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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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des Konzerns mehr zu tun hatte.
    Ay wandte sich dem Computer zu und ließ die Daten, die er über Self
gesammelt hatte, über das Display laufen.
    Es gab eine enorme Zahl von Berichten, die der Forscher vermutlich auf seinen
Reisen geschrieben hatte – die Welten, die er besuchte, lagen jenseits
der Sprungtore, und sie zu erreichen, konnte ein sehr langwieriges Unterfangen
sein, das genug Zeit und Muße ließ für wissenschaftliche Schreiberei.
Die allermeisten Artikel hatten so komplizierte Titel, dass sie für den
Kilesen keinerlei Bedeutung hatten – doch einmal wurde seine Heimatwelt
erwähnt, und es warf einen Blick hinein. Doktor Self hatte anscheinend
versucht, einem Prorak das Geheimnis seiner stetigen und extrem raschen Hautregeneration
nach Verätzungen zu entlocken. Ay konnte ein Grinsen nicht unterdrücken,
als es sich vorstellte, wie der Mensch in einem Schutzanzug durch die Säuresümpfe
watete und versuchte, einen der glitschigen Proraks zu Fassen zu kriegen. Vermutlich
hatte er kaum einen Kilesen gefunden, der ihm dabei half, denn die Proraks galten
als »kleine Geschwister«, etwas wie meist frei lebende, aber gehätschelte
Schmusetiere mit dem nützlichen Nebeneffekt, dass ihr Speichel tatsächlich
Ätzwunden heilen konnte. Man musste nur kleine Stücke ihres favorisierten
Obstes auf die Wunde legen, der Prorak leckte sie auf und bedanke sich gewissermaßen
beiläufig mit seinen hilfreichen, lindernden Substanzen. Aus dem Artikel
von Ulrich Self ging nicht hervor, ob der Mann es geschafft hatte, einen Prorak
zu untersuchen, sein Aufenthalt auf Ays Heimatwelt war auch nicht sehr lang
gewesen. Anscheinend hatte er nur einen Abstecher auf dem Weg zu einem anderen
Zielplaneten gemacht. Ay gab einige der Planetennamen ein, die in den Artikeln
erwähnt wurden, und stellte fest, dass Self neben zahlreichen kleineren
Expeditionen offensichtlich auch eine große Rundreise zu fast einem Dutzend
verschiedener Welten hinter sich gebracht hatte – Kilanos war eine von
ihnen. Allein aufgrund der enormen Entfernung musste diese Reise bestimmt ein
Jahr gedauert haben.
    Ohne genau zu wissen warum, kontaktierte Ay die Behörde auf Kilanos und
fragte nach, wann der Mensch Ulrich Self den Planeten besucht hatte. Da die
Verhältnisse auf Ays Welt alles andere als gemütlich und für
nicht einheimische Wesen sehr gefährlich waren, wurde genau protokolliert,
wer sie besuchen kam, wann und wie lange das war und wohin der Gast reiste.
Auf diese Weise war es leichter, die oftmals nötigen Rettungsmissionen
in die Säuresümpfe, die sturmdurchtosten Gebirge oder die weiten Ebenen,
in denen aufgrund geologischer Besonderheiten fast alle Navigationsinstrumente
ausfielen, zu organisieren. Selbstverständlich erhielt Ay alle Daten über
Ulrich Self umgehend. Zwar war der Kilese in der Besucherbehörde kein Nestgeschwister
von ihm, doch wurden alle Angehörigen des echsenhaften Volkes, die sich
außerhalb der Heimatwelt aufhalten wollten oder mussten, wie solche behandelt,
was höchste Hilfsbereitschaft bedeutete.
    Als Ay die Informationen über Self durchlas, schoben sich seine Nickhäute
für einen Moment über die großen Pupillen. Dann verharrte der
Kilese kurz und stellte schließlich eine Verbindung zum › HSM‹ Konzern auf St. Salusa her.
    »Guten Tag«, grüßte es die freundlich aussehende, ältere
Frau auf seinem Bildschirm. »Mein Name ist Domak Ay aus dem Nest Xytra.
Ich hätte gerne mit Doktor Ulrich Self gesprochen.«
    »Ich bedaure, aber Doktor Self ist zurzeit nicht zu erreichen. Wenn Sie
möchten, kann ich ihm eine Nachricht hinterlassen.«
    »Das wäre sehr freundlich – aber vielleicht können Sie mir
auch weiterhelfen?«
    »Ich bedaure abermals, aber ich denke nicht, dass ich das kann.«
    »Es geht nur um eine kleine Information.«
    Die ältere Frau seufzte, und ihr Lächeln geriet ins Wanken. »Hören
Sie, Doktor Self ist nicht im Hause, und wenn Sie auch wegen der Verhandlung
auf Regulus anrufen, dann kann ich Ihnen wirklich nicht weiterhelfen.«
    Die Frau verstummte und verzog das Gesicht. Anscheinend hatte sie das Protokoll
verletzt und war nicht befugt, irgendetwas über den Prozess gegen Anande
zu sagen, ja, ihn nicht einmal zu erwähnen. Dass sie es doch tat, zeigte
Ay, dass er mit Sicherheit nicht der Erste war, der versuchte, etwas über
Self und den Konzern in Erfahrung zu bringen.
    Ay lächelte

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