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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Bedienelemente, keine Möglichkeit zur Interaktion, nicht einmal
etwas wie eine Kamera. Obwohl er nicht wusste, ob der Movator Iva, der in dem
Ding steckte – oder eher: der dieses Ding war –, ihn sehen
konnte, nickte Sentenza dem neuen Schutzfeldgenerator seines Schiffes zu wie
einem Bekannten auf einer Party.
    »So. Dann sind wir jetzt besser gegen die Waffen der Outsider geschützt
als je zuvor. Und gegen die von Jorans Geierschwarm auch. Das ist beruhigend.
Was noch?«
    Darius Weenderveen hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt
und wirkte zufrieden.
    »Oh, etwas ganz altmodisches, sozusagen. Während wir sprechen, montieren
An'ta und DiMersi mit den Leuten von Vortex Outpost zusammen die Halterungen
für die Zusatzantriebe auf der Außenhülle. Sie werden uns den
Spurt ermöglichen, mit dem wir aus dem Schlachtgebiet herauskommen und
in Null Komma Nichts Sprunggeschwindigkeit erreichen. Noch ein paar Minuten,
und wir sind damit fertig.«
    Sentenza schaffte es, sein Gesicht nicht zu verziehen, aber der Gedanke schmeckte
ihm wenig. Nicht, weil es ihm nicht passte, dass jemand von außen ein
paar Feststoffraketen an sein Raumschiff klebte und es damit aussehen ließ
wie den selbstgebauten Kahn eines Schrottsammlers. Sondern weil es darum ging,
ein Schiff, das er kannte und auf das er sich zu 100 Prozent verlassen konnte,
mit unerprobter Technik auszustatten. Sie würden keine Zeit und Gelegenheit
haben, das Zusammenspiel der neuen Elemente auszuprobieren. Die erste Zündung
würde Generalprobe, Kriseneinsatz und letzter Versuch zugleich sein. Und
das machte ihn tatsächlich nicht besonders glücklich, auch wenn Darius
scheinbar unbesorgt vor ihm stand.
    Vertrauen , wisperte Roderick sich selber innerlich zu. Mehr Vertrauen.
Sie werden wissen, was sie tun. Zumindest so sehr, wie du selber es weißt,
wenn du in einer Krise ruhig und überlegen wirkst, während dir der
Arsch auf Grundeis geht. War das jetzt ein beruhigender Gedanke?
    »Wenn wir hiermit fertig sind, können wir das Schiff in Frankenstein «,
murmelte er, aber so leise, dass Weenderveen es nicht hören konnte. Oder,
wenn man bei der Sagenwelt bleiben wollte, aus der die Ikarus ursprünglich
ihren Namen hatte, dann vielleicht lieber in Hermes . Immerhin war alles
nur noch darauf ausgelegt, so schnell wie möglich als Bote von einem Schauplatz
dieses apokalyptischen Dramas zum anderen zu kommen. Eine Rolle, die dem alten
Götterboten sicherlich gefallen hätte. Ob Hermes vor seinen Aufträgen
ebenso rastlos und unzufrieden gewesen war wie Sentenza in der modernen Version
dieses Jobs?
    Er wollte etwas tun, mit den anderen Stabschefs zusammen weiter die Schlacht
planen, über effektiven Waffensystemen brüten oder zumindest an den
Notfallstrategien für die Station mitwirken. Aber das war alles nicht seine
Aufgabe. Nicht, dass sie ihn aus den Sitzungen geworfen hätten, im Gegenteil:
Sie schätzten seine Erfahrung und sein Wissen. Aber Commodore Färber
hatte ihm vor einer halben Stunde klar gemacht, dass es nun nichts mehr für
den Kapitän der Ikarus zu tun gab, als zu seinem Schiff zu gehen
und zu warten.
    Zumindest war er nicht allein mit dieser schweren Aufgabe.
    Weenderveen, An'ta und Sonja hatten noch reichlich zu tun; fieberhaft nutzten
sie die letzten Stunden, die ihnen bleiben mochten. Aber Thorpa und Anande waren
ebenso überflüssig wie er selber. Für einen Moment überlegte
Sentenza, ob er sie aufsuchen sollte. Doch beide hatten sich in ihre Kabinen
zurückgezogen und waren auf ihre Weise unerträglich, der eine ein
flatterndes Bündel mit tausend Fragen, das alles dokumentieren wollte,
was in Reichweite seiner Äste geriet, und der andere eine besorgte, tiefschwarze
Gewitterwolke. Wunderbare Gesellschafter.
    Sentenza seufzte.
    »Wenn jemand mich braucht, ich bin auf der Brücke«, informierte
er Weenderveen und bekam als Antwort nicht mehr als ein kurzes, leicht abwesendes
Nicken, denn der Ingenieur war schon wieder mit dem Schutzfeldgenerator beschäftigt.
Er sah nicht einmal auf, als sein Captain den Raum verließ.
    Sentenza hatte kaum den halben Weg zur Zentrale hinter sich gebracht, als der
Stationsalarm losbrach. Das schrille Signal erklang nicht nur in den Gängen
von Vortex Outpost sondern auch in jedem Schiff, das zur Flotte der Alliierten
gehörte.
    Die langen Jahre im Rettungsdienst hatten Reflexe ausgelöst, gegen die

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