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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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an Ihnen beeindruckt hat.«
Sally schaltete die Aufzeichnung ab.
    »Sie haben Doktor Norton aufgespürt und erpresst!«, stieß
Sorojew hervor. Er versuchte, es empört klingen zu lassen, aber die stärkeren
Emotionen waren mit Sicherheit Zorn und Entsetzen.
    »So wie Sie auch«, bestätigte McLennane mit einem kurzen Nicken.
»Nur mussten Sie ihn nicht suchen. Er kann Sie nicht gut leiden, Sorojew.
Mit Perusko hatte er seine Abkommen, aber es war Ihre Initiative, die zu seiner
vorzeitigen Pensionierung geführt hat. Perusko schüttelte auf der
Abschiedsveranstaltung Nortons Hand, aber Sie haben dem unheimlichen Klingenschwinger,
der so viel wusste und so viele dunkle Dinge für den Konzern getan hatte,
den Boden unter den Füßen weggezogen.«
    »Sie wissen gar nicht, was für ein Mensch Norton ist. Zu was er fähig
ist! Sonst würden Sie nicht so reden.«
    »Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Und ich kann gut verstehen, dass Sie
ihn aus dem Konzern haben wollten, um jeden Preis. Aber Doktor Norton trägt
es Ihnen nach, und somit war es nicht allzu schwer, ihn zum Reden zu bringen.«
    Die Formulierung war mit Absicht grob gewählt. Sally hatte mit einem Menschen
wie Norton kein Mitleid, und sie wusste, dass sie nicht an sein Verständnis
oder sein Gefühl appellieren konnte. Als sie die Adresse des Chirurgen
ausfindig gemacht hatte, war sie nicht alleine zu dem Überraschungsbesuch
erschienen, und der Beginn ihres Gespräches war für alle Beteiligten
sehr unerfreulich verlaufen. Aber dann hatte Norton schnell eingelenkt –
weniger aus Angst, als vielmehr aus dem Wunsch heraus, sich an Sorojew zu rächen.
In seiner verbindlichen, freundlichen Art hatte er ihr alles erzählt, was
sie wissen wollte, und mehr als einmal hatte sie den Drang gehabt, den alten
Mann aus dem Fenster seines schicken Dachappartements hoch über der Stadt
zu werfen, um dieses skrupellose Monstrum aus der Welt zu tilgen. Für jeden
guten Arzt oder Wissenschaftler, so schien es ihr, gab es ein krankhaftes Genie
wie einen finsteren Bruder – Doktor Ekkri vs. Doktor Norton, Doktor Anyada
Shen vs. ihren wahnsinnigen Ex-Kollegen Doktor Botero und Anande in seiner gegenwärtigen
Form vs. seine eigene Vergangenheit.
    Ihre Überlegungen gaben Nicolai Sorojew Zeit, in sich zusammen zu fallen,
während er die Situation durchdachte und seine Möglichkeiten schwinden
sah.
    »Was hat Doktor Norton Ihnen genau erzählt?«
    »Vieles. Was mich wirklich interessierte, war jedoch die Tatsache, dass
die Konzernspitze – respektive Herr Perusko – die Gehirnlöschung
bei Doktor Anande angeordnet hat und Norton sie durchführte. Danach wurde
der Verstoßene auf die Straße geworfen, und es begann vermutlich
das große Datenlöschen. Perusko tilgte Anande aus dem Konzern und
den Netzwerken, als hätte es ihn nie gegeben. Nur Anandes Forschungsdaten
behielt er zum Teil zurück. Man weiß ja nicht, ob so etwas noch einmal
nützlichen werden kann, vielleicht in schlechten wirtschaftlichen Zeiten
...«
    »Der Konzern hatte zu keiner Zeit vor, die Experimente zu wiederholen!«,
begehrte Sorojew auf, und es klang diesmal aufrichtig erschrocken. »Wir
wussten nicht, dass es noch Unterlagen gab, bis Doktor Self mit ihnen erschien.
Er hat sie vermutlich zu Lebzeiten von Perusko bekommen – oder aus seinem
Nachlass.«
    »Ich bin bereit, Ihnen das zu glauben«, lenkte Sally ein. Sie spürte,
dass das Schwierigste geschafft war – jetzt begannen die Verhandlungen.
»Und jetzt wollen wir sehen, was wir füreinander tun können.
Sie, indem Sie einige Dinge an die Öffentlichkeit bringen. Und ich, indem
ich den ganzen Rest verschweige.«
    Die ehemalige Leiterin der Rettungsabteilung machte eine einladende Geste zu
dem großen Verhandlungstisch und folgte dann Herrn Sorojew hinüber
zu den anderen verstörten Mitgliedern des Vorstandes.

    »Und mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?«, hakte Hwang Thang verwundert
nach. Darius Weenderveen, der ziemlich gelassen auf dem Zeugenstuhl Platz genommen
hatte, nickte.
    »Mehr nicht, genau. Sie haben mich gefragt, was ich persönlich von
Doktor Anande halte. Ich sage, er ist der Beste.«
    »Können Sie das noch ein wenig genauer erläutern?«
    »Wissen Sie, wenn Sie und alle anderen hier mal ein oder zwei Stündchen
Zeit haben, dann können wir uns zu einem Bier oder so zusammensetzen, und
dann kann ich Ihnen ausführlich erzählen, wie

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