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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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wenn wir als ein so großes Team auftreten? Nur um die Ladung zu löschen und neue Fracht an Bord zu nehmen?« Mc’Abgo hatte die Frage, die sicher nicht nur ihm schon länger auf der Zunge lag, vor ihrem Wechsel auf die Station gestellt.
    »Die Papiere wurden entsprechend angepasst«, hatte Skyta erwidert. »Wir sind drei vertrauenswürdige Gesandte des Vorstands, die einen Termin bei der Stationsleitung haben, und kommen in Begleitung einiger Angestellter einer über alle Zweifel erhabenen Lieferfirma. Sie, Mc’Abgo, und ihre Leute überwachen den Ladevorgang … und erledigen ihren Job wie besprochen. Der Auftrag und die Vorgehensweise wurden vom Vorstand abgesegnet und wir halten uns exakt an die Anweisungen. Die entsprechenden Informationen sind bereits zur Überprüfung auf der Station.«
    Der Grund für die Tarnung war, dass sie so auf unkomplizierte Weise Zugang zur Station erhielten. Für einen Angriff von außen wäre mehr als ein Schiff notwendig gewesen und hätte der Stationsleitung genug Zeit eingeräumt, alle wichtigen Hinweise auf das angebliche Gegenmittel zu vernichten. Das, der Verlust der Anlage, Verletzte und Tote sollten möglichst vermieden werden.
    Holy Spirit Medics Alpha hatte nur aus der Ferne wie eines der üblichen Konstrukte für Laboratorien und Lebensbereiche gewirkt. Je näher ihr die Demetra kam, umso deutlicher erkennbar wurden die verwinkelten und kaum überschaubaren Anbauten. Teilweise wirkte es, als wären angedockte Schiffe der Station einfach zugeschlagen worden und bildeten nun mit dieser eine Einheit. Shilla hatte die Vermutung geäußert, dass es sich um abtrennbare oder absprengbare autarke Kleinstversionen der Station handeln mochte, die in der Lage waren, ihre Aufgaben weiter zu erfüllen, sollte es einen Unfall im Hauptkörper geben, oder von denen man sich trennte, sollte dort etwas Unvorhergesehenes passieren.
    Dank der Abtaster konnte Skytas Team zusätzliche Daten einholen und das Wissen über den inneren Aufbau der Station ergänzen.
    Die Söldnerin musste innerlich grinsen, während sie ihre Kameraden beim Durchqueren der Dekontaminationsschleuse und anschließend in dem steril wirkenden Besucherempfangsraum, in dem sie auf die positive Abklärung ihrer Identitäten warteten, beobachtete. Einen so bunt zusammengewürfelten Haufen hatte sie noch nie angeführt.
    Insbesondere das Team um Mc’Abgo fühlte sich sichtlich unwohl in den Anzügen der Verlademannschaft. Selbst Knight, der zwar eine gute Figur in dem dunkelgrauen Zweiteiler machte, wirkte unkonzentriert. Unbewusst fuhren seine Finger über die Nähte des Anzugs, als suchte er etwas. Wahrscheinlich seine nützlichen Gadgets, die er hatte zurücklassen müssen, da kein normaler Arbeiter sein Waffenarsenal in zerlegter Form bei sich führte.
    Wie vorherzusehen gewesen war, hatten sie alle einen Scanner durchlaufen. Das Gerät hatte die dekorativen Vielzweckarmbänder der Vizianer als Schmuckstücke akzeptiert. Ob die beiden Waffen mit sich führten, wusste Skyta nicht. Wenn, dann waren sie für die Sensoren unsichtbar. Sie selber trug neben ihrem Funkgerät, das sie nicht verbergen musste, eine neu entwickelte Waffe aus einem Hartplastikmaterial mit einer abgeschirmten Energiezelle bei sich, die ebenfalls unbermerkt blieb.
    Alle fühlten sich unbehaglich, da keiner sein übliches Equipment bei sich trug. Rasch bildeten sich kleine Grüppchen, die sich flüsternd über Belangloses unterhielten und immer wieder fragende Blicke mit Skyta austauschten. Das Verhalten war normal. Jeder, der ein isoliertes Forschungslabor besuchte, fragte sich insgeheim, mit welchen Keimen er womöglich in Kontakt kam. Tatsächlich dachten die Kameraden jedoch weniger an das, was hinter den hermetisch verriegelten Schotten lauern mochte; stattdessen vermissten sie lediglich ihre Waffen …
    Einzig die Vizianer blieben ruhig und mit stoischen Mienen auf den weißen Hardplaststühlen sitzen. Nur für einen Moment hatte Pakcheon einen Blick auf sein Vielzweckarmband geworfen, eine Augenbraue hochgezogen und dann wieder in die Kamera gestarrt, die ihm gegenüber an der Decke befestigt war. Shilla hatte kurz den Mund verzogen.
    Die Vizianer hatten die aufwendigste Tarnung über sich ergehen lassen müssen. Bislang war außer ihnen keine Spezies bekannt, die humanoid war und eine hellblaue Haut und spitze Ohren besaß. Ohne entsprechende Modifikationen hätte man sie sogleich als jene mysteriösen Telepathen identifiziert, die sich

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