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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Umständen überstanden hätten. Doch beide Schiffe
waren von den Parasiten befallen, die von Vortex Outpost aus auf die Outsider
geschossen worden waren, und die Nanomaschinen der Movatoren hatten die Integrität
der Außenhüllen so weit geschädigt, dass sie der Energie des
Containers nicht mehr standhalten konnten. Die Hairaumer zerbrachen, ihre Teile
rasten wie überdimensionales Schrapnell davon und prasselten auf andere
Schiffe der Flotte ein. Das vierte Schiff wurde von dem Container schlichtweg
aufgespießt und mitgerissen. Mit intakten Schilden und funktionierender
Panzerung widerstand der Raumer erstaunlich lange, und es gelang ihm mit rücksichtslosem
Einsatz der eigenen irgendwie noch funktionierenden Antriebe, die Geschwindigkeit
des Geschosses erheblich zu reduzieren.
    Als er in das Zentrum der Outsiderflotte vorstieß, war der Container so
langsam geworden, dass die Navigationscomputer in der Lage waren, effektive
Ausweichmanöver einzuleiten. Wie silbrige Fische vor einem heranstürmenden
Raubtier stoben die Schiffe der Outsider auseinander. Der Kommandant des Hairaumers,
dem diese Verlangsamung – wenngleich eher unfreiwillig – geglückt
war, war zufrieden mit dem, was er getan hatte, bevor er zusammen mit seinem
Schiff starb.
    Hätte er gewusst, was als nächstes kam, wäre sein Gefühl
eher Verzweiflung gewesen.
    Ohne abgebremst zu werden, hätte die Energie des Containers vermutlich
ausgereicht, ihn durch die gesamte Flotte hindurch rasen zu lassen, und es wären
nur noch ein paar weitere Hairaumer in seinem Weg beschädigt oder vernichtet
worden. So allerdings befand er sich mitten zwischen den Outsidern, als das
Roh- Nycolit seinen kritischen Punkt erreichte und explodierte. Fast 8000
Tonnen des instabilen Erzes entfesselten die in ihnen schlummernde Energie in
einer immensen Kettenreaktion. Es war keine Bombe, die im Kern der Feindflotte
explodierte, es war eine Sonne. Klein und kurzlebig mochte sie sein, aber wild
und vernichtend für die wenige Zeit, die sie existierte. Die Raumer, die
ihr am nächsten waren, hatten trotz ihrer Technik keine Chance, das Inferno
zu überstehen. Aber auch die, die nicht zerstört wurden, versanken
im Chaos.
    Das Kollektivbewusstsein der Invasoren war etwas, was es den Alliierten immer
schwer gemacht hatte, gegen die Flotte der Outsider zu kämpfen. Während
auf ihrer Seite Kommandanten versuchten, sich durch Schlachtpläne und rasche
Absprachen zu koordinieren, auf Veränderungen zu reagieren oder zur Improvisation
als letztem Rettungsanker greifen mussten, war das für die Angreifer unnötig.
Sie waren eins. Sie dachten gemeinsam. Ihre Individualität war nur ein
Schatten, der vor der Masse der verbundenen Gedanken tanzte. Ohne Zeitverzögerung,
ohne Missverständnisse steuerte der Kollektivgeist die gesamte Flotte,
als wäre sie ein einziger Organismus, der hier einen Arm ausstreckte, dort
den Blick hin wandte oder sich blitzschnell zurückzog. Es gab nichts in
der Macht der Alliierten, was dieser Fähigkeit zur Koordination an Effektivität
und Schnelligkeit gleich kam. Doch nun, zum ersten Mal, wandelte sich der Vorteil
der Outsider zu ihrer größten Schwachstelle.
    So unbedeutend der einzelne Schmerz jedes Outsiders sonst im Kollektiv war,
die Zerstörung mehrere Schiffe in der Explosion des Containers zog sich
wie ein Riss durch das Schwarmbewusstsein. Entsetzen, Überraschung, Unverständnis
und Todesqual flammten grell durch das verbundene Denken. Die verletzten und
sterbenden Outsider griff nach dem Kollektiv und suchten darin Antworten, erwarteten
Hilfe oder Erklärung und fanden nichts. Um sie herum erloschen die Schatten
der Individuen, und sie wussten nicht warum. Und so speisten sie ihre eigene
Panik in den Schwarm, bis die Gedanken von Ruhe und Ordnung der nicht betroffenen
Outsider in dem Geheul unter gingen und sie von dem Schmerz mitgerissen wurden.
    Als die Nycolit -Sonne verging, hatte sie zahlreiche Outsiderschiffe zerstört
oder beschädigt. Doch schlimmer war der Effekt, den niemand hatte voraussehen
können: Der große Organismus der Flotte war verletzt, in Entsetzen
gefangen und gelähmt. Jeder einzelne Outsider schrie in Schmerz und Verwirrung.
Unfähig, sich aus dem Verbund zu lösen, herrschte Desorientierung
auf jedem einzelnen Schiff der Invasoren.

    In'ban wusste nicht, was ihn aus seinem Drogenalbtraum weckte, doch

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