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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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das Thema nicht mehr auf. So
fiel Sentenza schließlich in einen unruhigen, traumlosen Schlaf, während
Sonja noch lange wach blieb und in den Datenbanken der Station stöberte.
    Beim Frühstück – Sentenza hatte sich gerade die zweite Tasse
Kaffee eingeschenkt – legte sie ihm dann plötzlich die Hand auf den
Arm und sah ihm fest in die Augen. »Rod, wir müssen reden. Dringend.«
    »Okay«, sagte er an einem Mundvoll Rührei vorbei, »reden
wir.«
    Sonja atmete tief durch und sammelte ihre Gedanken, ehe sie fort fuhr. »Ich
bin ja ab heute gemäß unseren Dienstvorschriften im Mutterschaftsurlaub,
wie du weißt«, sagte sie. »Nach dem Reglement des Corps darf
ich in meinem Zustand an der nächsten Mission der Ikarus nicht teilnehmen.«
    Sentenza spülte das Rührei mit dem Kaffee herunter. »Yup.«
    Sie holte tief Luft. »Doktor Anande sagte aber, es gäbe da möglicherweise
–«
    In dem Moment schrillte das Rufsignal von der Kommunikationskonsole durch das
Apartment. Sentenza tupfte sich mit der Serviette den Mund ab und sprang auf,
um den Anruf entgegen zu nehmen. »Sekunde mal, Schatz ... Ja, hier Sentenza?«
    Der Bildschirm vor ihm wurde hell, und das Abbild von Sally McLennane erschien.
»Guten Morgen, Captain. Sind Sie bereit zur Abreise?«
    Sentenza stutzte.
    Er hatte nicht nur noch nicht zu Ende gefrühstückt, er war auch noch
unrasiert. Abreisebereit war er nach landläufiger Definition des Wortes
somit eigentlich kaum. »Noch nicht so ganz«, entgegnete er. »Wohin
soll's denn gehen?«
    »Nach Mole Mountain natürlich«, sagte McLennane ungeduldig, »Piirk-Kriiq
vom Clan Virunga möchte gerne zu seinen Kollegen.«
    »Der Kassarier?«, staunte Sentenza. »Ich dachte, der liegt noch
im Koma!«
    »Er hat heute Nacht das Bewusstsein wiedererlangt«, klärte ihn
die Corpsdirektorin auf. »Doktor Ekkri hat mir einen langen Vortrag mit
vielen Fremdworten gehalten, von dem ich lediglich verstanden habe, dass Kassarier
scheinbar über erstaunliche Selbstheilungskräfte verfügen. Jedenfalls
hat er Piirk-Kriiq attestiert, dass er in begrenztem Umfang arbeits- und transportfähig
ist. Das heißt, Sie können ihn zu den anderen Wissenschaftlern bringen.«
    Sentenza zuckte mit den Achseln. »Wenn Sie es wünschen.«
    »Die Ikarus ist doch ein Krankenwagen, oder etwa nicht?« McLennane
lächelte dünn. »Bei der Gelegenheit können Sie mich mitnehmen.
Ich war bisher zu sehr mit dem Botschafter der Konföderation Anitalle beschäftigt,
so dass ich noch gar keine Gelegenheit hatte, mich näher mit Frau Doktor
Hoorn zu befassen.«
    »Selbstverständlich.« Er sah prüfend auf die Uhr. »Sagen
wir, in einer Dreiviertelstunde am Beiboot?«
    »Sagen wir in zwanzig Minuten. Ich bin bereits hier und warte nicht gerne.«
    Sentenza schluckte die Antwort, die ihm auf der Zunge lag, hinunter. Er nickte
knapp und beendete die Verbindung.
    »Rod?«
    Sentenza grinste schief, als er an ihr vorbei ins Badezimmer stürmte. »Nicht
jetzt. Später.«
     

 
4.
     
    Sally McLennane wirkte müde und zerbrechlich, als Roderick Sentenza sie
am Beiboot der Ikarus begrüßte. Er wusste, dass sie in den
Monaten seit der Schlacht gegen die Vorhut der Outsider pausenlos zwischen Regulus
III und Vortex Outpost hin- und hergependelt war, von einer Besprechung zur
nächsten. Ihr Leben schien nur noch aus Verhandlungen mit Diplomaten zu
bestehen, welche sie zum Beitritt zur Koalition gegen die Invasoren zu bewegen
versuchte. Davon, dass die Gespräche nicht immer harmonisch und einvernehmlich
verliefen, zeugten die dunklen Ringe unter ihren Augen. Sentenza stutzte, als
er der Corpsdirektorin die Hand reichte. Hatte Old Sally immer schon so viele
graue Haare gehabt, oder war sie in der letzten Zeit rapide gealtert?
    »Sie sind spät dran«, knurrte sie ihn an. »Ich wollte schon
längst da sein.«
    Sentenza machte eine einladende Handbewegung, als die Luke des Beiboots aufschwang.
»Ich musste mich noch schnell von Chief DiMersi verabschieden. Das verstehen
Sie doch sicher.«
    McLennane verdrehte die Augen. »Muss Liebe schön sein.«
    Sekunden später erschienen Weenderveen und An'ta. Die Ceelie warf der Direktorin
einen missmutigen Blick zu. Sie machte keinen Hehl daraus, dass ihr die Anwesenheit
von Sally McLennane nicht passte. Sentenza vermutete, dass An'ta ihre generelle
Abneigung gegen die Obrigkeit des Raumcorps auf die Person der Corpsdirektorin

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