Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
über die Sie die Waren ausladen dürfen. Und Sie müssten dann bitte, also … äh …«
Erneut entstand eine kurze Pause. Skyta wunderte sich, ob die Blondine etwa eine Aushilfe oder neu hier war. Oder warum kannte sie sich kaum aus? Sie war ja noch langsamer als ihre Kollegin.
Nachdem die Sekretärin alle drei Schotte, die ihrem Tresen gegenüberlagen, ausgiebig gemustert und mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf einem ihrer Monitore unsichtbare Linien nachgezogen hatte, begann sie plötzlich zu strahlen. Mit der linken Hand wies sie auf den mittleren Durchgang.
»Also, diese Tür sollten Sie benutzen. Und keine Sorge, die Desinfektion … Also, der Sprühnebel, die Reinigung … Das ist nur eine weitere Vorsichtsmaßnahme. Sie müssen sich nichts dabei denken. Ihrer Kleidung, Ihren Frisuren und dem Make-up … also, soweit sie welches benutzt haben … Also, es wird Ihnen garantiert nichts passieren. Das trocknet alles ganz schnell. Also, das geht schon in Ordnung, ja? Sie werden danach auch entsprechend weitergeleitet.«
»Aber wir waren doch schon in einer Dekontaminationskammer«, begehrte Skyta auf.
Die Blondine mit dem Äh-und-also-Tick lächelte krampfhaft weiter. »Also, darin werden die Keime abgetötet, die Sie mitbringen. Anderenfalls könnten … äh … die Versuche beeinflusst werden. In der nächsten Schleuse werden Sie immunisiert gegen das, was, also …, hier versehentlich freigesetzt werden könnte. Bei einem Unfall, Sie verstehen? Nicht, dass ein großes Risiko bestünde. Also, alles … äh … nach Vorschrift.«
Skyta und ihr Team öffneten die bezeichnete Tür und traten in einen mehrere Meter langen, fensterlosen Gang. Nachdem sich das Schleusenschott hinter ihnen geschlossen hatte, wurden sie von einem dichten Nebel eingehüllt, der offensichtlich die Desinfektion darstellte.
Medy Trandotz las die Werte von seinem Armbandcomputer ab. »Definitiv gängige Desinfektionsmittel. Wie die Tussi gesagt hat. Nicht unbedingt die Standardzusammensetzung, aber soweit feststellbar, ist alles okay«, lautete seine Bewertung. »Nichts Verdächtiges vorhanden.«
Zuvor hatten die Vizianer schon bestätigt, dass die Sekretärinnen echt waren und keineswegs nur auf Befehl ihrer Vorgesetzten ein Spielchen mit den Besuchern trieben. Beide waren einhellig der Meinung, dass sie selten ein derartig unklares und gleichzeitig eindimensionales Gedankenbild empfangen hatten. Es fiel ihnen immer noch – ungewöhnlich – schwer, die Masse der sie umgebenden Gedanken zu filtern und klare Informationen zu gewinnen, etwas was den beiden sichtlich Sorgen bereitete, da sie keine Erklärung für das Phänomen fanden. Über große Entfernungen gezielt Hinweise zu erlangen, war schwierig, aber einer Person gegenüberzustehen und eine Untersuchung vorzunehmen, hätte nicht genauso problematisch sein dürfen.
»Vielleicht Drogen«, meinte Shilla, doch klang es, als wolle sie sich damit selbst beruhigen, obwohl die Überlegung nicht von der Hand zu weisen war.
»Wir werden das Prozedere über uns ergehen lassen, unsere Jobs tun …« Das Folgende dachte Skyta nur noch und die Telepathen übermittelten die Worte den anderen: »… und versuchen, in die für uns relevanten Bereiche vorzudringen. Siroj behält uns über ihre Scanner im Auge. Wir melden uns nur dann bei ihr oder tauschen uns über Funk aus, wenn es nicht anders geht. Denkt daran: Man hört uns garantiert ab! Ansonsten sind die Telepathen unsere Kommunikationsmittel und jede Gruppe hat einen.«
»Vom Lager aus sind die Zugänge sowieso günstiger und ich kann die diversen Ladestraßen für meine kleinen Freunde nutzen«, warf Robsor Din ein und einer der Vizianer gab seine Gedanken weiter. »Ich habe mir den Aufbau der Station genauestens eingeprägt. An mir wird die Mission nicht scheitern.« Er war seit der Immunisierung ruhiger und zurückhaltender.
Skyta wusste nicht, ob es innerhalb Mc’Abgos Team eine Aussprache gegeben hatte, aber sie vertraute dem Söldner-Führer so weit, dass er seine Leute unter Kontrolle halten und dafür sorgen würde, dass alles wie geplant ablief. Was Din dann in kurzen Gedanken skizzierte, war zwar schon allgemein bekannt, versicherte Skyta aber nochmals die Professionalität des Sprengstoffspezialisten.
Über die Ladestraßen konnten viele Punkte der Station erreicht werden, die sonst für Fremde nur schwer zugänglich waren. Mit entsprechenden Zeitzündern versehen, sollten kleinere Sprengsätze für das Maß an
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