Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
andere zuständig sind. Auch wenn wir nichts wissen, so wissen wir wahrscheinlich schon mehr, als für uns gut ist. Es könnte gefährlich werden, wenn wir uns noch weiter mit der Angelegenheit befassen.
Zu viele merkwürdige Sachen sind zuletzt passiert. Ich will herausfinden, was gespielt wird und warum so viele Kameraden sterben mussten. Aber ich möchte niemanden in etwas hinein ziehen, das mit großer Wahrscheinlichkeit verdammt gefährlich ist.«
»Ich fürchte, mein Hals steckt längst in derselben Schlinge. Außerdem können Sie das nicht allein durchziehen. Ich bin dabei. Soll ich mit der Zubereitung beginnen?«
»Donezco …«
Der Mediziner nahm das Blatt auf und wich Skytas Blick nicht aus. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Außerdem schulde ich Cullum noch etwas. Bei ihm kann ich mich am besten revanchieren, wenn ich seinem kleinen Mädchen helfe.«
»Danke, Donezco. Ich habe mich entschieden: Wir führen den Befehl nicht aus und stellen im HQ stattdessen Fragen. Keine Ahnung, was dann passieren wird. Wollen Sie trotzdem dabei sein?«
Es war warm. Und hell.
Bin ich nicht tot? Vorsichtig blinzelte er – und konnte nichts sehen. Nur allmählich schälten sich vage Umrisse aus dem Licht. Er wollte sich die Augen reiben, konnte aber den linken Arm nicht bewegen, und der rechte stieß plötzlich auf Widerstand. Etwas piekste seinen Handrücken.
Wo war er? Hatten sie ihn gefasst und auf eine Folterbank geschnallt?
»Langsam, langsam«, sagte eine beruhigende Stimme. »Es ist alles in Ordnung. Schön, dass Sie wieder am Leben sind, Septimus.«
»Wer …?«, krächzte Cornelius. »Wo …?«
»Hier.« Jemand drückte ihm die Brille auf die Nase.
Ein Gesicht, umrahmt von kurzem, dunklem Haar, schob sich in sein Blickfeld. Cornelius kannte den Mann. Er lächelte schwach.
»Sie, Mr. Taisho? Ich hatte erwartet, mein Feuerwerk würde die Ikarus herbei rufen.«
»Das heißt: Danke, dass Sie mich gerettet haben «, erwiderte Taisho schmollend. »Beinahe würden Sie nämlich gar nichts mehr rufen. Sie haben es ein bisschen zu gut gemeint mit dem, was auch immer Sie geschluckt haben. Ein paar Minuten später, und selbst der werte Pakcheon hätte nichts mehr für Sie tun können.«
»Sieh an, unser Dornröschen ist erwacht.«
Cornelius drehte den Kopf und erblickte Jason Knight, der am Türrahmen lehnte. Das lange, rote Haar hatte er zu einem nachlässig gebunden Zopf zusammengefasst. Die feine Narbe, ein Andenken aus dem Nexoversum, hatte er bisher nicht durch eine kosmetische Operation entfernen lassen. Sie ließ ihn verwegen aussehen wie einen Pirat.
»Hallo, Mr. Knight«, sagte Cornelius matt. »Sie haben mich gefunden?«
Der Captain der Celestine III angelte mit dem Fuß nach einem Hocker und ließ sich auf dem Möbel nieder. »Wir waren ganz in der Nähe, als die Ortung erst schwache Energieemissionen und dann zwei Explosionen anzeigte. Als wir die Koordinaten erreichten, sahen wir nur Wrackteile und ein beschädigtes Schiff, das nicht auf unsere Funksprüche reagierte und sogleich seinen Sprungantrieb aktivierte. Leider ist dieser Eimer nicht annähernd so gut wie mein altes Boot, darum verzichteten wir darauf, die Verfolgung aufzunehmen, und haben stattdessen das Gebiet nach Überlebenden gescannt. Wissen Sie, dass Sie schon mausetot waren, Conny? Jetzt bin ich aber wirklich gespannt auf Ihre Geschichte.«
Unwillkürlich zuckte Cornelius zusammen. Er hatte sich prächtig darüber amüsiert, dass an Captain Sentenzas Stirn stets eine Zornesader zu pochen begann, wenn Knight ihn Roddy nannte. Dass er nun selber einen Spitznamen bekommen hatte, fand Cornelius nicht so lustig.
»Wo soll ich anfangen …?«
Er versuchte, ein wenig Zeit zu gewinnen, um zu vermeiden, dass er versehentlich etwas ausplauderte, was Knight und Taisho nicht zu wissen brauchten. Cornelius vertraute seinen Rettern durchaus, doch wollte er nicht durch Mitwisserschaft noch mehr Leben in Gefahr bringen. Das Beste würde sein, so nahe an der Wahrheit zu bleiben, wie nur möglich, denn auch Knight hatte seine Quellen, wenn er etwas überprüfen wollte, und gleichzeitig so viele Details zu verschweigen, dass das Geheimnis vorerst gewahrt blieb.
»Vor etwas mehr als einer Woche«, begann Cornelius zögernd, »ereignete sich ein Anschlag vor dem Ministerium für interplanetare Angelegenheiten. In der Annahme, dass dieser mir galt, habe ich Pollux Magnus verlassen. Ich dachte, ich hätte meine Verfolger abgeschüttelt, aber dann tauchte dieses
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