Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
sich dem Gesetz zu entziehen und illegalen Lastern zu frönen.
»Was spürst du?«, wandte sich Jason entgegen seiner Gewohnheit, laut zu sprechen, gedanklich an Shilla.
Er konnte sich eines nagenden Unbehagens nicht erwehren, das er in der Gegenwart von Skyta und den Söldnern empfand. Die zwei gemeinsamen Tage an Bord der Celestine hatten das Eis zwischen der Crew und den unerwünschten respektive unfreiwilligen Gästen nicht zum Schmelzen gebracht.
Mc’Abgo hatte seine Leute nachdrücklich zur Ruhe angehalten, sodass es keine neuerlichen Klagen wegen der Unterbringung oder Sonstiges gegeben hatte, und Jason wiederum hatte genauso wie Shilla und Taisho Distanz gewahrt. Es hatte ein allgemeines Aufatmen gegeben, nachdem alle an Bord der Demetra gewechselt waren, insbesondere bei den Söldnern, als sie vorsichtig die Luft des anderen Schiffes eingeatmet und lediglich vage Spuren von Maschinenöl wahrgenommen hatten.
»Es befinden sich sehr viele Personen auf der Station«, erwiderte Shilla nachdenklich. »Weit mehr, als die offiziellen Zahlen behaupten.«
»Hast du eine Ahnung, warum?«
»Nein, dafür müsste ich einen konkreten Gedanken auffangen. Aber dafür sind wir noch zu weit entfernt – und es sind wirklich viele Lebensformen anwesend. Es wird schwer, auf die Schnelle wesentliche Informationen herauszufiltern.«
»Hm. Unterhändler? Wachpersonal? Illegal eingeschleuste Versuchspersonen? Holy Spirit Medics steht nicht im Ruf, allzu zimperlich zu sein. Du weißt, wer Anande früher war.«
»Alles ist möglich. Erhöhte Sicherheitsstandards erscheinen nur logisch, wenn ein Mittel gegen das Wanderlustvirus einen Hoffnungsschimmer erlaubt und viele Creds verspricht. Trifft diese Vermutung zu, wird unsere Mission kein Spaziergang.«
»Wer sich mit der Schwarzen Flamme einlässt, geht nie auf einen Spaziergang«, gab Jason düster zurück. »Ich weiß, ich werde es noch bereuen, dass ich mich von euch habe breitschlagen lassen, bei dieser Sache mitzumachen.«
»Wenn wir näher an der Station sind, werde ich versuchen, konkrete Informationen zu erhalten. Pakcheon ebenfalls. Auch uns ist daran gelegen, die Risiken zu minimieren und der Galaxis zu helfen. Schon in unserem eigenen Interesse. Es gibt zu viel … ungerechtfertigtes Misstrauen.«
Shilla verstummte, als Skyta zu ihnen trat.
»Was ist los? Sie sehen so ernst aus.«
Jason und Shilla wechselten einen kurzen Blick, bevor Jason erklärte: »Shilla hat festgestellt, dass sich auf HSMA erheblich mehr Personen aufhalten, als uns bekannt war. Wir vermuten, dass es sich um zusätzliche Wachen handeln könnte, die das Gegenmittel und seine Erfinder beschützen sollen.«
Skytas Augen verengten sich. »Das sind keine guten Nachrichten. Können Sie und Pakcheon herausfinden, um wie viele Wachen es sich handelt, wo sie positioniert sind und wo ihre Quartiere liegen? Die Posten sind die Ersten, die wir ausschalten müssen.«
»Sie überschätzen unsere Fähigkeiten«, sagte Shilla. »Auf diese Entfernung und in so kurzer Zeit können wir keine präzisen Angaben machen. Wäre ich für die Sicherheit der Station verantwortlich, würde ich auf jedem Deck Wachen und Kampfdroiden stationieren –«
»… in der Nähe von wichtigen Einrichtungen und an Knotenpunkten, von wo aus sie schnell zu den Orten gelangen, an denen sie gebraucht werden«, unterbrach Skyta ungeduldig. »Das weiß ich auch.«
»Na, bitte«, schnurrte Shilla. »Dann wissen Sie auch, wo Ihre Hacker ansetzen sollten, um über die Notverrieglung die Schotte zu schließen und die Roboter unschädlich zu machen. Ich empfehle überdies den Einsatz eines schnell wirkenden Betäubungsmittels über die Luftversorgung, um zu verhindern, dass die Blockaden von den Wachen gesprengt werden. Für ihren Sprengstoffexperten dürfte es eine Kleinigkeit sein, die entsprechende Vorrichtung zu konstruieren und sie beispielsweise in der Ventilation eines der Waschräume zu deponieren. Ein harmloses Mittel, das von unseren Nasenfiltern neutralisiert wird, sollte genügen. Allein das Timing muss stimmen, damit wir uns nicht zu früh verraten.«
Es war Skyta anzusehen, was sie dachte: Klugscheißerin! Statt es auszusprechen, nickte sie. »Ich werde Ihren Rat beherzigen.«
»Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass das nicht reichen wird?«, murmelte Jason ahnungsvoll, nachdem Skyta an ihren Platz zurückgekehrt war, um die letzte Einsatzbesprechung vorzubereiten.
Kapitel 33
»Ist es nicht zu auffällig,
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