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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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zweifellos
von einer besonders niederträchtigen und abstoßenden Art. Es betrifft
nicht nur das Opfer direkt, sondern in anderer, aber ebenso schlimmer Weise
die Angehörigen – und damit meine ich nicht die genetischen Vorfahren
des von Jovian Anande manipulierten Embryos, sondern das gesamte Volk der Kant'Takki,
deren grundlegende moralischen und ethischen Werte auf das empfindlichste verletzt
worden sind. Die Tat des Angeklagten ist somit nicht weniger als ein Vergehen
an Millionen von Betroffenen!«
    »Herr von Bussev, in erster Linie ist es ein Vergehen, über das hier
in dieser Verhandlung zunächst entschieden werden muss«, warf Arna
Botha ein und unterbrach damit den Schwung des Anwaltes. »Bitte kehren
Sie zu den Fakten zurück.«
    »Sicher, Euer Ehren, denn die sprechen für sich. Es ist nicht so,
dass an dem Verbrechen selber große Zweifel bestehen, denn es gibt Beweise,
die keine Fragen hinsichtlich der Art und der Absicht der Genmanipulation durch
Jovian Anande offen lassen.«
    »Dann legen Sie diese Beweise bitte dem Gericht vor.«
    »Sofort.« von Bussev hob die Hand und auf dieses Zeichen hin wurde
der gesamte Gerichtssaal bis auf die Beleuchtung über den Pulten der Richterin,
des Angeklagten und des Anklägers verdunkelt. Eine sanft leuchtende Holoprojektion
erschien über ihnen in der Luft, zeigte aber bisher nichts weiter als das
Symbol des Gerichtes. Jovian Anande merkte, wie seine Hände feucht wurden,
und als er zu schlucken versuchte, war seine Kehle wie zugeschnürt. Beweise,
die keine Fragen offen ließen. Jetzt würde er erfahren, was er getan
hatte. Alle Schatten, alle Befürchtungen würden jetzt Gestalt annehmen
und er konnte – und musste – ihnen ins Gesicht schauen. Wie würde
sich das anfühlen? Mit was würde er gleich konfrontiert werden? Er
wusste nicht mehr als alle anderen der neugierigen Besucher hier im Saal und
war doch derjenige, der das Verbrechen begangen hatte. An dem Embryo. Einem Embryo, von dem von Bussev gesprochen hatte. Nur einem? Wie konnte das sein
bei der Denirin-Produktion, die seine Taten mit sich gebracht hatten?
    Dann erschien plötzlich das erste Bild und alle – auch Anande –
erstarrten für einen Moment. Von Bussev nutzte den Moment der Stille, um
mit seinen Erläuterungen zu beginnen.
    »Sie sehen hier einen Embryo der Kant'Takki, normalerweise wäre dieses
Entwicklungsstadium nach zwei Wochen zu erwarten. Der Embryo in dem Tank ist
jedoch bereits etwas mehr als drei Monate alt – wie sie an der Vergleichsperson
im Bild erkennen können, beträgt die Größe des Fötus
ungefähr zweieinhalb Meter.«
    Ein Aufstöhnen ging durch die Reihen der Zuschauer, während alle wie
gebannt auf das Bild starrten. Es war nur zweidimensional und unbewegt, aber
deswegen nicht weniger erschreckend.
    »Selbstverständlich ist das gesamte Bildmaterial von unabhängigen
Experten geprüft worden. Es handelt sich um authentische Aufnahmen ohne
jegliche Manipulation.« Es folgten zwei weitere Ansichten des Embryos,
aus dessen Leib – durch Metallteile befestigt – etwas wie ein Schlauch
ragte. Das ungeborene Wesen hatte seine sechs Gliedmaßen angezogen und
den Kopf gesenkt, was einen friedlichen, selbstvergessenen Eindruck machte –
und die Hilflosigkeit des Embryos unterstrich. »Der Fötus wird in
dem Tank mit einer Nährlösung versorgt, die gleichzeitig Stoffe enthält,
die die weitere Entwicklung hemmen. Das Prodenirin wird nur innerhalb der ersten
drei Wochen von dem Embryo gebildet, danach nicht mehr. Dieses Wesen hier produzierte
immer weiter, durch entsprechend veränderte Organe in seinem Inneren zudem
riesige Mengen. Die Unterlagen sprechen von drei Litern in der Stunde.«
    Wieder hatten von Bussevs scheinbar sachlich vorgetragene Fakten ein Aufstöhnen
im Saal zu Folge. Jedem Anwesenden ging unwillkürlich durch den Kopf, wie
es sein musste, stündlich eine vergleichsweise große Menge an irgendeiner
körpereigenen Substanz zu verlieren und damit einher ging eine Ahnung davon,
welch einem Stress das ungeborene, riesenhafte Wesen ausgesetzt sein musste.
    »Der Grund für diese Manipulation liegt auf der Hand. Gerechnet mit
dem damaligen Verkaufswert des fertigen Denirins schuf dieser Embryo einen Reingewinn
von über einer Millionen Krediteinheiten pro Tag! Hier siegte die Profitgier
über die grundlegenden Rechte eines Lebewesens.«
    »Gibt es für

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