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Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Bakterium einen Einfluss auf das Bewusstsein von Wirtskörpern haben mochte, war bereits seit der Zeit vor der Großen Stille allgemein bekannt. Andere Wissenschaftler gingen davon aus, dass das Phänomen auf einen bisher unbekannten Virus zurück zu führen war. Für beide Thesen gab es stichhaltige Argumente, und Anande selbst war noch unentschieden.
Was gegen eine herkömmliche Infektionskrankheit sprach: der kleine Frederick war völlig frei von Symptomen, obwohl er tagelang auf engstem Raum mit seinen Eltern zusammen gewesen war. Und nicht nur das – Thorpa hatte berichtet, dass auch die Kinder auf Shallia Prime nicht von den Veränderungen betroffen waren, welche ihre Eltern erfasst hatten. Ähnliche Beobachtungen waren auf den anderen Welten gemacht worden. Die jüngsten bekannten Patienten waren ein fünfzehnjähriges Mädchen auf Tulani VI und ein sechzehnjähriger Junge auf Wayfar III – keine Kinder mehr, beinahe schon junge Erwachsene.
Anande stutzte. War es möglich, dass der menschliche Körper erst im Laufe der Pubertät empfänglich für den noch unbekannten Auslöser des Syndroms war? Handelte es sich gar um ein hormonell bedingtes Phänomen?
Seine Gedankengänge wurden durch das Schrillen des Kommunikators unterbrochen. Gereizt drückte er die Sprechtaste. »Ja?«
Das Gesicht Sally McLennanes erschien auf dem Bildschirm. Sie sah mehr denn je wie eine verwelkte Rose aus. »Sitzen Sie gut?«
Er schluckte. »Wieso?«
»Sankt Salusa hat einen Ausbruch des Wanderlust-Syndroms gemeldet.« Die Stimme der Corpsdirektorin wurde noch heiserer als sonst. »Und die Fidehis auch.«
Anandes Augenbrauen schossen in die Höhe. »Die Fidehis?«, echote er ungläubig. Das war schlecht. Sehr schlecht sogar. Damit hatte das Virus – wenn es sich bei der Ursache des Phänomens um ein solches handelte – den Sprung von einer Spezies zur nächsten geschafft. Spontan mutierende Viren waren der Alptraum eines jeden Mediziners.
»In allen Fällen wurden die Infizierten umgehend unter Quarantäne gestellt«, fuhr McLennane fort. »Aber wir wissen beide, dass die Patienten schon etliche Leute in ihrer näheren Umgebung angesteckt haben können, ehe man die Symptome richtig diagnostiziert hat. Sankt Salusa hat dem Vernehmen nach begonnen, regelrechte Internierungslager einzurichten.«
Anande legte die Fingerspitzen aneinander. »Nun ja. Sankt Salusa halt.«
McLennane rümpfte die Nase. »Ja. Wie üblich recht kompromisslos. Haben Sie schon Fortschritte gemacht?«
Anande zuckte mit den Schultern. »Nein. Um ehrlich zu sein, ich bin noch immer mit der Bestandsaufnahme beschäftigt. Und so lange mein Team noch nicht hier eingetroffen ist, bin ich mit dieser Aufgabe leider allein.«
»Ich weiß, ich weiß.« Sie massierte sich mit Daumen und Zeigefingern die Nasenwurzel. »Ich kann nachempfinden, wie es Ihnen geht. Ich habe auch seit dreißig Stunden nicht geschlafen.«
Anandes Mundwinkel zuckten nach oben. »Ich könnte Ihnen was verschreiben, Ma'am.«
»Vergessen Sie es. Und behalten Sie Sentenza und DiMersi im Auge.« Mit diesen Worten beendete sie die Verbindung, und Anande sackte in seinem Bürostuhl zusammen. Zwei neue Welten, davon eine mit nichthumanoiden Bewohnern. Wie zum Teufel hatten sich die tentakelbewehrten Fidehis nur angesteckt? Und bei wem?
Anande schüttelte den Kopf, trank einen Schluck von seinem kalt gewordenen Kaffee und warf einen Blick auf den Überwachungsmonitor.
Das Krankenzimmer von Sonja und Roderick war dunkel. Als Anande die Kamera auf Infrarot umschaltete, stellte er fest, dass der Raum leer war.
Roderick Sentenza und Sonja DiMersi waren aus der Quarantäne ausgebrochen und irgendwo in der Station unterwegs.
Ohne zu zögern schlug er mit der flachen Hand auf den Auslöser des Seuchenalarms.
     
     

Kapitel 2: Die Heimkehr
    »Ist es nicht schön, wieder zu Hause zu sein«, murmelte Skyta spöttisch, als ihr Schiff aus dem Hyperraum fiel und die wirbelnden Lichtstreifen vor ihrem Cockpitfenster im Bruchteil einer Sekunde wieder zu den stecknadelkopfgroßen Lichtpunkten ferner Sterne zusammenschrumpften.
Im Mittelpunkt des Brückenbildschirms war ein kleiner graugrüner Planet erschienen, der um eine ferne blassgelbe Sonne kreiste. Durch die faserigen Wolkenschichten war zu erkennen, dass die eisigen Kappen der Polargebiete sich beinahe bis an die Äquatorialzone erstreckten. Der Planet befand sich seit zweihundert Jahren in einer ausgeprägten Eiszeit. Die Durchschnittstemperatur lag im

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