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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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nicht selbst aussprechen
zu müssen. Er war kein Pronthiri, er war nur Gast. Er wollte nicht in den
Verdacht kommen, Entscheidungen der Regierung ungebührlich zu beeinflussen.
Jeder wusste, dass er ein ehemals hochdekorierter Kommandooffizier des Multimperiums
war.
    Empörtes Gemurmel erhob sich am Tisch im Besprechungsraum. Der Krisenstab
tagte in einem Lagezentrum unweit des Raumhafenareals. Aus einem schweren Plexiglasfenster
hatte Sentenza einen guten Blick auf die gelandete Ikarus .
    »Generalmajor, das kann nicht in Frage kommen. Die Hegemonie existiert
seit über 120 Jahren und wird nicht einfach so einem Schweren Kreuzer des
Multimperiums geopfert!«
    Die Aussage eines anderen Ministers verfehlte ihre Wirkung nicht: Allgemeine
Zustimmung wurde geäußert, und die Gestalt des Oberkommandierenden
reckte sich.
    Es wird nicht bei diesem Kreuzer bleiben«, erwiderte der Offizier. Das
Schiff ist bereits durch das Tor zurückgekehrt. Es wird bald wieder da
sein – in Begleitung, das kann ich Ihnen versichern.«
    Sentenza nickte. Jeder sah es.
    »Selbstverständlich werde ich – wie auch jeder andere in den
Streitkräften – meine Pflicht erfüllen, so ich den Befehl zum
Kampf erhalte. Es ist jedoch auch meine Pflicht, auf die Gefahren hinzuweisen«,
schloss der Generalmajor mit fester Stimme.
    Der Geräuschpegel senkte sich wieder, und die gedrückte Stimmung übernahm
erneut das Regiment.
    »Da fällt mir noch etwas ein«, erklang eine etwas leise und zurückhaltende
Stimme. Sie gehörte Captain Dalus, dem Chef der bescheidenen Marine der
Hegemonie. Der Pronthiri trat vor und stützte die Hände auf den Tisch.
    »Da wäre noch die Thunderchild .«
    Stille herrschte, die dann vom spöttischen Gelächter des Generalmajors
durchbrochen wurde.
    »Die Thunderchild ? Sie wollen uns auf den Arm nehmen!«
    »Keinesfalls. Wenn wir kämpfen wollen, dann bitte mit allem, was wir
haben. Und die Thunderchild gehört dazu«, beharrte Dalus.
    Sentenza räusperte sich. »Könnte mich bitte jemand ...«
    »Gerne!«, wandte sich Dalus sofort an ihn. »Die Thunderchild wurde vom ersten Hegemon im Jahre 316 erworben, als diese Nation in ihren Anfängen
stand. Es handelt sich ironischerweise um ein ausgemustertes Panzerschiff des
Multimperiums seiner Zeit. Der Kreuzer ist seitdem in unserem Besitz. Seit 35
Jahren schwebt er eingemottet im Orbit um Pronth I, dem innersten Planeten des
Systems. Wir könnten das Schiff reaktivieren!«
    Sentenza blickte Dalus fassungslos an. »Ich habe Sie richtig verstanden
– ein Panzerschiff?«
    Vor rund 200 Jahren, in der Zeit der Hochexpansion des Multimperiums, entwickelten
die Ingenieure einen Schiffstyp, der das Rückgrat der Schlachten bilden
sollte, die in zunehmendem Maße geschlagen wurden. Damals steckte die
effektive Schutzfeldtechnologie noch in ihren Kinderschuhen und war aus technischen
Gründen auf kleine Einheiten beschränkt – und in jedem Falle
noch unzuverlässig und bei weitem nicht so wirksam wie heute. Die Panzerschiffe
trugen dem Rechnung: Doppelt so groß wie die heutigen Schweren Kreuzer
bestanden sie aus mehrfach verdichtetem, spezialbehandeltem ultrahartem Raumstahl
von bis zu vier Metern Dicke. Die extrem massereichen Raumgiganten waren mit
Waffen bis zur Halskrause bestückt ..., allerdings mit Systemen, die heutige
Schutzfelder nicht allzu sehr würden beeindrucken können. Das letzte
Panzerschiff war, wenn sich Sentenza richtig erinnerte, vor rund 160 Jahren
außer Dienst gestellt worden, als der große Durchbruch in der Schutzfeldentwicklung
absehbar war. Und der erste Hegemon hatte einen dieser Kriegswalfische erworben
und damit seinen jungen Sternenstaat in seiner Anfangsphase beschützt.
    Sentenza konnte kaum glauben, dass dieses Schiff noch einsatzfähig war.
    »Ich schlage eine doppelte Strategie vor«, ergriff nun Dalus erneut
das Wort. »Wir senden Hilferufe an alle unsere Nachbarn. Wir schildern
unsere Situation und fallen auf unsere Knie. Wenn die abwartende Dominanz irgendeinen
Sinn hatte, dann doch den, uns überall Freunde zu schaffen. Jetzt kann
unsere Ideologie beweisen, was sie wert ist. Und bis dann ... hoffentlich ...
Entsatz kommt, wird die Marine der Hegemonie jedes verdammte imperiale Geschwader
aufhalten, das es wagt, unsere Souveränität zu verletzen.«
    Dalus hatte in wilder Entschlossenheit gesprochen. Sentenza fand, dass der Mann
wahnsinnig war. Als

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