ihrer Flüssigkeit
schwammen. Er wurde in ein Regal gestellt, in dem noch ein freier Platz war.
Der Kittelträger lächelte und ein Flackern irrlichterte in seinen
Augen, als er den Glaskubus mit dem Hirn von Gatz tätschelte.
    »Du bist in guten Händen, mein Freund. Und aus deinem Körper
mache ich auch noch etwas Schnuckeliges!«
    Die Fistelstimme kicherte. Dann wandte sich der Mann ab, ohne den gellenden
und doch stummen Schrei der Agonie Peregrin Horners zu hören.
     

 
2.
     
    »Das kann doch nicht wirklich ihr Ernst sein!«
    Sonja DiMersis schmales Gesicht zeigte ihre Empörung sehr deutlich. Die
vollen Lippen fest aufeinander gepresst, starrte sie Roderick Sentenza an, als
sei er für all das verantwortlich, was ihnen Old Sally mal wieder eingebrockt
hatte.
    »Ich hatte gehofft, ihre Versetzung in die Corpsdirektion würde uns
etwas mehr Ruhe bescheren – und weniger gefährliche Einsätze!«,
ergänzte Darius Weenderveen. Der sonst so bedächtige und ruhige Mann
war ebenfalls sichtlich erregt und schüttelte wiederholt den Kopf. »Wir
wollen uns auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren und uns endlich aus der
ganzen verdammten Politik heraushalten! Mir hat es neulich schon gereicht, als
wir auf Cerios III erstmals Undercover-Agenten für Sally gespielt haben.
Soll denn das ewig so weitergehen?«
    Sentenza verstand den Ärger Weenderveens, denn auf der gesamten Rückreise
nach Vortex Outpost hatte das gleiche Gefühl an ihm genagt. Seine Bemühungen
um Gelassenheit und Neutralität waren halbherzig gewesen, und jetzt, da
er der Mannschaft die neuesten Befehle Sallys präsentierte, verspürte
er die gleiche kalte Wut, die er auch nach dem Gespräch im Corps-HQ empfunden
hatte.
    An'ta war die Einzige, die nach außen hin gelassen wirkte. Für Sentenzas
Geschmack zu gelassen, und er wusste, dass so manches Besatzungsmitglied
das als Arroganz auslegte. Bis jetzt war An'ta noch kein voll integriertes Mitglied
der Ikarus II geworden – sie tat ihre Arbeit, und, soweit Sentenza
das beurteilen konnte, machte sie ihre Sache gut. Doch das informelle, fast
schon intuitive Verhältnis von Kooperation und Kameradschaft, das sich
im Lauf der Zeit zwischen allen anderen entwickelt hatte – und selbst eine
notorische Nervensäge wie Thorpa einschloss – war noch nicht auf die
Grey übergesprungen. Sentenza ahnte, dass er seine eigenen Bemühungen,
dieses Problem zu beheben, bisher sträflich vernachlässigt hatte.
Das hing sicher mit der vielen Arbeit zusammen, die ihn von dieser Aufgabe abhielt
– und bestimmt auch damit, dass er mit An'ta nicht viel anfangen konnte.
Sie war auch für ihn immer noch ein Fremdkörper in der Mannschaft,
so sehr sich der Captain auch um ein gutes Verhältnis mit ihr bemühte.
    Jetzt ergriff die Grey das Wort.
    »Wir haben einen Auftrag erhalten. Wir mögen diesen Auftrag nicht,
aber er ist eindeutig, und er macht nebenbei noch Sinn. Es ist nicht so, dass
wir aufgefordert wurden, moralisch verwerfliche Dinge zu tun oder Verbrechen
zu begehen. Ich sehe keinen Grund für diese übertriebene Aufregung.«
    Eine Sekunde herrschte verblüffte Stille im Raum. Sentenza sah, wie Sonja
wütend den Mund öffnete, sich dann eines Besseren besann und nur dunkelrot
anlief, sich mühsam beherrschend. Das wirkte, wie der Captain erneut feststellte,
sehr attraktiv. Hin und wieder ertappte er sich dabei, wie er Sonja bewusst
stichelte, damit sie zornig wurde – denn die zornige Sonja gefiel ihm viel
besser als die in sich

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