Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort
Farben schillernd und schon einen süßlichen Duft verströmend.
Die Pelzigen ließen sich nur kurz von dem Duft und dem Anblick an sich
verwirren. Ihr Auftrag lautete Zerstörung und dem würden sie nachkommen.
Koste es was es wolle.
Es kostete einige von ihnen das Leben.
Dort, wo sie nicht von ihren Panzern geschützt waren, wo der Pelz oder
die darunter liegende Haut nach dem Sturz mit dem Gras in Kontakt kam, dort
wurde etwas in Gang gesetzt, was sich nicht aufhalten ließ.
Eine so radikale Vernichtung war an sich gar nicht geplant gewesen, doch die
Kürze der Zeit ließ nicht zu, die von dem Krathgras produzierte Giftmenge
zu regulieren.
Nur dank der zielgenauen unterirdischen Bewässerungsanlagen und den Restbeständen
an Krathgras – sonst, in wesentlich geringerer Dosierung, dazu gedacht,
Tiere von Nutzbereichen fernzuhalten – war es den Tomakk auf Rodet möglich
gewesen, eine Art Kampf aufzunehmen. Kampf im Sinne der Tomakk: Verteidigung
durch die Natur. Mittel, die schon von Rodet selbst eingesetzt wurden, verstärkt
durch Tomakk-Technik und –Wissen sollten den Angreifern deutlich machen,
dass Welten nicht ohne Widerstand aufgaben.
Die Reaktion der Angreifer erfolgte nahezu umgehend: Nachdem fast die Hälfte
der auf Rodet weilenden Pelzigen umgekommen war und ihre hilflosen Feuer- und
Laserattacken auf das unmäßig wuchernde Krath ohne Wirkung blieben,
zogen sich die überlebenden Dunar in ihre Raumer zurück und verließen
Rodet.
Jubel kam, ob der gewaltigen Vernichtung von Leben, nicht auf.
Doch die Tomakk wollten dafür sorgen, dass es wieder Leben gab. Dass Rodet
erneute erblühen würde.
Der Computer berechnete bereits die günstigsten Punkte für einen Neustart,
für Pflanzungen und Siedlungen und stellte dann fest, dass die Pelzigen
etwas zurück gelassen hatten ...
Die Raumer der Tomakk, die auf dem Weg nach Rodet waren, wurden von einer Welle
des Grauens gestoppt. Die Verbindung der alten, der ursprünglichsten Tomakk-Planeten
war eng und bestand nahezu ständig. Und so wurden selbst die Mischkonstruktionen
der Tomakk-Raumer, die zum größten Teil aus anorganischem Material
bestanden, von der gewaltigen Stille, die dort entstanden war, wo bis vor kurzem
noch Rodet spürbar war, abrupt gebremst.
Die Stille, die sich im Ssab schier spürbar manifestierte, ließ Nirat
frösteln. Und nicht nur ihm schien es so zu gehen. Man sah den Teilnehmern
an dieser Versammlung an, dass sie das Gehörte und viel zu sehr auch gefühlte,
erst noch würden verarbeiten müssen.
Doch die Worte, die die Stille unterbrachen, ließen erahnen, dass die
Zeit dafür nicht reichen würde.
»Rodet war der Anfang. Die Geschehnisse auf Rodet liegen erst wenige Jahre
zurück. Dieser so genannte Nexus scheint es sich zum Ziel gesetzt zu haben,
so viel Leben wie nur möglich unter seine Knute zu zwingen. Durch die Größe
des Tomakk-Imperiums scheinen wir ein bevorzugtes Angriffsziel der Pelzigen
und auch anderer Wesen und Schiffe zu sein. Es fällt dem Nexus noch immer
schwer uns zu orten, unsere Wege unterscheiden sich zu stark von den seinen,
doch immer wieder gelingt es uns, die Blauen zum erblühen zu bringen und
das scheint jeweils eine Art Auslöser zu sein, die den Nexus erneut auf
unsere Spur bringt.
NEIN!
Ich höre viele von euch denken, dass wir dann nicht helfen sollten. Das
ist nicht unser Weg! Es mag sein, dass wir in der Vergangenheit durch unsere
Hilfsbereitschaft einen Fluch über uns gebracht haben, aber bedenkt auch,
dass die Blauen uns meist gefunden haben. Brächten wir sie nicht zum freien
Blühen, berichteten sie dem Nexus. So oder so ist die Gefahr der Vernichtung
gegeben.
Die traurige Wahrheit ist: Bisher wurden alle Planeten, die Unterstützung
leisteten, ausgelöscht. Einige wenige Male gelang es uns, einen Teil des
Lebens zu retten und auf andere Tomakk-Planeten umzusiedeln, doch das sind nur
winzige Samenkörner in einem gewaltigen, gefräßigen Schlund.
Wir, in den äußeren und jungen Bereichen des Universums, blieben
die längste Zeit außen vor. In den letzten Monaten häuften sich
die Berichte über Besiedlungen und Vernichtungen durch den Nexus. Möglich,
dass wir nur zufällig auf dem Weg seines Feldzuges liegen, genauso gut
kann es sein, dass er uns als Tomakk erkennt und immer noch seine unverständliche
Rache sucht und ausüben wird. In jedem Fall müssen wir gerüstet
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