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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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ihrer
Versuchsreihe zu besprechen, während sich nach und nach die Kollegen im
Konferenzraum einfanden.
    Was für ein hübsches Paar! Beide waren groß und schlank, der
eine dunkelhaarig, der andere blond, und sie vergaßen alles um sich herum,
sobald sie sich in ihre Arbeit vertieft hatten. Sie schienen zusammen zu gehören
wie die beiden Seiten einer Münze.
    Eigentlich hielt auch Krshna sich für einen ambitionierten Wissenschaftler,
aber er konnte zwischendurch abschalten, sich mit anderen Dingen beschäftigen
und entspannen. Dadurch gewann er etwas Abstand, um ein heikles Problem aus
einem anderen Blickwinkel zu betrachten und auf diese Weise der Lösung
näher zu kommen. Nicht selten machte Fanatismus blind, und so manches Mal
hatte Nadir erst Erfolg gehabt, nachdem Krshna ihn aus dem Labor gedrängt
und mehr oder minder gezwungen hatte, eine Nacht über die Sache zu schlafen.
    Anyada Shen ließ sich auch nicht von der Arbeit konsumieren. Wozu auch,
hatten sie doch alle Zeit des Universums.
    Nur diesmal nicht.
    Die Genetikerin wirkte etwas müde, was kein Wunder war angesichts der körperlichen
und mehr noch der seelischen Belastung, der sie alle ausgesetzt waren. Krshna
kratzte sich am Hinterkopf. Hätte Anyada den Stress Dank der regenerativen
Kräfte, die das Juvenil freigesetzt hatte, nicht viel besser wegstecken
müssen? Sie waren es beide gewöhnt, von Nadir, der Resultate lieber
gestern als heute erhielt, ständig angetrieben zu werden, doch das hatte
ihr nie so zugesetzt, nicht einmal vor dem unseligen Selbstversuch.
    Flüchtig kam ihm der Gedanke, dass die Wirkung des Juvenils nachgelassen
haben könnte, doch dann hätten auch er und Nadir Symptome zeigen müssen.
Sie machte sich vermutlich nur zu viele Gedanken, überlegte Krshna. Von
ihnen litt Anyada am meisten unter den Dingen, die auf Ymü-Tepe geschehen
waren. In einem depressiven Moment hatte sie ihm erzählt, dass sie sich
fragte, welchen Sinn ihre Forschungen hätten, wenn sie statt des Guten,
das sie bewirken wollten, das Gegenteil erreichten. Er hatte mit einer Gegenfrage
geantwortet. »Wäre es besser, Seuchen und wilden Mutationen freien
Lauf zu lassen und dem Elend zuzusehen, das man vielleicht hätte verhindern
können? Man kann es drehen und wenden, wie man will, es gibt keine unfehlbare
Entscheidung, alles hat Konsequenzen, die niemand vorherzusehen vermag. Wir
maßen uns nicht an, Götter zu sein. Wir versuchen zu helfen und können
immer bloß hoffen, dass wir mehr Positives als Negatives schaffen.«
    Natürlich fühlte sich auch Krshna schuldig an den schrecklichen Folgen
ihres Experiments. Hätte man ihn und die anderen vor Gericht gestellt,
hätte er jede Form der Strafe begrüßt. Tatsächlich jedoch
hatte das Raumcorps die Ereignisse vertuscht und sie nach Orcus, wie er den
Planeten in einem Anflug von Galgenhumor getauft hatte, gebracht. Anyada mochte
den Namen nicht, und Nadir war es egal, ob ihr Exil eine Bezeichnung hatte oder
nicht. Seither gingen sie dort ihren Forschungen nach. Im Prinzip war Orcus
ein Gefängnis, und das Urteil hatte lebenslänglich gelautet.
Die einzigen Unterschiede zu einer richtigen Haftanstalt bestanden darin, dass
sie sich auf einem ganzen Planeten die Füße vertreten konnten, falls
ihnen danach war, und dass man ihnen nahezu jeden Wunsch – sei es nach
speziellen Speisen, Büchern oder Arbeitsmitteln – erfüllte. Sie
arbeiteten für das Raumcorps und versuchten auf diese Weise, für ihre
Schuld zu sühnen.
    Krshna hatte sich bald damit abgefunden, dass man das, was geschehen war, nicht
mehr rückgängig machen konnte. Trost fand er in seinem Glauben.
    Die Lehre Bachalis besagte, dass nichts ohne einen Grund geschieht und jedes
Ereignis einem Mosaiksteinchen gleicht, das Bestandteil eines Bildes von so
gigantischem Ausmaß ist, dass es der menschliche Geist nicht erfassen
kann. Selbst ein scheinbarer Fehler im Mosaik ist in Wirklichkeit keiner. Ein
weißer Punkt im blauen Feld – ist Wasser immer gleichmäßig
blau? Nein, es kennt viele Farbnuancen. Befreie Körper und Seele von jeglichem
Ballast. Ein freier Geist, ein klarer Verstand kann Galaxien bewegen. Befreie
dich zum Wohle anderer und damit deiner selbst. Lerne aus Fehlern und gebe dein
Bestes für andere und damit auch für dich.
    Krshna versuchte, nach den Prinzipien dieser Lehre zu leben. Er würde sein
Bestes geben, auch

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