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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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sich zu
von Bussev um.
    »Ich weiß, dass dieser Stuhl eine große symbolische Bedeutung
für eine Verhandlung hat«, ließ Thorpa mit leicht kläglicher
Stimme vernehmen. »Aber ich kann mich nicht setzen. Es tut mir sehr leid!
Kann ich jetzt nicht als Zeuge auftreten?«
    Arna Botha begriff erst jetzt, dass niemand daran gedacht hatte, für den
Pentakka einen passenden Sattel zu ordern, bei dem seine Wurzeln rechts und
links hätten herunter hängen können.
    »Es ist unser Versäumnis, Thorpa, bitte entschuldigen Sie das«,
sprach sie den Zeugen an, der sich zu ihr umwandte. Waren die dunkleren Flecken
weiter oben seine Augen? »Können Sie stehen bleiben, während
Herr von Bussev und Herr Thang Ihnen ihre Fragen stellen? Sonst lasse ich noch
einen Sattel bringen.«
    »Oh, bitte, machen Sie sich keine Umstände!« Etwas Eifriges war
an der Art, wie sich die astähnlichen Auswüchse des Pentakkas bewegten.
»Ich stehe gerne. Bitte beginnen Sie mit den Fragen!«
    »Sie sind ja sehr bemüht, hier als Zeuge gehört zu werden«,
nahm von Bussev sofort das Wort auf. »Haben Sie uns vielleicht etwas Wichtiges
zu sagen?«
    »Ist das eine Suggestivfrage?«, gab Thorpa zurück. »Ich
habe bemerkt, dass Sie sehr gerne und viel Suggestivfragen stellen, aber ich
weiß nie ganz genau, wie Sie gemeint sind. Bitte entschuldigen Sie das.«
    Ein leises Lachen ging durch den Saal. Kurz flackerte Unmut über das Gesicht
des Anwaltes, dann ignorierte er die Rückfrage und begann von vorne.
    »Thorpa, Sie sind Xenopsychologe und an Bord der Ikarus dafür
zuständig, Kontakte mit anderen Völkern im Rahmen der Rettungsmissionen
so zu gestalten, dass es zu keinen Missverständnissen bei der Interpretation
von Verhalten und Kommunikation kommt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Das ist eine sehr vielschichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Aber
Xenopsychologie ist Ihr Spezialgebiet, nicht wahr? Sie sind dafür ausgebildet,
die Handlungen und Aussagen anderer Spezies genau zu analysieren und neutral
zu interpretieren.«
    »Ja! Ja, genau. Es gibt keine spannendere Herausforderung. Und es gibt
auch keinen besseren Ort als die Ikarus , um Erfahrungen zu sammeln. Wissen
Sie, dass wir allein in dem letzten Jahr mit siebenundzwanzig verschiedenen
Rassen oder extremen Kulturen zusammen gekommen sind?«
    »Ist das so. Aber Sie sind der einzige Pentakka an Bord der Ikarus ?«
    »Ja, leider. Auch auf Vortex Outpost.«
    »Das bedeutet, Sie sind die ganze Zeit von Ihnen fremden Spezies umgeben,
gewissermaßen ständig in Kontakt mit Ihrem Arbeitsfeld.«
    Thorpa zögerte, als ihm bewusst wurde, dass von Bussev Recht hatte. Er
war nun schon so lange ein Teil der Crew, dass es ihm nicht mehr so wirklich
auffiel, dass die anderen keine Pentakka waren. Oder, wie Diboos am meisten
geschätzte Poetin Sheiha einmal sagte: »Freundschaft macht Fremde
zu Brüdern«. Oder Schwestern, er wollte ja Sonja und auch An'ta nicht
ausklammern ...
    Er jetzt bemerkte Thorpa, dass von Bussev ihn immer noch auffordernd ansah und
auf eine Erwiderung wartete. Schnell nickte er, eine Geste, die er von den Menschen
gelernt hatte und die bei ihm immer sehr raumgreifend ausfiel, da er seine gesamte
Kopfkrone mit bewegte.
    »Sicherlich haben Sie demnach auch die Mitglieder der Crew analysiert.
Unter ihnen auch Jovian Anande.«
    »Naja, nun ... ja. Es lässt sich nicht verhindern, wissen Sie?«,
erklärte Thorpa entschuldigend und winkte in Richtung der Crew, unsicher,
ob er sie jetzt gerade furchtbar verärgerte. Meinten sie vielleicht, er
würde hinter ihnen herschnüffeln und ein Forschungstagebuch über
sie führen? Nun, er hatte da einige Aufzeichnungen, aber nur ein
ganz paar, nur für seinen Bericht, natürlich anonym ...
    Hätte der Pentakka etwas genauer zu seinen Kollegen hinüber gesehen,
dann hätte er den amüsierten Blick bemerkt, den der Captain und Sonja
DiMersi tauschten. Doch er war zu sehr damit beschäftigt, nach mildernden
Worten zu ringen.
    »Das mit dem Analysieren passiert einfach so, ich kann es nicht wirklich
abstellen. Das ist wohl die Gefahr dabei, wenn einen die eigene Arbeit so interessiert
– das kennen Sie vielleicht auch von sich selbst?« Thorpa hielt inne
und fragte sich, ob er gerade etwas sehr Dummes gesagt hatte. Vor seinem geistigen
Auge sah er von Bussev, wie dieser gewohnheitsmäßig einen Verkäufer
anklagte, die Ware sei nicht gut ... seine Frau

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