Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
befand, von dem aus sich Nervenstränge zu dicken und dünnen Bahnen
verästelten, den ganzen Raumer durchzogen, sich an wichtigen Stellen zu
Nebenhirnen bündelten und jede noch so winzige Zelle kontrollierten.
    »Im Zentrum des Schiffs befinden sich auch die anderen Einrichtungen, darunter
der Antrieb, die für die Funktion und das Überleben des Schiffs notwendig
sind«, erklärte Shilla, die den Rest Vertrauen, den Celeste ihr noch
immer entgegenbrachte, ausgenutzt hatte, um spezielle Informationen zu sammeln,
die ihnen bei ihrem Vorhaben hilfreich sein konnten. »Wer die Celestine angreift, muss erst ein Kraftfeld und dann mehrere Schichten Außenhaut
zerstören, die wie Zwiebelschalten um den Kernbereich angeordnet und beinahe
so hart sind wie der Stahl eurer Schiffe. Im Notfall kann das Haupthirn die
beschädigte Außenhülle abstoßen und mit dem Antrieb und
der Versorgungseinheit allein existieren. Mit der Zeit wachsen die verlorenen
Bereiche nach. Falls Teile der Außensektionen die Abtrennung überleben,
können die Gehirnzellen neue Haupt- und Nebenhirne und alles Weitere wachsen
lassen. Das Schiff kann sich auf diese Weise selber reproduzieren. Ist das nicht
faszinierend?«
    »Sehr«, brummte Jason und kratzte sich im Nacken. »Mir wäre
es allerdings bedeutend lieber, würdest du nicht dieses Monster bewundern,
sondern deinen wissenschaftlichen Eifer auf die relevante Problematik konzentrieren.«
    Zwar hatte auch Jason den Aufbau der Celestine studiert und das lebende
Schiff als eine außergewöhnliche Schöpfung erkannt, doch war
er mit den Details wenig vertraut. Dass sie ein Organismus war, der sich vermehren
konnte, machte die KI und die Pläne der Tomakk noch gefährlicher für
die Völker der Milchstraße. Ein einziges Schiff wie die Celestine genügte, um die Saat der Tomakk in andere Galaxien zu tragen. Binnen einer
Generation würde sich diese völlig verändern: Leben, wie man
es kannte, würde verschwinden, und neue Formen würden aus ihm entstehen.
Selbst wenn die Gefahr erkannt wurde, war sie nicht gebannt, wenn auch nur ein
winziger Teil des Bioraumers weiter existierte.
    »Wo befinden sich die Zentrale und unsere Schlafplätze?«, erkundigte
sich Jason. Dies waren die Bereiche, in denen sie sich ungehindert bewegen durften.
Er hatte bis jetzt angenommen, alle Zonen wären gleichermaßen wichtig
und würden von Celeste gleichermaßen gepflegt, doch das traf nicht
zu. Nun sah er auch ihre selbst zerstörerischen Aktionen in einem ganz
anderen Licht.
    »Rate.«
    »Seit wann bist du zu Späßen aufgelegt?« Jason sah grünliche
Ranken zwischen ihrem Haar schimmern. Diese verdammte Shodan-Krone! »Wenn
Celeste uns in eine wandernde Riesenzelle stecken könnte, hätte sie
uns, seit wir nur noch Minuspunkte auf der Sympathieskala verbuchen, sicher
weit weg von ihrem Allerheiligsten und hinaus in die äußerste Hautschicht
befördert. Also, für wie wichtig erachtet sie uns?«
    »Die Zentrale und die Schlafnischen liegen im mittleren Bereich. Das heißt,
sie befindet uns für nützlich, aber sie kann auch ohne uns auskommen.
Warum willst du das wissen?«
    »Weil das die Frage beantwortet, ob Celeste uns jemals ganz vertraut
hat. Wenn wir die Bindung eingingen, durften wir zwar vieles anschauen, aber
nicht alles. Weil wir so wenig über die Tomakk wussten, konnten wir auch
nicht die wirklich wichtigen Fragen stellen, und Celeste verriet nur so viel,
wie sie musste. Aus diesem Grund hielten wir die Zentrale, wie der Name schon
sagt, für das Zentrum und hatten kaum eine Ahnung vom tatsächlichen
Aufbau der Celestine . Wir sind auf unseren Streifzügen nie ins wahre
Zentrum des Schiffs vorgestoßen, richtig? Das Betreten bestimmter Zonen
war von Anfang an nicht vorgesehen. Oder hast du Gänge gefunden, die nach
innen führen? Sie gehen alle nur nach außen.«
    »Celeste braucht keine Gänge und hat sie nur für uns geschaffen.
Sie kann nach Belieben Korridore öffnen und schließen.«
    »Das hat sie uns ja schon demonstriert. Zu klären sind nun folgende
Punkte: Wenn wir ihren Kern bedrohen, wird sie einlenken? Wären wir an
diesem Ort in relativer Sicherheit – oder würde sie es riskieren,
dass ihr Zentrum Schaden erleidet, um uns auszuschalten? Wie viel müssen
wir zerstören, um sie handlungsunfähig zu machen? Ab wann kann sie
sich nicht mehr selbst reparieren? Und zu allererst: Wie kommen wir

Weitere Kostenlose Bücher