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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Doktor.
»Die Lebenserhaltung in der Kapsel konnte die Luft nicht mehr regenerieren.
Offenbar ist das Fluchtfahrzeug nur für ein paar Stunden Flug ausgelegt
– und diese Zeit ist überschritten worden.«
    »Grundgütiges Raumcorps«, fluchte Sonja. »Wer konstruiert
solche Rettungskapseln? Die müssen doch damit rechnen, dass man manchmal
Tage oder sogar Wochen im freien Raum treibt, ehe man gerettet werden kann.«
    »Wenn überhaupt«, gab Sentenza zu denken. »Eine Rettungskapsel
zu finden, gleicht der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Aufgrund ihrer Größe verfügen sie oft nicht über leistungsstarke
Sender, um Rettungsschiffe über Lichtjahre hinweg zu erreichen. Mich wundert,
dass diese Kapsel mit einem Hypersender ausgestattet ist.«
    »Umso erstaunlicher ist, dass man den Flüchtigen nur eine kurze Lebensspanne
einräumt«, fügte Thorpa hinzu und raschelte erregt mit seinen
armartigen Astgeflechten. »Jetzt bin auch ich gespannt, wie das Mutterschiff
aussieht.«
    Anande hantierte mit der Fernsteuerung der Schwebeliege und ließ diese
anfahren. Bei dem leichten Ruck bewegte sich der Bewusstlose plötzlich.
Er wurde nicht wach, schlug aber um sich und murmelte kaum verständliche
Worte, während Speichel aus seinen Mundwinkeln troff.
    Sentenza bedeutete Anande, die Trage anzuhalten. Dann beugte er sich dicht über
die Lippen des Patienten und versuchte, etwas von dem traumatischen Gebrabbel
zu verstehen. Doch der Fremde stieß nur noch ein einziges Wort aus, ehe
er erneut in die Bewusstlosigkeit abdriftete. Dieses aber war auch für
die anderen deutlich genug zu verstehen.
    »Zuflucht«, sagte er und sank kraftlos in sich zusammen.
     

 
2.
     
    Die Luft war stickig geworden, schmeckte verbraucht. Gleichzeitig war die Temperatur
im Tempelraum um einige Grad angestiegen. Beides sichere Anzeichen dafür,
dass die Lebenserhaltung in dem Bereich versagte. Die Wärme zeigte Nova
jedoch auch, dass nur in ihrem Bereich die technischen Einrichtungen versagten.
Wären die Hauptmaschinen ausgefallen, hätte die Temperatur langsam
aber sicher abfallen müssen.
    Nova beugte sich über den immer noch ohnmächtigen Akolythen. Er hatte
sich beim Sturz den Kopf an einer Kante des Schreins aufgeschlagen und angefangen
aus einer unschönen Wunde heftig zu bluten. Die Suchenden hatten sich kleine
Stoffbahnen aus ihren grauen Gewändern gerissen und diese als Ersatzverband
um Prosperos Stirn gebunden. Nova glaubte nicht, dass sie die Blutung damit
gestoppt hatten, denn teilweise schimmerte es schon rot durch den Stoff hindurch.
Der Akolyth musste schnellstmöglich zur Medostation gebracht werden. Vermutlich
hatte er auch eine starke Gehirnerschütterung.
    »Er wird schon wieder.«
    Nova wandte den Blick und sah direkt in die Augen des Mannes, der sich als erster
den Anordnungen Prosperos widersetzt hatte und zur Tür gestürmt war.
Jener Mann, den Nova heute das erste Mal in ihrer Gebetsgruppe gesehen hatte
und dessen Namen sie nicht kannte.
    »Sagst du das, um dich selbst zu beruhigen?«, fragte sie und gebrauchte
die in der Gemeinde übliche Vertraulichkeit zwischen den Jüngern.
    Der Mann zog die Brauen hoch. »So schlimm sieht es nicht aus. Nur eine
Platzwunde.«
    »Es ist mehr als eine Platzwunde«, widersprach Nova und fügte
mit schärferem Ton als gewollt hinzu: »Das weißt du!«
    Beunruhigt sah der Mann über seine Schulter zurück. Er entspannte
sich sichtlich, als er keinen der anderen Suchenden in der Nähe gewahrte.
Einige waren stur auf ihren Gebetsplätzen sitzen geblieben, während
der Rest an dem Portal stand und versuchte, das Schott zu öffnen. Ohne
Energie ein hoffnungsloses Unterfangen.
    »Ich kann dir nichts vormachen, was?«, sagte der Mann geradewegs heraus.
Im schwachen Schein der Glimmerstäbe, die über eine autonome Energieversorgung
verfügten, wirkte sein Gesicht wie in Stein gemeißelt. Wie alle Suchenden
war er barhäuptig. Erst den Adepten war es gestattet, wieder das Haar wachsen
zu lassen. In seinen grauen Augen lag ein Ausdruck von Zuversicht. Zu jedem
anderen Zeitpunkt hätte Nova ihn als attraktiv bezeichnet, doch in ihrer
jetzigen Situation war er nur ein Mitleidender.
    »Ich wollte nur keine Panik verursachen«, sagte er.
    Nova nickte. Das war das Wenigste, was sie jetzt gebrauchen konnten. Sie mussten
warten, bis jemand von außen das Portal gewaltsam öffnete oder die

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