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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Körperbau eingebracht hatte, denn unter
den Infizierten gab es nur wenige, die noch schmal genug waren, um leicht durch
die Zugangsröhren zu passen. Die Hitze der Brenner musste den Metallzylinder
in eine höchst ungemütliche Sauna verwandelt haben. Trotzdem wirkte
Anande lebhaft.
    »Ich weiß, wer Hetty ist«, informierte er sie, sobald er neben
ihr stand.
    »Sie ist... jemand?«
    »Jeder ist jemand. Aber Hetty kennen wir, wenn auch indirekt. Ich habe
sie gefragt, ob sie Technikerin war, ehe sie hierher kam, was sie verneinte.
Sie kann sich an alle Einzelheiten ihres Lebens vor der Infizierung erinnern,
scheint aber Schwierigkeiten damit zu haben, dieses Wissen abzurufen. So, als
wäre es zu irrelevant für ihre jetzige Situation, als dass sie es
auch nur versuchen möchte. Es ist, als würde man gefragt, was man
vor drei Tagen zum Mittagessen hatte, verstehen Sie?« Anande hielt inne,
als würde ihm bewusst, dass gerade An'ta von den immer gleichen, vollkommen
künstlich hergestellten Nahrungskonzentraten lebte und somit nicht die
richtige Person für diesen Vergleich war.
    »Und, was war sie vorher?«, fragte An'ta nach und half dem Arzt damit
aus seiner kurzen Verwirrung.
    »Reich. Zu reich, um eine Arbeit zu haben. Und auf ihrer Hochzeitsreise.
Zusammen mit ihrem Ehemann, der vermutlich auch hier irgendwo in der Arche sein
muss. Sie machte Urlaub mit ihren Eltern. Auf Shahazan.«
    »Die Ferienwelt, auf der Captain Sentenza und der Chief sich infiziert
haben.«
    »Ganz genau. Der Captain hat in seinem Bericht ein älteres Paar erwähnt,
dessen Tochter plötzlich von Shahazan abreiste. Damals war es ein Rätsel,
heute wissen wir, dass sie zu den ersten Betroffenen des Wanderlust-Virus gehörte.«
    »Hetty ist diese Tochter?«
    »Hetty a'Grenock, ja. Unsere Vorarbeiterin war noch vor wenigen Wochen
nichts anderes als ein steinreiches, frisch verheiratetes Partygirl.«
    »Nicht unbedingt ein Wechsel zum Schlechteren«, murmelte An'ta, während
sie beobachtete, wie Hetty gerade in diesem Moment zusammen mit zwei anderen
Arbeitern ein Bauteil zur Seite wuchtete und sich ihre Muskeln an den Schultern
unter dem Hemd abzeichneten. Dann wandte sie sich zurück an Anande. »Sie
haben sich den Namen gemerkt?«
    »Er stand in Sentenzas Bericht, ja. Es ist keine große Gedächtnisleistung.
Ich habe alle Unterlagen in den vergangenen Tagen so oft gelesen, ich könnte
sie singen .«
    Anande fuhr sich über die Stirn, als könnte er mit dem Schweiß
auch die sorgenvollen Gedanken dieser Zeit abwischen. Ein Mann mit einem Kanister
kam vorbei. Er blieb bei ihnen stehen und reichte Anande einen vollen Becher,
den der Arzt dankend entgegen nahm und ohne zu zögern an die Lippen setzte.
    »Ist das die Flüssigkeit ? Und sie ist... trinkbar?«
    »Haben wir eine andere Wahl, während wir hier sind?«, entgegnete
Anande, nachdem er den Becher rasch und mit ziemlich angespanntem Gesicht geleert
hatte. »Aber ja, sie ist trinkbar, im weitesten Sinne. Hauptsächlich
ist es Wasser, allerdings vermischt mit so ziemlich jeder Art von Alkohol, die
man in dieser Galaxis bekommen kann, und einigen anderen Substanzen, auf die
ich normalerweise einen großen, roten Zettel voller Warnhinweise kleben
würde. Soweit Trooid und ich feststellen konnten, enthält sie keine
verderblichen Substanzen – Fruchtsäfte, Milch und dergleichen hat
man anscheinend vor unserer Ankunft schon ausgetrunken. Aber alles, was sich
irgendwie hält, wurde praktischerweise einfach zusammen gekippt.«
    »Das war nicht Ihr erster Becher?«
    »Gute Güte, nein. Wissen Sie, wie heiß es in diesem Tank ist?
Ich könnte die ganze Zeit trinken und schwitze alles sofort wieder aus.
Sie haben selber noch nichts getrunken?«
    Anande winkte dem Mann mit dem Kanister und ließ den Becher nachfüllen,
den er sofort an An'ta weiter reichte. Sie nahm ihn entgegen, als wäre
es etwas Schleimiges, das sich gerade wider Erwarten bewegt hatte.
    »Wie viele Leute haben vorher aus diesem Becher getrunken?«, fragte
sie, wohl wissend, dass sie nur Zeit zu gewinnen versuchte.
    »Jeder hier in der Halle«, vermutete Anande mit einem Schulterzucken.
»Keine Sorge. Alle Infizierten sind, so paradox das klingen mag, unglaublich
gesund. Und das Einzige, was wir uns von ihnen einfangen könnten, kann
uns Dank dieses geheimnisvollen Serums der Schwarzen Flamme nichts anhaben.
Nur zu, immer rein damit«,

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