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Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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länger warten«, sagte Asahi Drel so ruhig,
als ließe sie das Schicksal derer, die zu spät kommen und den Truppen
in die Hände fallen würden, unberührt.
    »Aber dort sind immer noch Leute von uns, die versuchen, die Sukina zu erreichen«, widersprach Taisho. »Nur einen kleinen Moment länger.«
    »Würden Sie auch warten wollen, wenn Ihre Kameraden bereits an Bord
wären? Sehen Sie es ein: Ihr Freund hat es nicht geschafft. Entweder hat
ihn die Angeli getötet oder er kam auf andere Weise um. Wir riskieren nicht
das Leben all jener, die wir in Sicherheit bringen können, für zwei
oder drei Personen.«
    Taishos Hand näherte sich dem kleinen Strahler, den er unter seinem Hemd
verborgen trug. Offenbar würde er ihn brauchen, um die Pilotin zum längeren
Verbleib zu überreden.
    »Natürlich«, entgegnete er, nicht minder kalt, »wenn es
auch nur den Hauch einer Chance gibt, würde ich…«
    »Warten Sie«, rief plötzlich der Mann vom Geschütz. »Da
kommen tatsächlich noch welche. Sie sind gleich hier. Und ich erkenne jemanden,
der eine Trage vor sich her schiebt. Ich gebe unseren Leuten Deckung.«
    Sogleich ratterte die Kanone erneut los.
    Die Rechte Taishos sank entspannt herab, während er auf die andere Seite
der Kommandozentrale wechselte, um die Einstellung der Kameras geringfügig
zu verändern.
    Der Schütze hatte Recht gehabt. Vier Leute rannten auf das startbereite
Schiff zu. Aus einer anderen Richtung näherte sich jemand, bei dem es sich
zweifellos um Jason handelte, der vor sich eine Plattform, mit einer reglosen
Gestalt darauf, her schob. Shilla.
    Erleichtert atmete Taisho auf.
    »Der Strahler hätte Ihnen nichts genützt«, flüsterte
Asahi Drel im Vorbeigehen. So leise, dass nur er es hören konnte.
    »Ich hatte einen die ganze Zeit über auf Sie gerichtet. Ihre Loyalität
gegenüber Freunden ist faszinierend. Einigen Freunden zumindest. Wir sehen
uns. Später.«
    Taisho fröstelte.

    Völlig erschöpft erreichten die letzten Flüchtlinge die Sukina ,
die endlich die Schleuse schließen konnte und zu einem rasanten Steigflug
ansetzte.
    Durch das Warten hatte die ganze Aktion vier Minuten länger gedauert als
geplant, aber dreizehn Personen mehr hatten gerettet werden können. Ein
kurzes Durchzählen ergab, dass sich zu den neun Crewmitgliedern einhundertsieben
Männer und Frauen in das Schiff gequetscht hatten. Die übrigen vierhundert
Rebellen, die an dem Angriff teil genommen hatten, waren entweder umgekommen,
hatten es nicht mehr rechtzeitig geschafft oder es vorgezogen, auf Borsai zu
bleiben und dort unterzutauchen.
    Taisho fragte sich, ob Asahi Drel wirklich so eiskalt war, wie sie sich gab,
und vor der Nase der zuletzt eingetroffenen Flüchtlingen das Schott zugedonnert
hätte, um den exakten Zeitplan einzuhalten. Ihr war nicht anzumerken, ob
sie über den Widerspruch verärgert oder insgeheim erleichtert war.
Die Pilotin hätte durchaus ihren Willen durchsetzen können; es war
nicht anzunehmen, dass jemand gemeutert hätte, wenn Taisho tatsächlich
von ihr niedergeschossen worden wäre.
    M'neel hatte sich nicht unter den Geretteten befunden. Taisho wünschte
im Stillen, dass es der Mann geschafft hatte, das Erhabene Kannya zu verlassen
und ein sicheres Versteck zu finden. Nur zwei oder drei bekannte Gesichter konnte
Taisho unter jenen entdeckt, die an Bord gekommen waren.
    Zwei Salven trafen das fliehende Schiff, richteten aber keinen ernsthaften Schaden
an. Die Boote der Sicherheitskräfte, die nicht für einen Flug ins
All ausgerüstet waren, nahmen vergeblich die Verfolgung auf. Bei diesen
Beschleunigungswerten konnten sie nicht mithalten, fielen schnell zurück
und drehten schließlich ab.
    Nach wenigen Minuten verließ das Schiff den Orbit Borsais und steuerte
auf das Sternentor zu. Auf dem Monitor erschienen einzelne Objekte, bei denen
es sich größtenteils um Frachter handelte, die keine Bedrohung darstellten.
Die wenigen Raumschiffe der Polizeitruppen verharrten auf ihren Positionen,
da sie seit dem Angriff auf das Erhabene Kannya keine neuen Befehle mehr erhalten
hatten. Natürlich wussten sie auch nicht, dass der Feind direkt an ihrer
Nase vorbei flog.
    »Ortung!«, rief Asahi Drel mit befehlsgewohnter Stimme.
    »Außer drei Frachtern befinden sich keine Schiffe in unmittelbarer
Nähe«, kam sofort die Antwort. Die Crew der Sukina war ein
eingespieltes Team, das mit wenigen Worten

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