Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
ihnen eine Falle stellen wollte und waren gar nicht
erschienen?
»Wir bedauern Ihren Verlust zutiefst«, sagte Detria zu Yongna und
führte sie in den nächsten Raum.
Sentenza fand, dass dem Möchtegern-Septimus der Charme wie Schweiß
klebrig aus allen Poren triefte. Ob sich Detria an Pakcheon genauso ran geworfen
hatte? Hoffentlich verwies Yongna den Kerl in seine Schranken.
»Pakcheon war ein außergewöhnlicher Mann«, Detria ließ
sich von Yongnas Schweigen nicht irritieren. »Ich habe die Gespräche
mit ihm sehr genossen, auch wenn er stets geschickt den heiklen Themen auszuweichen
wusste. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, egal in welcher Angelegenheit,
und würde mich sehr freuen, mit Ihnen den gleichen freundschaftlichen Umgang
wie mit Pakcheon pflegen zu dürfen. Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
Yongna nickte gnädig, doch konnte sich Sentenza nicht des Eindrucks erwehren,
dass die Vizianerin dem leicht untersetzten Mann am liebsten den Kopf abgerissen
hätte. Ob sie etwas in seinen Gedanken gelesen hatte, was ihr missfiel?
Sie mochte nach Außen hin den Schein wahren und ihre Schweigetrauer einhalten,
doch wer konnte überprüfen, ob sie nicht insgeheim Nachforschungen
anstellte? Sentenza setzte sich rasch neben sie, bevor Detria den Sessel für
sich beanspruchen konnte. Kosang schwebte auf der anderen Seite, so dass dieser
Sitz frei blieb.
Fragend blickte Yongna auf Tullia. Auch Sentenza wunderte sich über die
Anwesenheit des Mannes. Gab es einen Grund für sein hier sein? Tullia wirkte
etwas verwirrt und starrte immer wieder auf Sentenzas Helm. Detria hatte auch
einen Blick darauf geworfen, sich aber nicht anmerken lassen, ob diese eigenartige
Kopfbedeckung eine Alarmglocke in ihm schrillen ließ.
Während er das Tablett, auf dem zwei Flaschen und vier Gläser standen,
vom Schreibtisch nahm, um es zur Besucherecke zu tragen, erklärte Detria:
»Dezimus Tullia befand sich zufälligerweise im Zimmer, als ich Ihren
Anruf, Captain, entgegen nahm. Er bat mich, die Dame Yongna sprechen zu dürfen,
da er glaubt, eine Beobachtung gemacht zu haben, die Pakcheons Entführer
betrifft und vielleicht -« Abrupt hielt er inne und blickte unter das wuchtige
Möbel. »Sie sind noch immer da? Es war von einer kleinen Reparatur
die Rede. Kommen Sie bitte später wieder.«
Ein hagerer, unscheinbarer Mann mittleren Alters kroch unter dem Tisch hervor.
Er trug die Kombination eines Technikers. Wahrscheinlich war Sentenza ihm schon
einmal begegnet, aber er konnte sich nicht an das Gesicht erinnern. Sentenza
bemerkte, dass die Montur leicht schimmerte und nicht matt war wie die übliche
Kleidung der Besatzung. Als wäre sie beschichtet.
Plötzlich begriff Sentenza: Kosang hatte keinen vierten Mann geortet!
Ob die Kleidung den Techniker abgeschirmt hatte? Bevor Sentenza eine Warnung
rufen und nach seiner Waffe greifen konnte, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
Kosang baute den Schutzschirm um sich, Yongna und Sentenza auf. Die kaum sichtbare
Halbkugel hatte einen Durchmesser von zwei Metern.
Tullia rief: »Sie wissen es!« Er zog seinen Strahler und zielte auf
Yongna. »Wenn Sie am Leben bleiben wollen, ergeben Sie sich.« Eine
Farce, wusste Sentenza. Die Verbrecher hatten sich stets aller Zeugen entledigt.
Der Techniker hielt seinen Strahler auf Detria gerichtet, den kein Energiefeld
schützte. »Schalten Sie den Schutzschirm ab, oder er stirbt.«
Die Tür glitt auf, und Catulla, ebenfalls mit einer Waffe in der Hand,
trat ein. Er wankte leicht.
Aus Kosang schossen zwei Tentakel, von denen einer den Strahler aus Tullias
Rechter wand. Polternd verschwand die Waffe unter einem der Sessel. Der andere
Greifarm stieß ins Leere, da der Techniker hinter dem Schreibtisch Deckung
suchte. Im Fallen drückte er ab, aber Detria warf das Tablett geistesgegenwärtig
nach dem Mann und flog schneller über das Möbel, als man ihm zugetraut
hätte. Der Strahl ging ins Leere.
Catulla zielte auf Detria, der nun zu seinen Füßen lag.
Sentenza packte die Schale mit Knabberzeug und schleuderte sie auf Catulla.
Der Mann wurde an der Schulter getroffen, verlor den Strahler allerdings nicht.
Er richtet seine Waffe auf Sentenza und schoss. Wirkungslos verpuffte die Energie
am Schirm.
Kosang schwang erneut einen Tentakel, an dessen Ende eine feine Nadel glitzerte,
in Tullias Richtung und tastete mit dem anderen nach dem Techniker.
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