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Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Transportbänder in die Knoten gebracht. Doch es kam
immer wieder vor, dass die Transportanlage irreparabel beschädigt wurde
oder ein Knoten anderweitige technische Probleme aufwies, dann wurde er im Regelfalle
geschlossen und die Bevölkerung auf andere Knoten verteilt. Lorik hatte
gehört, dass man in einigen Bereichen der Kasernenwelt bereits dazu übergegangen
war, Monatsrationen zu verteilen. Der Zusammenbruch der Infrastruktur kam schleichend,
war aber offensichtlich unaufhaltsam.
    »Dort ist der Personalzugang«, sagte Polgar nun, die ersten Silben,
die seit dem Aufbruch über seine Lippen gekommen waren. Ohne weiter zu
zögern, stellte er sich an das abgenutzte Tastenfeld neben der Tür
und gab den Zugangscode ein. Ein fahles, grünes Licht war zu sehen, dann
machte es vernehmlich »Klick!«, und das Schloss war auf. Polgar öffnete
die Tür.
    Dahinter war es dunkel. Über Nacht wurden nur die Konzentratspeicher sowie
die Wasserreiniger online gehalten. Da diese gleichzeitig auch die größten
Energieverbraucher in einem Knoten waren, hoffte Shmer, dass es nicht weiter
auffallen würde, wenn er seinen Sender ebenfalls hier ans Netz hing.
    Polgar war hier schon öfters gewesen, wie es schien. Obgleich man kaum
die Hand vor Augen erkennen konnte, führte er sie mit stoischer Gelassenheit
und sehr selbstsicher durch die Gänge. Als sie in einem kleinen Raum angekommen
waren, schaltete er das Licht an. Eine trübe Notleuchte tauchte alles in
einen fahlgrünen Schimmer.
    »Eine kleine Werkstatt«, meinte Polgar. »Schon seit vielen Jahren
nicht mehr im Gebrauch. Ich habe hier als kleines Kind gespielt, wenn ich meinen
Vater besucht habe, und da war der Raum bereits nicht mehr in Verwendung. Alle
notwendigen Reparaturen werden von einem zentralen Dienst durchgeführt,
es gibt keine Techniker, die hier dauerhaft stationiert sind. Wir sollten ungestört
sein. Die Kammer kann zudem von innen verriegelt werden, das wird niemanden
wundern.
    Polgar zeigte auf das einfache Türschloss.
    »Und für dich, Shmer, das hier!«
    Er schob einige leere Plastikkisten zur Seite und enthüllte einen Zugang
zum Energienetz.
    »Hier standen früher elektrisch betriebene Werkzeuge. Die haben definitiv
mehr Strom gesaugt als dein Sender.«
    Shmer nickte und lächelte Polgar zu. Da hatte mal jemand mitgedacht. Eine
erfreuliche Erkenntnis.
    Lorik wandte sich an Polgar. »Noch etwas, das wir beachten müssen?«
    Der Hüne machte eine verneinende Geste. »Es gibt keine Nachtwachen
im Inneren des Gebäudes. Wenn morgen der Betrieb wieder aufgenommen wird,
dann wird niemand auch nur in die Nähe dieses Raumes kommen. Wenn ihr keinen
Lärm macht oder sonst wie die Aufmerksamkeit des Personals auf euch lenkt,
könnt ihr hier eure letzten Tage verbringen.«»Das ist nicht unsere
Absicht«, entgegnete Shmer, der bereits begonnen hatte, seine Ausrüstung
auszupacken und sich am Energieverteiler zu schaffen zu machen. »Aber es
können bestimmt einige Tage werden.«»Wenn ihr in drei Tagen noch
nicht zurück seid, werden Tonja und ich in der Nacht zu euch kommen, mit
neuen Vorräten und um zu erfahren, wie es läuft«, erklärte
Polgar.
    Lorik nickte. So war es abgesprochen.
    Sie wechselten noch einige Worte, dann verabschiedeten sich ihre Gefährten
und verschwanden. Lorik lauschte ihren Schritten noch einige Momente nach, ehe
er die Tür schloss und von innen verriegelte. Jetzt war nichts mehr zu
hören außer den Geräuschen, die der geschäftige Shmer verursachte,
und die waren sehr leise. Lorik schaute ihm zu, wie er kniend vor dem Verteiler
saß und seine Materialien um sich ausgebreitet hatte.
    »Wie lange wird es dauern, bis das Funkgerät betriebsfähig ist?«,
fragte er schließlich.
    Shmer sah kurz auf, sein Gesicht ein Ausdruck tiefer Konzentration.«
    Gib mir eine Stunde, dann bin ich soweit. Wir schalten erst auf Empfang. Wenn
wir dann nichts hören, senden wir selbst. Ich bin vorbereitet.«
    Lorik nickte.
    Er hatte nichts anderes erwartet.

    »Das ist Ihr Nachwuchs, Captain!«
    Cortez' leicht spöttische Stimme, als sie auf den Gewebeklumpen im Akzelerator
wies, der die Größe eines Hausschweins angenommen hatte, übertünchte
ihre Nervosität nur schwach. Es hatte in der Tat nicht lange gedauert,
bis die Gensequenzen den Fleischball hatten anwachsen lassen, und der Wachstumsbeschleuniger
hatte dazu geführt, dass man die weitere

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