Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
gibt, dass wir keine Repräsentanten anderer Völker in den Warteschlangen sahen?«
»Deine Theorien sind an den Haaren herbei gezogen«, entgegnete Jason. »Du entkräftest deine Vermutungen selber. Worauf willst du eigentlich hinaus? Die Typen von der Schwarzen Flamme hätten Raumanzüge getragen und die Entführte in eine Quarantänekapsel gesteckt, wäre hier ein aktives Virus entdeckt worden. Auch das ist ein Punkt, der mich bezweifeln lässt, dass es einen Erreger gibt, wegen dem wir uns Sorgen machen müssten. Eher glaube ich noch an die Annahme, dass Drogen im Spiel sind.«
»Die Söldner könnten immun sein«, schlug Taisho vor.
»Ja, und sie könnten auch mit einem Blinzeln Wasser in Wein verwandeln, durch Niesen eine Explosion auslösen, durch ihren Fußgeruch den Gegner betäuben … Sie sind Spezialisten, aber keine Übermenschen oder Zauberer.«
»Habe ich das behauptet? Du bist derjenige, der gerade angedeutet hat, dass die Angehörigen dieser Organisation mehr als andere wissen könnten. Wieso? Steht ihnen auch vizianische Technologie oder etwas Vergleichbares zur Verfügung?«
»Nein, aber sie haben gewisse … Möglichkeiten, die wohl erheblich älteren Ursprungs sind als alles, auf das die meisten Zugriff haben. Die Schwarze Flamme, die Galaktische Kirche, die Schluttnicks, die Ceeli …, es gibt einige Völker und Gruppen, die Wissen und Technologie von früher hüten und nicht teilen wollen.«
»Und?«
»Was und ? Ich muss einige Erkundigungen anstellen, aber das kann ich nicht von der Celestine aus.«
Taisho seufzte. Jason war ebenfalls besorgt, wenngleich er es herunterspielte, anderenfalls hätte er nicht erwähnt, dass er seine Quellen anzapfen wollte, die Gerüchte, Fakten und wer weiß was verkauften. »Na, schön, lassen wir das Thema. Was gibt es heute zu essen?«
»Was hältst du von Strackli-Steak, Prinzmeininchen und Doong-Gemüse in Kadilac-Sauce?«
»Ist das deine Rache?«
»Wofür? Weil du mir auf die Nerven gehst? Ich bin nie so billig. Aber schön, ist gespicktes Grulich-Filet besser?«
Biblos II wurde schnell kleiner. Die Barny I würde das Sonnentor in wenigen Minuten passieren. Natürlich hätte er das schiffseigene Sprungtriebwerk verwenden können, aber es war ein Energiefresser, und vielleicht brauchte er es später dringender.
Cornelius hoffte, dass er Vortex Outpost in den nächsten fünf Tagen erreichen konnte – ohne dass seinetwegen weitere Menschen sterben mussten. Was seine Vorgesetzen zu der Spesenrechnung, die noch drei Nullen dazu bekommen hatte, sagen würden, daran wollte er lieber nicht denken. Wenn die Yacht verkauft oder dem Händler zurückgegeben wurde, konnten sie wenigstens einen Teil der Summe rückbuchen.
Nachdem Cornelius das Biblos-System verlassen hatte und durch das Sternentor bei Gryzec-Doppel herausgekommen war, meldete er sich unter Barnys Namen und täuschte eine Störung seines Funkgeräts vor, um die Optiken ausgeschaltet lassen und seine hellere Stimme erklären zu können. Kaum hatte er den Erfassungsbereich der Ortung verlassen, änderte er den Kurs. Es würden drei Sprünge nötig sein, um das Ziel zu erreichen. Dafür musste er den Antrieb der Yacht nutzen, da der Weg über andere Tore zu lange dauerte. Gut, dass er mit den Energiereserven sparsam gewesen war, denn danach würden die Kapazitäten erschöpft sein.
Die Verkleidung benötigte Cornelius nun nicht mehr. Jetzt war er wieder der Septimus der Konföderation Anitalle, der in einer besonderen Angelegenheit Vortex Outpost anflog. Die blonde Tönung war bereits aus seinem Haar gewaschen. Weg mit den verdammten Kontaktlinsen! Endlich wieder Mann sein …
Obwohl alles glatt zu gehen schien, traf er einige Sicherheitsvorkehrungen. Die Barny I verfügte über einen Autopiloten, so dass Cornelius nach dessen Justierung reichlich Zeit hatte, das Schiff in näheren Augenschein zu nehmen.
Sein früherer Besitzer hatte einige private Dinge an Bord deponiert: eine Zehnerpackung grauenhafter Boxer-Shorts mit Catzigmuster aus einem Billig-Discounter-Sonderangebot, eine erlesene Bar – zu dumm, dass Cornelius nicht trank – und eine umfangreiche Sammlung Pornofilme.
Letzteres war schon mehr nach seinem Geschmack und half ihm, die Langeweile zu vertreiben. Zwei Tage später hatte er drei Viertel der Kollektion durch und mehr über S/M-Spiele und Fetische gelernt, als er jemals hatte wissen wollen. Schließlich ertappte er sich dabei, über die Verhaltensmuster von Bekannten auf deren geheime
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