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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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engstem Raum miteinander verbracht hatten. Kameradschaft, Freundschaft,
ja. Aber er war nicht wie sie. Nicht, weil sie ihn nicht gelassen hätten,
sondern weil er es selbst nicht wollte. Er stand neben ihnen, weil er sich dorthin
stellte, mit seinen Gedanken, seiner Geschichte, seinem Aussehen. Warum also
sollte es jetzt anders sein, hier am Ende aller Dinge? Also hatte er eine Aufgabe
übernommen, die niemand sonst wollte, und sich den richtigen Ort dafür
ausgesucht.
    Park schloss die Augen und atmete tief ein. Er wünschte sich, es wäre
wirkliche, frische Luft, die seine Lungen füllte, nicht das Gas, das aus
Druckcontainern kam und wieder und wieder aufbereitet wurde. Wind wäre
schön. Er hatte es immer geliebt, in einem Sturm zu stehen, zu spüren,
wie die Böen gegen ihn peitschten. Als Kind hatten er und Gunn ihre Schwester
Mika zwischen sich genommen und waren heimlich auf den kleinen Berg in der Nähe
ihres Hauses gestiegen, wo der Wind besonders stark war. In der Nacht und in
dem Sturm hatten sie das Gefühl gehabt, sie wären die einzigen Wesen
auf der Welt. Park erinnerte sich gerne an diese Stunden, an die Geborgenheit,
ehe seine Welt auseinander brach und er verstand, wer und was sie waren. Er
trug die Erinnerungen wie einen Schatz. Passend, dass sie zu den letzten Gedanken
gehören sollten, die er überhaupt hatte.
    Park schlug die Augen wieder auf und sah noch einmal hoch zum Himmel, zu dem
tiefen Schwarz, den brennenden Sternen und der Unendlichkeit.
    Dann hob er die Hand mit dem Funksender und aktivierte das Katapult.
    Es gab keine Feuersäule, natürlich, und Geräusche wurden durch
das Vakuum nicht zu Park übertragen. Also sah es für ihn ziemlich
unspektakulär aus, als der Container sich in Bewegung setzte. Vielleicht
würden die Leute in der Station die Vibration spüren, aber hier konnte
Park durch seine Sohlen kein Zittern bemerken. Nach dem dritten Ring hatte der
Container bereits ungefähr die Geschwindigkeit, soweit Park das mit bloßem
Auge beurteilen konnte, die er sonst maximal erreichen sollte. Und nachdem er
durch den vierten geschossen war, schien er nicht mehr zu sein als ein verschwommener
Schemen. Parks Augen waren nicht schnell genug, um zu sehen, wie der Container
durch die weiteren vier Ringe glitt, aber wie erwartet hielten die beiden letzten,
improvisierten Beschleuniger der Belastung nicht stand. Sie schienen ihre Aufgabe
erfüllt zu haben, doch nun regneten die großen Bauteile in einem
metallenen Schauer auf die Station nieder und schlugen schwer auf dem verlassenen
Landefeld auf. Park bedachte sie nur mit einem kurzen Seitenblick, dann folgte
er der Flugbahn des Containers, der bereits zu klein war, um ihn noch erkennen
zu können. Ein paar Minuten, dann würde er bei den Outsidern sein
und hoffentlich viele von ihnen mit in den Untergang reißen.
    Da er nichts anderes mehr zu tun hatte, als auf die Explosion des überlasteten
Reaktors zu warten, setzte Park sich auf den Boden. Dann ließ er sich
nach hinten fallen, spürte durch den Schutzanzug die Steine in seinem Rücken,
aber es war ein gutes Gefühl.
    Alles war ein gutes Gefühl. Er hörte seinen Atem laut und gleichmäßig
in seinem Helm.
    Über ihm waren nur noch Sterne.
    Wunderschön.

    Der Container brach in die hinteren Reihen der Outsider ein, ohne dass der Flotte
genügend Zeit geblieben wäre, auf die unerwartete Gefahr zu reagieren.
Zwar meldeten die Sensoren das Näherkommen eines großen, unidentifizierten
und extrem schnellen Objektes, doch es war zu spät für wirkungsvolle
Ausweichmanöver oder den Abschuss des Containers. Die ersten drei Schiffe,
die das Unglück hatten, auf der Bahn des Containers zu liegen, wurden durch
die reine Wucht des Aufpralls vernichtet. Die Schutzfelder und verstärkten
Raumschiffkörper, die gegen den Beschuss der Alliierten so furchtbar effektiv
waren, vermochten gegen die reine kinetische Energie nicht mehr auszurichten
als eine schillernde Seifenblase. Die Schiffe zerbrachen nicht nur, sie lösten
sich auf, noch ehe eines der Besatzungsmitglieder Zeit gehabt hätte zum
Schreien.
    Das waren die glücklichen Opfer der Katastrophe.
    Vier weitere Schiffe wurden von dem Container gestreift, während er sich
kaum verlangsamt seinen Weg in das Innere der Flotte bahnte. Eines trudelte
fast unbeschädigt davon, zwei erlitten massive Strukturschäden, die
sie unter normalen

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