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Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Energie in diesem Sektor der Zuflucht wieder hergestellt werden konnte.
    »Mein Name ist übrigens Reno«, stellte er sich vor und reichte
ihr die Hand.
    Nova ergriff sie und nannte ihren Namen. Seine Finger fühlten sich seltsam
weich an, als hätte er noch nie in seinem Leben schwere körperliche
Arbeit verrichtet. Aber das war kein Wunder. Die Gemeinschaft nahm jeden auf,
der bereit war, Hab und Gut aufzugeben und sein Leben in den Dienst des Erlösers
zu stellen.
    »Ich hab dich vorhin beobachtet«, gestand Reno ihr. »Du hast
dir bestimmt schon Gedanken über unsere Situation gemacht. Was glaubst
du, ist geschehen?«
    Nova hob die Schultern. Sie sah zu Prospero hinunter, den sie auf die Stufen
vor den Schrein gebettet hatte. Er lag da wie tot. Sein Brustkorb bewegte sich
kaum, doch er atmete noch.
    »Ich weiß nicht. Ein Energieausfall ...«
    Reno machte eine abwehrende Handbewegung. »Nein«, unterbrach er sie,
und seine Stimme nahm einen leisen, fast verschwörerischen Tonfall an,
»da muss mehr passiert sein. Bei einem Energieabfall in einem Sektor wird
kein Alarm ausgelöst. Wir wissen aber, dass vorhin noch die Sirenen zu
hören waren. Ich denke, wir haben Schaden erlitten, und jetzt sind einige
Bereiche ohne Energie und können nicht reaktiviert werden.«
    »Sicherlich wird man den Schaden bereits reparieren«, mutmaßte
Nova und schickte sich an, den provisorischen Verband von der Stirn des Akolythen
zu wickeln, doch ehe sie die Bewegung vollenden konnte, legte sich Renos Hand
auf ihren Arm. Sie zuckte zusammen.
    »Das glaube ich nicht. Die Zuflucht ist nicht für große
Reparaturen ausgestattet. Und hast du dich nicht gefragt, warum sie noch kein
Loch in das Schott geschnitten haben, um uns hier herauszuholen? Die müssen
doch oben schon mitbekommen haben, dass uns hier langsam aber sicher die Luft
ausgeht. Statt dessen kümmert sich niemand um uns.«
    Nova blickte den anderen verständnislos an. Was seine Worte zum Ausdruck
bringen wollten, war ungeheuerlich. Für einen Moment rotierten ihre Gedanken
um einen nicht fassbaren Punkt, der sich mit rasender Geschwindigkeit von ihr
entfernte und sie in einen Abgrund zu reißen drohte. Erst als sie Renos
Hände auf ihren Schultern spürte und den eindringlichen Klang seiner
sonoren Stimme hörte, fand sie in die Realität zurück. Der Schweiß
perlte auf ihrer Stirn, und sie merkte, wie heiße Schauer ihren Körper
erfassten, die sie von innen heraus scheinbar verbrennen wollten.
    »Das ... kann nicht sein«, sagte sie lahm, obwohl sie selbst schon
darüber nachgedacht hatte, warum ihnen niemand zu Hilfe kam. »Der
Erlöser würde nicht zulassen, dass den Suchenden etwas zustößt.«
    »Der Erlöser«, erwiderte Reno, »ist fort.« Er deutete
auf das erloschene Hologramm.
    Nova schluckte. Ihr Blick wanderte hinüber zu den anderen Suchenden. Sie
atmete tief durch, doch diesmal halfen ihr die Übungen nicht, sich zu beruhigen.
Ihre Gedanken kreisten um die unfassbare Vorstellung, dass Reno mit seiner Behauptung
Recht behielt und der Erlöser sie tatsächlich verlassen hatte.
    »NEIN!«
    Ihr Aufschrei ließ die anderen Suchenden herumfahren. Selbst Reno zuckte
erschrocken zurück. Ein Gefühl der Unsicherheit stahl sich auf seine
Züge. Er hatte sich weit hinaus gelehnt mit seinen Behauptungen. Auf Gotteslästerung
stand im Allgemeinen schwere Bestrafung – und nichts anderes hatte Reno
eben getan, als er die Macht des Erlösers in Frage gestellt hatte.
    Als ihrem Schrei nichts weiter folgte, beruhigten sich die anderen wieder. Einige
untersuchten weiter das Portal, die Übrigen zogen sich aus dem Gebetskreis
an die Wände zurück und sanken in sich zusammen wie ein Häufchen
Elend. Sie mussten längst gemerkt haben, dass die Luft im Tempelraum knapp
wurde.
    »Oberstes Gebot bei den Gottesdiensten und Gebetsstunden?«, raunte
Reno Nova zu. Er hatte sich zu ihr herunter gebeugt, und sie hatte das Gefühl,
als würden seine Lippen jeden Augenblick ihr Ohr berühren.
    »Keine Störung während der Riten«, zitierte Nova aus dem
Rashett, der Heiligen Schrift, der Gemeinde.
    »Wie lange würde der Gebetszyklus noch dauern?«
    Nova zuckte die Achseln. »Eine Stunde noch.«
    »Eher wird niemand einen Versuch unternehmen, hier einzudringen«,
behauptete Reno. »Und mehr noch. Absatz neun untersagt den gewaltsamen
Zutritt zu einem Tempelraum, solange sich noch Jünger in ihm

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