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Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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er in die begeisterten Gesichter der Mitglieder des Krisenstabes
blickte, erkannte er noch mehr Wahnsinnige.
    »Aber wir brauchen jeden raumerfahrenen Mann, den wir kriegen können,
und jedes mit Waffen bestückte Schiff, das sich uns anschließen möchte,
wenn wir auch nur irgendeine Chance haben wollen«, ergänzte Dalus
und warf dann einen Blick auf Sentenza.
    Die Augen aller Anwesenden folgten diesem Blick.
    Erwartungsvolle Stille machte sich breit.
    Sentenza schluckte trocken.
    Dann musste er leider feststellen, dass er offensichtlich auch wahnsinnig geworden
war.
    »Ich stehe – in gewissen Grenzen – zu Ihrer Verfügung«,
hörte der Captain sich sagen.
    Die allgemeine Begeisterung, die unter anderem in intensives Schulterklopfen
ausbrach, bestätigte ihm, dass er unter Seinesgleichen war. In einem Irrenhaus
offenbar.
    »Aber wer soll die Thunderchild bemannen? Und wer soll das Schiff
kommandieren?«, fragte der kritische Generalmajor nach. Die Begeisterung
verebbte. Sentenza war beruhigt. Zumindest einer hier setzte immer noch seinen
Verstand ein – wenn er es schon selbst nicht mehr tat.
    Erwartungsvolle Blicke richteten sich auf Dalus, der offenbar gut vorbereitet
war.
    »Ich darf Ihnen Admiral a. D. Josoph Marten vorstellen!«, verkündete
dieser mit stolzer Stimme. Er zeigte zur Tür, die sich wie in einer guten
Show exakt zum richtigen Zeitpunkt öffnete.
    Andächtige Stille senkte sich über den Raum, als ein alter Mann mit
gebeugtem Rücken die Tür durchschritt. Es handelte sich um einen Menschen,
und nach Sentenzas vorsichtiger Schätzung war er mehr als 100 Jahre alt.
Sein zerfurchtes Gesicht wurde durch zwei helle, blaue Augen dominiert. Er trug
eine abgeschabte, jedoch sonst gut erhaltene Uniform, der man ansah, dass sie
dem alten Mann etwas zu groß geworden war. Die Bügelfalten zeugten
davon, dass das Kleidungsstück lange im Schrank gelegen hatte.
    Sentenza erkannte die Insignien sofort. Es waren die militärischen Abzeichen
der Flotte der Konföderation Anitalle, eines lockeren Zusammenschlusses
zahlreicher Systeme weit kernwärts von St. Salusa. Anitalle hielt sich
außenpolitisch bedeckt, verfügte jedoch über formidable Raumstreitkräfte,
wie auch das Multimperium mehrmals hatte feststellen müssen. Sentenza war
nie in dieser Region gewesen, mit der Ikarus würde er fast zwei
Monate brauchen, um ohne Sprungtore dorthin zu gelangen. Anitalle kümmerte
sich nicht um das Outback, denn das war viel zu weit von allem entfernt, was
die Konföderation interessieren könnte. Und dennoch schien es einen
pensionierten Admiral der konföderierten Streitkräfte hierher verschlagen
zu haben.
    Wahrscheinlich wegen der guten Luft.
    »Meine Damen und Herren.« Die Stimme des alten Mannes war erstaunlich
sanft. »Mir wurde von Captain Dalus angedeutet, dass eventuell Bedarf für
meine Expertise besteht. Ich habe gehört, dass Sie einen alten Panzerkreuzer
der Ironclad-Klasse reaktivieren wollen. Ich kenne mich da etwas aus ... Mein
Vater diente noch auf einem solchen Schiff, damals, in der Flotte des Multimperiums.«
    Das war nicht ungewöhnlich. Es kam oft genug vor, dass qualifiziertes Personal
in Friedenszeiten den Heimathafen wechselte – vor allem dann, wenn woanders
mehr los war und besser gezahlt wurde. Auch Anitalle hatte ihren Anteil an »Verteidigungsanstrengungen«
im Verlauf der Geschichte aufzuweisen, wenngleich die Konföderation niemals
eine dem Multiperium vergleichbar expansive Politik verfolgt hatte.
    »Sie können die Thunderchild kommandieren?«, fragte Sentenza
mit sachlichem Unterton. Der alte Admiral lächelte ihm zu.
    »Ich dürfte der Einzige in der Hegemonie sein, der die alte Kiste
noch etwas kennt und ihre Möglichkeiten richtig einzusetzen weiß.
Ich benötige eine Notmannschaft von 45 Mann und ein Team, das mir beim
Entmotten hilft.«
    »Wie lange werden Sie brauchen?«, wollte Dalus wissen.
    »20-30 Stunden, Maximum. Die elektronischen Systeme des Schiffes sind das
größte Problem. Im Gegensatz zur heutigen Technik war damals allerdings
alles nur halb so anfällig.«
    »Aber auch nur halb so effektiv«, gab Sentenza zu bedenken.
    »Das stimmt, junger Mann. Aber was nützt Ihnen die beste Effektivität,
wenn eintausend Blutstahl -Raumraketen auf sie zuschießen? Dann
können Sie nur noch beten, dass Ihr Schutzfeld hält.«
    »Eintausend ... was?«
    Erneut flog ein feines Lächeln

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