Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
gestellt war mit dem Gewehr schnell eine große Fläche
abzudecken, und das Magazin konnte mit einer Hand ausgewechselt werden. Sentenza
trug zwanzig Magazine an seinem Kampfanzug. Sollte er diese verschossen haben,
blieb ihm immer noch ein langes Vibromesser sowie ein Handblaster, der Laserstrahlen
abgab, womit er aber als einzelner Schütze bei einem gut geschützten
Soldaten nicht sehr viel würde ausrichten können.
Zentraler Grund für seine Waffenwahl war auch die Annahme der Waffentechniker,
dass die MacPherson auch einem Outsider sehr gefährlich werden müsste.
Die Tatsache, dass An'ta beim Anblick seiner Waffe zufrieden gegrunzt hatte,
bestätigte ihn darin.
Auf dem Bildschirm im Hangar beobachteten alle, wie die Ikarus sich an
Jorans Flaggschiff heran schob und weiterhin unbehelligt blieb.
Nur noch ein klein wenig Geduld ...
»Dann ist es also vollbracht.«
Ercilar Thrax, Imperator des Multimperiums, betrachtete noch einen Moment die
Bilder auf dem Holoschirm, dann deaktivierte er das Bild mit einer schnellen
Handbewegung. Admiral Streng Freiherr von Lerk nickte seinem Gebieter zu.
»Die Berichte unserer Offiziere lassen keinen Zweifel zu. Die Invasion
ist beendet, die verbliebenen Outsider sind auf der Flucht und ihre Verbündeten
...«
Streng hielt für einen Moment inne. Thrax sah ihn mit einem bitteren Lächeln
an.
»Habe ich nicht Anweisung gegeben, auf mich keine Rücksicht zu nehmen,
wenn es um Joran geht? Ich habe meinen Sohn enterbt und verstoßen. Er
ist von mir emotional wie politisch so weit entfernt wie mein größter
Gegner. Freiherr, berichtet. Welches Ende hat der Verräter gefunden?«
Admiral von Lerk räusperte sich. »Das kann ich zurzeit noch nicht
genau sagen, Majestät. So, wie wir es verstanden haben, befindet sich ein
Enterkommando auf dem Weg zu Jorans Schiff.«
»Sentenza führt es an«, sagte Thrax mit aller Selbstverständlichkeit.
»In der Tat«, erwiderte der Admiral. »Das zweite personelle Problem,
das wir von unserer Seite noch haben, dürften Asiano und Decorian sein.«
Thrax schnaubte.
»Asiano ist kein Problem, er ist nur ein Ärgernis. Wir haben ein Dutzend
Haftbefehle auf seinen Namen und sobald er einen Mucks macht, werden wir ihn
uns schnappen. Ich habe bereits entsprechende Vorkehrungen treffen lassen, wie
Sie wissen.«
Er hielt einen Moment inne und holte tief Luft.
»Decorian hingegen – das ist wirklich eine Herausforderung. Der höchste
Geistliche im Multimperium, und ein Verbündeter Jorans. Jemand, der mit
den größten Feinden der Ushu im Bunde steht! Das ist eine höchst
ambivalente Situation, denn Decorian erfreut sich bei Teilen des Klerus' wie
auch des Adels noch ungebrochener Sympathie, und damit auch einer gewissen Bereitschaft,
ihm seinen ... Ausrutscher zu verzeihen.«
Streng nickte. »Wie soll also mit ihm verfahren werden?«
»Ich werde auch ihn in die Fahndungsliste aufnehmen. Und ich hätte
es gerne, wenn die ganze Angelegenheit mit einem gewissen Maß an Diskretion
behandelt wird. Sollten wir seiner habhaft werden, wäre es mir recht, wenn
wir das nicht an die große Glocke hängen würden. Es wäre
schön, wenn wir einfach Gras über die Sache wachsen lassen könnten.
Auch seine Helfer und Sympathisanten werden sich auf absehbare Zeit nicht aktiv
für ihn einsetzen.«
»Das mag sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen die Erfüllung
Ihres Wunsches nach Diskretion garantieren kann.«
Thrax seufzte. »Ich verlange keine Garantien mehr, von niemandem. Ich habe
gemerkt, dass das ausgesprochen illusorisch ist.«
Streng gestattete sich ein feines Lächeln. »Ich werde mein Möglichstes
tun, Majestät.«
Er war nach den Säuberungen im Admiralsstab nach Aufdeckung der Verschwörung
zum Oberkommandierenden der multimperischen Flotte aufgestiegen. Ein Karrieresoldat,
gänzlich ohne politische Ambitionen, wie Thrax' persönlicher Geheimdienst
versicherte. Leider auch gänzlich ohne Fantasie, wie der Imperator immer
wieder hatte feststellen müssen.
»Sobald der Krieg vorbei ist, edler Admiral, sind einige weitere wichtige
Entscheidungen zu treffen«, sinnierte der Imperator nun leise. »Dazu
gehört vor allem auch die Regelung meiner Nachfolge.«
»Majestät, Ihr seid noch nicht so alt«, protestierte von Lerk.
»Ihr werdet noch viele Jahre regieren können.«
»Oh, können vielleicht. Aber will ich das auch?« Thrax sah den
Admiral
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