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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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diesmal.
    Erneut schaute er von seinem Memopad auf, in das er gerade einige Modifikationen
und Ergänzungen für die geplante Versuchsreihe gespeichert hatte,
die er im Anschluss an die Besprechung durchgehen wollte, und warf einen besorgten
Blick zu Anyada hinüber. Das schmale Gesicht der Kollegin wirkte fahl unter
der samtigen Bräune des Schutzfilms. Careena Wiland schien ebenfalls etwas
bemerkt zu haben, denn ihre Hand ruhte auf Anyadas Rücken. Leise redete
die Xenobiologin auf Anyada ein, erhielt aber nur ein Kopfschütteln und
wandte sich daraufhin mit einem Schulterzucken ab.
    Dr. Trill zerkrümelte genüsslich den dritten Muesli-Riegel, seit sie
Platz genommen hatte. Neben ihr saß Dr. Kravic mit einer Miene, als wäre
es ein todeswürdiges Verbrechen, dass die Ornita ausgerechnet neben ihm
zu bröseln beschlossen hatte. Die Drupi – Krshna hatte ihren Namen
vergessen – fing unvermittelt an, mit der Spitze ihres linken Zeigefingers
die Krümel aufzutunken und zu verzehren. Kravic stierte die gedrungene
Kollegin entgeistert an. Nun ja, jedem das Seine, dachte Krshna.
    Von den Leuten, mit denen er hier arbeitete, hatte Krshna die meisten Probleme
mit Kravic. Gleich am ersten Tag, als sie für einen Moment allein im Labor
gewesen waren, hatte sich der zwergenhafte Radiologe vor ihm aufgebaut und anklagend
auf ihn gedeutet.
    »Sie! Sie sind einer von denen, die meine Frau verführt haben.«
    Krshna wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah. Er war dem Mann nie zuvor
begegnet und seiner Gemahlin sicher auch nicht. Selbst wenn, dann hätten
Krshnas persönliche Präferenzen ganz gewiss keine Tat zugelassen,
die eine derartige Anschuldigung rechtfertigt hätte. »Ich ... ich
verstehe nicht«, stammelte er verblüfft. »Ich habe bestimmt nicht
–«
    Kravic spießte ihn fast mit dem Stift auf, den er noch immer in der Hand
hielt. Die Spitze wies auf die rötlich fluoreszierende Spirale auf Krshnas
Stirn. »Ihr verfluchten Sektierer! Ihr gehört alle eingesperrt. Wegen
euren verrückten Irrlehren hat meine Triina die Scheidung eingereicht und
ist eine von euch geworden. Sie hat sogar unsere kleine Tochter mit sich genommen.
Seither befinden sie sich auf Reisen, um Ungläubige zu missionieren. Und
meine kleine Raiha, die so ein liebes Kind war, ist völlig verdreht. Das
ist alles eure Schuld. Bachalis Lehre der Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft,
pah!«
    »Das muss ein Irrtum sein.« Krshna begann zu schwitzen. »Wir
missionieren nicht. Wer sich uns anschließt, tut dies nach dem Studium
der neun Bücher Bachalis aus freien Stücken. Wir sind keine religiöse
Gemeinschaft, die Mitglieder wirbt. Wer ... was auch immer ihre Frau ... äh
... dazu veranlasste, ein neues Leben für sich zu wählen, hatte bestimmt
nichts mit uns zu tun. Es tut mir ausgesprochen Leid, aber –«
    »Schweigen Sie, Sie Heuchler! Triina hat es mir selbst gesagt, bevor sie
gegangen ist.«
    Wahrscheinlich hatte die Frau gelogen, und dass sie ausgerechnet die Bachali-Sekte
vorschob, war wohl purer Zufall gewesen. Vielleicht steckte tatsächlich
eine fanatische Gruppe dahinter, die noch im Zwielicht bleiben wollte, es konnte
aber auch ein anderer Mann sein, was der unbekannten Triina in Anbetracht dieses
Giftzwerges nicht zu verdenken gewesen wäre. Krshna verzichtete darauf,
dem aufgebrachten Mann erneut zu widersprechen. Möglicherweise beruhigte
er sich schneller, wenn man ihn einfach reden ließ, bis er sich seine
Wut von der Seele gebrüllt hatte.
    »Warum muss ausgerechnet jemand wie Sie hier sein? Konnte Anande keinen
anderen Toxikologen finden? Dass er auf einen Betrüger und Verführer
zurückgreifen musste, ist entwürdigend. Hoffentlich haben wir das
hier bald hinter uns. Ich wünschte, ich bräuchte Sie nicht zu sehen.
Besser, Sie kommen mir nicht in die Quere, sonst –«
    Ein Räuspern ließ ihn verstummen.
    Dr. Wiland drängte sich zwischen ihnen hindurch und tat so, als habe sie
nichts gehört. »Ich habe mein Memopad vergessen. Hat es einer von
Ihnen gesehen?«
    Krshna war dankbar für die Störung und ließ Kravic stehen. »Ich
glaube, es liegt dort drüben.«
    Die Diskussion zwischen Anande und Nadir wurde lauter, so dass Krshna die unangenehme
Erinnerung verdrängte und seine Aufmerksamkeit auf die beiden Männer
richtete. Um zu verhindern, dass Kravics Ärger die Arbeit des Teams störte,
hatte Krshna dafür gesorgt,

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