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Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 024 - In den Gärten der Tomakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Dosis Owari intus, also ist dein wertvolles Gehirn ohnehin in Sicherheit. Und
selbst wenn sie dich wider Erwarten angreifen sollte, halte ich meinen Finger
auf dem Einschaltknopf des Generators, und in Sekundenschnelle wäre sie
wieder im Stasisfeld gefangen, ehe sie uns was tun kann«, zählte Taisho
seine Argumente an den Fingern auf. »Also, worauf warten wir eigentlich
noch? Wecken wir sie auf!«
    Jason kratzte sich am Kinn. »Ich weiß nicht recht ... Wer sagt uns,
dass die Shodan-Blumen schon wirken und nicht erst ein paar Tage brauchen, um
eine stabile Verbindung mit ihrem Wirtskörper einzugehen?«
    Taishos Mundwinkel sackten herunter. »Äh ... ja.«
    Jason seufzte. »Pass auf, wir machen Folgendes: Am Ende dieses Ganges finden
wir wieder so ein botanisches Computerterminal, hat Asahi gesagt. Wir verschieben
das Experiment, bis wir dort sind, und fragen sie einfach. Dann entscheiden
wir.«
    Taisho nickte. »Meinetwegen. Gehen wir.«

    Es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
    Browker hatte noch nie erlebt, dass ein Mensch so gleichgültig Folter und
Schmerzen ertrug wie diese einäugige alte Frau.
    Die Frau hatte nicht gesprochen, als er ihr den albernen Blütenkelch vom
Gesicht gerissen hatte. Sie hatte geschwiegen, als er ihre Knochen gebrochen
hatte. Selbst die grässlichsten Verstümmelungen, die seiner primitiven
Fantasie entsprangen, konnten sie nicht dazu bewegen, ihm zu sagen, was er wissen
wollte. Man hätte fast meinen können, sie sei schon längst tot
gewesen.
    Spätestens jetzt simulierte sie nicht mehr.
    Browker wandte sich brüsk von dem ausgeweideten Leichnam der Frau ab und
schleuderte das Herz, das er ihr mit bloßen Händen herausgerissen
hatte, frustriert an die Wand. Er hatte keine Ahnung, wo die anderen Gesuchten
abgeblieben waren. Es gab nicht die geringste Spur. Und zu dieser Kammer mit
dem bizarren unterirdischen Garten gab es nur den einen Zugang, durch den auch
er gekommen war.
    Browker fühlte sich plötzlich sehr einsam. Er war noch nie irgendwo
ohne sein Team gewesen, schon gar nicht auf einem fremden Planeten in einer
feindlichen Festung, die mit Dutzenden von versteckten Fallen gespickt war.
Der Gedanke, dass ab jetzt jeder Schritt sein letzter sein konnte, war unangenehm.
Auf seiner flachen Stirn zeichneten sich tiefe Falten ab. War das, was er da
fühlte, etwa das, was andere Kulturen Angst nannten? Seine Herren
hatten ihm einmal gesagt, dass es Angst war, was die Drunar den niederen Völkern
des Nexoversums einflößten. Dabei hatte er nie verstanden, wie er
etwas erzeugen konnte, das er gar nicht kannte. Er hatte sich immer gefragt,
was das für ein Gefühl sein mochte.
    Nun glaubte er, es zu wissen.
    Interessant!
    Er schüttelte den Gedanken daran ab. Er kam hier nicht weiter. Nachdem
er die Wände des Gewölbes ein weiteres Mal Zentimeter für Zentimeter
untersucht, aber keine versteckte Tür gefunden hatte, nahm er Krashers
restliche Munition an sich und machte sich auf den Rückweg.
    Als er die Stelle erreichte, wo Krashers letzter Sprengsatz explodiert war,
stutzte er. Die bei der Explosion freigesetzte Energie hatte die Wände,
die Decke und den Boden des Korridors auf etliche Meter versengt. Die Oberfläche
war an einigen Stellen karbonisiert, anderswo durch die enorme Hitze geschmolzen
und zu einem matten Glas erstarrt.
    Doch dort, wo sich das Zentrum der Detonation befunden hatte, war noch etwas
anderes.
    Browker stand einen Moment grübelnd vor der schartigen, aufgerauten Oberfläche
der Wand. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was er vor sich hatte. Was
er da sah, war kein Schatten – es war ein Loch!
    Die Wucht der Explosion hatte einen Durchgang zu einem anderen Korridor aus
der Wand gesprengt. Auf dem Hinweg hatte Browker diese Öffnung gar nicht
bemerkt – teils, weil noch immer Staubwolken die Sicht blockiert hatten
und teils, weil er es sehr eilig gehabt hatte, den Gejagten zu folgen.
    Er feuerte ein paar Schüsse ins Dunkel ab. Als nichts geschah, steckte
er vorsichtig den Kopf durch die Öffnung. Hinter der Wand verlief ein anderer
Korridor parallel zu dem, in dem er sich befand.
    Browker überlegte nicht lange. Was hatte er schon zu verlieren? So, wie
die Dinge lagen, konnte er nur zurück in den unterirdischen Garten oder
zurück in die große Eingangshalle gehen – das eine war eine
Sackgasse, und das andere war lebensgefährlich. Kurzentschlossen kletterte

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