Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
während des Kampfs abgerissen worden und lag gleich einem unregelmäßigen
Blutfleck dort, wo sich vermutlich der Kopf der Kreatur befand.
Jason kam auf die Beine und stieß das Wesen mit dem Fuß an. Keine
Reaktion. Er wusste zu wenig über die H'ltrps, um mit Sicherheit sagen
zu können, ob der Herrliche Lakai tot oder nur bewusstlos war; aber er
sah nicht so aus, als würde er weiterhin eine Bedrohung darstellen.
Die unbrauchbar gewordene Waffe warf Jason weg. Tatsächlich hatte er kein
großes Vertrauen in diesen Einwegstrahler gehabt, aber das Ding hatte
sich bewährt und ihn gerettet. Das Material konnte die Hitze nicht aushalten,
aber Metall wäre geortet worden. Jason hatte weitere Waffen dieser Art
bei sich und schob die zweite in den Ärmel, um sie griffbereit zu haben,
falls weitere Sklaven verhindern wollten, dass er zu Shilla vordrang.
Dann prüfte er den Stasisfeldprojektor. Trotz der heftigen Umarmung durch
den H'ltrp war dem Gerät zum Glück nichts passiert. Jason positionierte
die Projektionslinse oberhalb seiner Schulter. Später würde er keine
Zeit mehr dafür haben. Am Gürtel trug er die Bedienungseinheit.
Er musste Shilla überrumpeln und das Gerät einschalten, bevor sie
noch begriff, was er plante.
Eine Etage unterhalb des Raumes, in dem sie sich laut der Diener aufhalten sollte,
verließ Jason den Lift und nahm die Nottreppe, die den Bedürfnissen
humanoider Benutzer angepasst war. Sicher für die Erhabenen.
Schließlich stand er vor einer Tür. Dahinter musste Shilla sein!
Jason atmete einmal tief ein und aus. Er war so aufgeregt, dass seine Hände
feucht wurden. Wenn er einen Fehler machte, dann gab es für sie beide keine
Zukunft. Er musste schnell sein, schneller als die Frau, die Kraft ihres Geistes
mit der Geschwindigkeit eines Lidschlags töten konnte.
Mit der Linken betätigte er den Öffnungsmechanismus. Das glatte Material
der Tür glitt zur Seite.
Jason riss die Augen auf.
Shilla stand direkt vor ihm.
Sie hatte ihn erwartet.
Ihre Blicke trafen sich.
Sie hat die ganze Zeit gewusst, dass ich komme.
Er konnte es kaum fassen. Dabei war es doch so offensichtlich gewesen. Niemand
hatte seine Vorbereitungen gestört. Regelmäßig hatte sie das
Erhabene Kannya verlassen, um ihm das Eindringen zu ermöglichen. Keiner
hatte ihn aufgehalten. Jason sollte Shilla finden, damit…
Nur Sekundenbruchteile verrannen, dann war bereits das vertraute Tasten in seinem
Geist.
… damit sie ihn töten konnte.
Die Vizianerin sprach nicht zu ihm. Das spöttische, grausame Leuchten in
ihren Augen sagte mehr als alle Worte.
Sie wollte töten!
Alles ging rasend schnell. Jason konnte nicht denken, nicht handeln.
Der Schmerz nahm rasch zu. Tausende von glühenden Nadeln schienen in seinem
Gehirn zu stecken. Ein Druck baute sich auf, der seinen Schädel zum Platzen
bringen würde. Alles vor seinen Augen wurde rot. Er konnte die Telepathin
nicht mehr erkennen, seine Gedanken verwirrten sich.
Zu langsam.
Auch diesmal hatte er sie nicht retten können.
Shilla, es tut mir leid!
»Können wir uns lange genug halten?«, fragte Taisho voller Sorge.
Die Sukina setzte weich auf dem Landefeld auf. Vier Mann postierten sich
an der Schleuse, um den Rebellen, die versuchen würden, den Raumer zu erreichen,
Feuerschutz zu geben. Taisho schauderte bei dem Gedanken, wie viele der eigenen
Leute sie wohl erschießen würden, weil sie diese nicht rechtzeitig
erkannten. Welch ein Wahnsinn!
»Eine Viertelstunde, keine Sekunde länger«, wiederholte Asahi
Drel ihre Worte. Hektisch bereitete sie alles für einen Notstart vor.
Ein Crewmitglied hatte die Verkleidung auf dem Oberdeck abgesprengt und ein
kleines Geschütz freigelegt, mit dem auf die Stellungen der Sicherheit
geschossen wurde. Einzelne Salven von der mobilen Artillerie kamen dem Schiff
gefährlich nahe. Überall zeugten schwarze Krater von Explosionen,
loderten Brände und erschwerte dunkler Qualm die Sicht.
Die ersten Rebellen erreichten die Sukina . Mit einem Ohr hörte Taisho
ihre Berichte, welche Einrichtungen sie hatten zerstören können, dass
sogar ein Angelischiff vernichtet worden war, wie hoch die Verluste vermutlich
ausfielen.
Verdammt, wo blieb Jason? Ob er Shilla gefunden hatte?
Waren die beiden überhaupt noch am Leben?
Keuchend lehnte Jason an der Wand. Es war mehr ein Zucken im Todeskampf gewesen,
das ihn veranlasst hatte, die Taste
Weitere Kostenlose Bücher