Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk
ganz friedlich da,
völlig entspannt, und schien sich der Anwesenheit der Drunar gar nicht
bewusst zu sein.
Krasher sah Browker fragend an und zuckte mit den Schultern.
Browker grollte einen unanständigen Fluch. Er war es gewohnt, dass seine
Opfer beim ersten Anblick eines Drunar-Kriegers weinend auf die Knie fielen
und ihre Götter um einen schnellen, schmerzlosen Tod anflehten. Einige
zogen es sogar vor, sich selbst umzubringen, um ihm den Spaß an der Arbeit
zu verderben. Manchmal schossen sie sogar in einer verzweifelten Gegenwehr auf
ihn. Alle diese Reaktionen hatte Browker erwartet – aber das man ihn derart
ignorierte und statt dessen den Kopf in eine Blume steckte, hatte er noch nie
erlebt. Er verdrehte die Augen. Das hatte er nicht verdient !
»Und?«, wisperte Krasher ratlos.
»Ruhe«, brummte Browker, »muss denken.«
Er stieß die Menschenfrau mit dem Lauf seiner Waffe an. Keine Reaktion.
»Frau!«, bellte er sie an. »Aufstehen!«
Nichts deutete darauf hin, dass sie ihn gehört hatte.
Browker verlor allmählich die Geduld. Dies war weder der rothaarige Mann
noch die blauhäutige Frau, die er für seine Herren suchen sollte,
darum war diese Person eigentlich unbedeutend. Da die Gesuchten aber offensichtlich
nicht hier waren und diese Frau ihm vielleicht verraten konnte, wo sie sich
befanden, hatte sie dennoch einen gewissen Wert. Allein schon die Vorfreude
auf eine ausgedehnte Folterung verstärkte Browkers Speichelfluss. Aber
dazu musste sie erst mal irgendwie aufgeweckt werden.
Er stutzte. War sie vielleicht schon tot?
In aller Seelenruhe stellte er sein Gewehr mit der Bajonettspitze zuunterst
auf den linken Fuß der Frau. Dann lehnte er sich mit seinem ganzen Gewicht
auf den Gewehrkolben. Es knackte und knirschte, als das Bajonett den Mittelfußknochen
spaltete, die Stiefelsohle durchdrang und im weichen Moosboden einsank. Dickes
rotes Blut quoll aus dem zerschnittenen Stiefel.
Die Frau rührte sich nicht.
Browker drehte das Bajonett einige Male hin und her, bis die vorderen Fußknochen
nur noch an ein paar Sehnen hingen.
Jetzt endlich hörte Browker den gellenden Schrei, auf den er gewartet hatte.
Zufrieden bleckte er die Zähne.
Moment mal!
Erschrocken wirbelte er herum. Krasher stand in einer Ecke des Raumes und
schlug wie wild auf eine blaue Blume ein. Er brüllte vor Schmerzen und
in seinem Gesicht bildeten sich tiefe Narben, die einen stechenden Geruch und
bläuliche Rauchschwaden verströmten. Offenbar hatte der Sprengstoffexperte
seines Teams unvorsichtigerweise den Helm abgenommen und an einer Blume gerochen,
die ihm daraufhin Säure ins Gesicht gespuckt hatte.
»Krasher!« Mit zwei Sätzen war Browker bei ihm. Er riss seinen
Kameraden von der Blume weg, die in ihren letzten Zuckungen noch immer Säure
verspritzte.
Browker erkannte sofort, dass für Krasher jede Hilfe zu spät kam.
Die Säure hatte bereits Augen, Nase und Mund zerfressen und das Innere
der Schädeldecke erreicht. Auch dieses Gehirn würde Browker seinen
Herren nicht unbeschadet präsentieren können.
Browker wartete, bis der Krieger gestorben war. Dann stand er auf, nahm Krashers
Morgenstern und seinen eigenen und baute sich damit drohend vor Asahi Drel auf.
»Sprich«, brüllte er sie an.
Keine Reaktion.
Dann holte er aus.
Es kam Jason so vor, als wären es Stunden her, seit sie Asahi Drel bei
dem Biocomputer zurückgelassen hatten. Er hatte jegliches Zeitgefühl
verloren, und die Orientierung auch. Ein Korridor sah aus wie jeder andere,
alle waren sie mit feinem Staub bedeckt und überall strahlten Leuchtgloben.
»Ich kann nicht mehr«, japste Taisho hinter ihm, »ich breche
gleich zusammen.«
»Ich kann dich nicht tragen«, schnaubte Jason.
»Ich könnte mich auf die Schwebetrage legen«, schlug Taisho vor.
»Anstelle von Shilla?«
»Nein, nein. Zu ihr.«
Jason lachte spöttisch. »So siehst du aus. Hast du gerade wieder eine
Hetero-Phase?«
»Man muss in diesen Zeiten nehmen, was man kriegt«, entgegnete Taisho
nonchalant.
»Das sage ich ihr, wenn sie aufwacht«, tadelte ihn Jason.
Taisho blieb abrupt stehen. »Ja, warum eigentlich nicht?«
Jason stutzte. »Warum eigentlich was nicht?«
»Sie aufwachen lassen.«
Jasons Augen weiteten sich. »Was denn? Jetzt? Hier?«
»Warum nicht? Erstens trägt sie diese Shodan-Blumen, sodass von ihr
eigentlich keine Gefahr mehr ausgehen dürfte. Zweitens hast du noch eine
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