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Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 032 - Vor der großen Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Zugang zu allen Informationen,
was sich jetzt als sehr nützlich erwies. Er loggte sich in eine freie Komkonsole
ein und rief die Kommunikation der letzten zehn Minuten ab.
    Da!
    Er hatte sich nicht getäuscht!
    Er fühlte, wie sein Amöbenkörper Wellen gegen den Haupttank des
Exoskeletts schlug. Beruhigende Botenstoffe wurden durch die Automatik in sein
Gewebe injiziert, um eine Beschädigung des Skeletts zu vermeiden. Hozz
starrte mit seinen elektronischen Augen auf das Gesprächsprotokoll.
    Ein freier Frachter hatte sich als »ehemaliger Rettungskreuzer« geoutet
und seine Hilfe bei den Rettungsarbeiten angeboten. Die um jede Hilfe verlegene
Einsatzleistung hatte gar nicht lange gefragt, und ihn direkt in das Viertel
beordert, auf das der Kreuzer abgestürzt war. Der Name des Captains des
Schiffes war Roderick Sentenza.
    Die Stichworte »Rettungskreuzer« und »Sentenza« gehörten
zu den Informationen, die ihm Regulator-Commander Hoskins übergeben hatte.
Jetzt fehlte noch das dritte, abschließende Stichwort, dem er als Begriff
in irgendeinem Zusammenhang begegnen musste, um Gul die kleine schwarze Box
übergeben zu können. Zu müssen.
    Was hatte das alles zu bedeuten?
    Hozz legte eine Direktleitung von der Komkonsole in die Kommunikationseinheit
seines Exoskeletts. Er würde sich fortan alle Meldungen und Protokolle
der Aufräumarbeiten im Viertel III-C direkt in sein Interface einspielen
lassen, und die damit verbundene KI würde nach den drei Stichworten suchen
und ihm entsprechende Textmeldungen auf seinen internen Sichtschirm spiegeln
– unerkannt und unbeobachtet von Außenstehenden. Hozz erwog für
einen kurzen Moment, mit Hoskins in Verbindung zu treten und ihm Meldung zu
machen, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder. Der Regulator-Commander hatte
offenbar genau gewusst, worum es ging und würde keine weitere Bestätigung
seiner Annahmen brauchen – und wenn doch, hätte er Hozz während
der Instruktion unmissverständlich darauf hingewiesen. Tatsächlich
war die ausdrückliche Anweisung gewesen, unauffällig den sonstigen
Pflichten nachzugehen, bis alle drei Stichworte gefallen waren.
    Hozz beschloss, diese Befehle so exakt wie möglich auszuführen.
    Trotzdem verging er fast vor Neugierde.

    Es gab gar keine langen Diskussionen. Sentenza hatte von vorneherein klar gemacht,
dass, sollte dies passieren, der Auftrag der Ikarus klar war: Leben retten,
egal ob zu dieser oder zu einer anderen Epoche. Und so war Anande sofort in
die Krankenstation gestürmt und hatte die Medoroboter aktiviert, als die
Einsatzleitung die freiwillige Meldung Sentenzas ohne jede Nachfrage akzeptiert
und ihm ein Einsatzgebiet zugewiesen hatte. Es dauerte keine fünf Minuten,
dann war die Ikarus in der Luft und schwebte auf die Stelle zu, an der
vor kurzem ein abgeschossenes Raumschiff abgestürzt war. Die Besatzung
des Rettungskreuzers hatte den Absturz sowie den verzweifelten Kampf des Piloten
mit Schrecken verfolgt und einen Hilferuf der Rettungsdienste halb erwartet.
    Anande jedenfalls war auf dem Sprung gewesen und hatte nur auf den Befehl Sentenzas
gewartet.
    Die ist, wofür die Ikarus gebaut worden war. Dies war sein Job in dieser
Besatzung. Nicht Invasoren vertreiben oder intergalaktische Ränkespiele
verfolgen – sondern ganz einfach nur Leben retten, Intelligenzwesen aus
Gefahrensituationen retten. Anande war in seinem Element.
    Auf der Brücke bot schon der kurze Flug zum Einsatzort ein Bild des Schreckens,
mit Bränden überall, hektisch umhereilenden Fahrzeugen der Rettungsdienste,
panisch herumlaufenden Stadtbewohnern und verstärkt auftauchenden Militärpatrouillen,
wahrscheinlich, um Plünderungen zu vermeiden. Je näher die Ikarus der Absturzstelle kam, desto schlimmer wurde es – und desto spärlicher
wurden die Aktivitäten der Einsatzkräfte.
    »Dies sind die Armenviertel«, sprach Thorpa schließlich aus,
was alle angesichts des Bildes dachten, das sie vor sich sahen. Auch die unbeschädigten
Gebäude wirkten heruntergekommen und die Straßen waren dreckiger.
Die Schneise der Verwüstung, die das abstürzende Raumschiff in die
großen Hochhäuser geschlagen hatte, machte das Bild noch niederschmetternder.
Ganze Wohnblöcke waren eingeäschert worden, überall stiegen Rauchschwaden
in den Himmel, vermischt mit emporlodernden Flammen.
    Das Wrack, oder was davon übrig war, hatte sich direkt in einen

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