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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Jahre.«
    Wieder breitete sich das Schweigen aus, aber der Bann der Stille, die sie so
angenehm geteilt hatten, war gebrochen.
    »Danke, dass du Anandes Verteidigung übernommen hast«, sagte
Sally schließlich.
    »Es ist ein spannender Fall – aber auch verwirrend. Obwohl die Fakten
alle klar erscheinen, kommt es mir so vor, als seien sie nur die Spitze eines
Eisbergs, und der Rest bleibt im Verborgenen – vielleicht für immer.«
    »Da kannst du durchaus Recht haben.« Sally trank einen kleinen Schluck
aus ihrem Glas und genoss das Gefühl der feurigen Spur, die der Whiskey
in ihrer Kehle hinterließ. »Glaubst du, dass Anande die Experimente
gemacht hat?«
    »Ja. Die Beweise sprechen dafür, und solange er sich nicht erinnern
kann, haben wir wenige Möglichkeiten, etwas Gegenteiliges oder zumindest
eine entlastende Motivation für das Verbrechen herauszufinden. Was glaubst
du?«
    »Dass er es getan hat. Anande ist ein brillanter Wissenschaftler, und es
braucht einen großen Verstand für so ein großes Vergehen. Aber
darum geht es in dem Prozess ja auch nicht.«
    »Nein«, stimmte Hwang Thang zu. »Und um deiner nächsten
Frage zuvor zu kommen: Ich denke nicht, dass der jetzige Anande diese Straftat
noch einmal begehen würde oder, nach seinem Wertesystem, begehen könnte.
Alle enormen Energien, die er in seinem Leben vor der Gehirnlöschung in
den Dienst von Ruhm, Geld und Macht gestellt hat, sind durch seine Zeit beim
Rettungsdienst anscheinend in andere Bahnen gelenkt worden. Er hat eine zweite
Chance bekommen und sie genutzt. Das ist sehr bemerkenswert.«
    »Ja, und nun will sie ihm jemand wieder nehmen und dabei alles um ihn herum
gleich mit zerstören.« Die Stimme Sallys klang bitter und ein bisschen
müde – für einen Moment sah sie älter aus, als sie eigentlich
war.
    »Hast Du eine Ahnung, wer dieser ›Jemand‹ sein könnte?«
    »Nicht wirklich ... Ich habe so viele Feinde, Hwang, dass ich den Überblick
zu verlieren drohe. Manchmal weiß ich nicht einmal von ihnen, bis sie
eine Bombe nach mir werfen – oder nach denen, die mit mir zu tun haben.
Zu Beginn des Rettungsdienstes haben wir uns genau mit so einem herumgeschlagen.
    Aber das ist nicht alles – die meisten Mitglieder der Ikarus -Crew
haben ihre eigene bewegte Vergangenheit. Sentenza zum Beispiel hat den Kronprinzen
des Multimperiums zum Erzfeind – das ist doch eine wirklich beeindruckende
Reputation! An'ta ist ein ewiges Rätsel, DiMersi hat eine ganze Raumschiffscrew
wegen Fahrlässigkeit auf dem Gewissen, und Anande hat sich, wie alle erfolgreichen
und rücksichtslosen Leute, sicherlich sein eigenes Heer von Widersachern
geschaffen.«
    »Ich verstehe. Nur Weenderveen und Thorpa fehlen in deiner Aufzählung.«
    »Weenderveen hatte Gläubiger, keine Feinde. Und Thorpa tritt anderen
manchmal auf die Füße, aber es ist schwer, ihm das übel zu nehmen.«
    »Was wirst du jetzt machen?«
    Sally lehnte sich zurück und starrte in die Flammen. Sie war sich fast
sicher, dieses eine Auflodern vorhin schon einmal gesehen zu haben – das
Hologramm begann sich zu wiederholen.
    »Morgen werde ich als Zeugin aussagen und dann nach St. Salusa aufbrechen.
Vielleicht werde ich die Schatten hinter den Schatten nicht finden, aber ich
würde zu gerne irgendwem den Blaster auf die Brust setzen. Ich finde diesen
Ulrich Self sehr dubios und wette, dass er nicht ganz aus eigenem Antrieb so
eine Lawine losgetreten hat. Ich denke auch nicht, dass er die nötigen
Mittel und den Einfluss dazu hat. Wenn ich den Konzern in die Zange nehmen kann
und sie die Anklage zurückziehen ...« Sally zuckte mit den Schultern,
als die den zweifelnden Blick des Anwaltes sah.
    »Das öffentliche Interesse an dem Fall ist sehr groß, Sally.
Es wird nicht alles wieder rückgängig gemacht werden können.
Aber wenn der Konzern eine Teilschuld eingestehen könnte – unterlassene
Aufsicht bei der Forschung oder einen großen Erwartungsdruck, eine damalige
Firmenpolitik des Erfolgs um jeden Preis – dann wäre das hilfreich.
Und natürlich, wenn er die Verantwortung für die Gehirnlöschung
übernehmen würde, dann wären wir von diesem ›Anande hat
es aus Schuldgefühlen heraus selber angeordnet‹ weg.«
    »Ich dachte, Doktor Nicolas hat bestätigt, dass Anande den Eingriff
nicht selber machen konnte?«, warf Sally verwundert ein.
    »Nein, selber nicht, das stimmt. Aber er hätte die

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