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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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passiert, Exzellenz?«, fragte Sentenza.
    »Durch das Sprungtor ist soeben ein Schwerer Kreuzer des Multimperiums
gekommen. Er hat eine Nachricht an die Regierung übermittelt. Die Hegemonie
wurde aufgefordert, sich binnen 72 Stunden freiwillig dem Imperium zu unterwerfen.
Nach Ablauf dieser Frist werde eine Flotte eintreffen und die Ansprüche
des Imperiums mit Gewalt durchsetzen.«
    Für eine Sekunde herrschte fassungsloses Schweigen. Umstehende, die das
Unfassbare mitgehört hatten, unterbrachen ihre Gespräche und warfen
sich ungläubige Blicke zu.
    Yrion starrte Sentenza an, als hätte dieser prophetische Gaben entwickelt.
    An einen Zufall mochte niemand glauben. Wäre Sentenza bereits über
Anandes Untersuchungsergebnisse informiert gewesen, hätte er die Zusammenhänge
sofort erkannt. Aber auch so beschlich ihn das unangenehme Gefühl, es hier
mit einer durchgeplanten und konzertierten Aktion zu tun zu haben.
    »Es handelt sich nicht um einen Irrtum?«, fragte Yrion mit belegter
Stimme. Der Innenminister schüttelte den Kopf.
    »Die Fernortung hat das Schiff zweifelsfrei identifiziert. An der Authentizität
der Mitteilung kann kein Zweifel bestehen. Das imperiale Siegel wurde mit der
richtigen Verschlüsselung übermittelt. Es ist offiziell.«
    »Das ...«, Yrion fehlten offensichtlich die Worte.
    »Wir sind im Krieg, meine Herren!«, erklärte der Innenminister.
»Eine Kapitulation der Hegemonie kommt gar nicht in Frage!«
    Sentenza hatte diese Einstellung erwartet, wenngleich sie in seinen Augen vorschnell
und unüberlegt war. Die Hegemonie hatte dem Imperium im Zweifelsfalle nichts
entgegenzusetzen. Wenn es hart auf hart kam, stand der Ausgang der Auseinandersetzung
bereits im Voraus fest.
    Er verstand aber die Politik des Multimperiums nicht. In seinem Kopf schrillten
mehrere Alarmglocken. Wenn das Imperium plötzlich an diesem Staat in der
Nähe des Outbacks so lebhaftes Interesse hatte.
    »Joran ...«, flüsterte er unwillkürlich. Bitte?«, fragte
der sichtlich geschockte Innenminister etwas fahrig nach.
    Sentenza stellte sein Weinglas ab.
    »Exzellenz, wie lautet die genaue Identifikation des Schiffes?«
    Der Minister holte einen Zettel hervor, den ihm der Bedienstete zugesteckt hatte.
    »Es ist der Schwere Kreuzer Antagonist , Kaiserlich-Imperiale Raummarine«,
las er vor. »Warum?«
    Sentenza kniff die Lippen zusammen. Joran, hallte es in seinen Gedanken. Immer
wieder, immer wieder Joran. Und dann auch noch mit seinem alten Schiff. Der
Kronprinz wusste wahrscheinlich gar nicht, dass die Ikarus hier war.
Aber die Ironie des Schicksals würde auch dem Kronprinzen nicht entgehen,
wenn er davon hörte. Sentenza bezweifelte, dass dieser an Bord der Antagonist war. Er würde erst mit der zweiten Welle in der Sicherheit der Flotte kommen,
falls überhaupt.
    Doch.
    Roderick Sentenza hatte keinen Zweifel.
    Er würde kommen!

    Der Krisenstab bestand aus siebzehn Mitgliedern, und Sentenza war ausdrücklich
dazu eingeladen worden. Der Innenminister schien mit der Situation sichtlich
überfordert. Er schaffte es gerade noch, die Sitzung nicht in ein hoffnungsloses
Durcheinander versinken zu lassen, aber er wirkte ideenlos und verzweifelt.
    Sentenza mochte es ihm nicht zu verübeln.
    »Unsere militärische Lage ist problematisch«, erklärte der
Kommandant der Streitkräfte der Hegemonie mit deutlichem Understatement.
    »Welche militärischen Kräfte kann die Hegemonie aufbieten?«,
wollte Sentenza wissen.
    »Wir haben 32 Innersystem-Patrouillenschiffe, ein automatisches Abwehrfort,
eine Reihe von Killersatelliten und robotische Raketenplattformen im Orbit –
sowie um den Raumhafen herum einige Flugabwehrkanonen gegen Landungsversuche.
Darüber hinaus sind hier auf Pronth rund 25000 Mann reguläre Armee
unter Waffen, mit einem Bataillon schweren Geräts. Die Luftwaffe kann etwa
250 Kampfgleiter in die Waagschale werfen, die meisten davon aber älterer
Bauart.«
    Sentenza zögerte. Der Kommandant, Generalmajor Ursuk Padmi Honar, deutete
das Zögern richtig und schien das negative Urteil Sentenzas nicht übel
zu nehmen.
    »Sie müssen nichts sagen, Captain! Das ist ein Fliegenschiss, wenn
die imperiale Flotte auch nur ein halbes Geschwader entsendet und eine Division
des Raumlandecorps. Wir haben dem Multimperium nur wenig entgegenzusetzen. Ich
muss von einem Kampf abraten!«
    Das hatte Sentenza auch sagen wollen, doch war er froh, es

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