Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 011 - Die Erleuchteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
und die Rettungskapsel von Mr. Johann
...«
    »Bei der Großen Stille!«, rief Lemore laut aus. »Sie müssen
die Kapsel abstoßen. Schnell!
    »Captain?« Trooid hatte mitgehört und wartete auf den Befehl.
    »Tun Sie es, Arthur!« Er wandte sich zu Anande und dem Priester um.
»Sie bleiben hier. Passen Sie auf ihn auf, Doc. Ich bin auf der Brücke.«
    Sentenza verließ fast fluchtartig die Medostation und hastete den Gang
entlang zum Aufzug. In der Kabine erwartete ihn bereits Weenderveen, der Dienst
im Maschinenraum gehabt und seine Arbeit sofort unterbrochen hatte. Schweigend
fuhren sie zwei Decks hoch, stürzten aus der Kabine und erreichten die
Brücke.
    »Lagebericht!«, befahl Sentenza, warf Sonja einen kurzen Blick zu
und ließ sich in seinem Sessel nieder.
    »Energieanstieg um einhundert Prozent«, verkündete Chief DiMersi.
»Das Ding müsste den Werten nach mit fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigen,
aber es treibt seelenruhig zwischen den Asteroiden herum.«
    »Bringen Sie uns raus, Trooid.« In Sentenzas Stimme schwang Eile mit.
    Der Androide bestätigte erst gar nicht. Seine Finger huschten über
die Tastatur am Steuerblock. Auf dem Schirm war zu sehen, wie sich die Ikarus in Seitenlage begab und beschleunigte.
    »Energieanstieg bei einhundertfünfzig Prozent«, las Sonja die
Werte auf ihren Displays ab. »Das Ding hätte längst explodieren
müssen.«
    Die Asteroiden sausten auf dem Schirm nur so an ihnen vorbei. Trooid arbeitete
fieberhaft an der Konsole. Doch trotz seiner Fähigkeiten und der intelligenten
Steuerung der Ikarus II konnten sie nicht allen Gesteinsbrocken ausweichen.
Ein ballgroßes Objekt kollidierte mit dem Schirm. Ein größeres
Trümmerstück schob sich genau in die Flugbahn.
    Weenderveen handelte. Die Zielautomatik visierte den Asteroiden an. Die Plasmakanonen
spien zwei grelle Strahllanzen aus, die sich in den Koloss bohrten und ihn aus
dem Innern heraus pulverisierten. Ein Hagel tausender von Steinen prasselte
auf die Schilde der Ikarus nieder.
    »Frontschilde bei achtzig Prozent«, rief Sonja.
    »Trooid, Asteroid auf drei Komma acht!«, tönte Weenderveens Stimme.
    Trooid änderte den Kurs, doch im selben Moment kippte das Schiff einfach
zur anderen Seite. Sentenza stellte beruhigt fest, dass die Künstliche
Intelligenz in das Manöver des Androiden eingegriffen hatte. Aber im nächsten
Moment glaubte er doch nicht mehr, dass sie das Richtige getan hatte. Auf dem
Hauptschirm tauchte eine gigantische Felsenmasse auf: Ein Asteroid so groß
wie ein kleiner Mond – und die Ikarus jagte mit Volllast direkt
darauf zu!
    »Ausweichmanöver, Trooid!«
    »Die Steuerung reagiert nicht, Sir!«
    »Verflucht, die Kapsel!«, stieß Sonja erschrocken hervor. »Sie
explodiert.«
    Die Ikarus tauchte – noch immer gelenkt von der K.I. – in den
Asteroidenschatten ab, jagte mit atemberaubender Geschwindigkeit dicht über
die Oberfläche des Himmelskörpers hinweg. Fast Haken schlagend wand
sich das Schiff um Felsformationen und scharfe Kanten und Scharten.
    Dann wurde es schlagartig hell.
    Das All stand in einem pulsierenden Atommeer, erstrahlte in einer unermesslichen
Lichterflut, die jedes Lebewesen, das Zeuge dieses Ereignisses wurde, in einer
Nanosekunde erblinden lassen würde. Selbst durch den sofort vor den Bildschirm
geschalteten Filter schmerzte das Gleißen der Explosion in den Augen der
Crew, als würde es ihnen jeden Moment das Gehirn heraus brennen. Sentenza
kniff die Augen zusammen, doch das Licht stach durch seine Lider, malträtierte
seine Netzhäute, bis ihm die Tränen ins Gesicht schossen. Dem gequälten
Aufschreien der anderen entnahm er, dass es ihnen nicht besser erging.
    Das grelle Licht musste nur wenige Sekundenbruchteile durch die Kommandozentrale
der Ikarus geflutet sein, ehe Trooid geistesgegenwärtig den Schirm
einfach abschaltete. Dennoch fühlte sich Sentenza, als hätte er Ewigkeiten
in dem Explosionsschein gebadet.
    »Erreichen Asteroidenschatten«, verkündete Trooid. Nur kurz darauf
traf die energetische Schockwelle das kleine Schiff. Die Ikarus schien
von einer unsichtbaren Hand gepackt und durchgeschüttelt zu werden.
    »Trägheitsdämpfer versagen!«
    Ein Ruck ging durch den Kreuzer. Sentenza fühlte sich für Sekunden
wie im freien Fall, wurde dann mit dem Mehrfachen seines Gewichts in den Sitz
gepresst und keuchte vor Schmerz auf.
    »Gravitationsverlust in Hangar Zwei.

Weitere Kostenlose Bücher