Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums
auf.
»Kurro Durgol verstehen?«, fragte Sl!arnic. Der Ts!gna reckte sich ausgiebig und schien dabei um einen halben Meter zu wachsen. Sein abgeknickter Fühler richtete sich plötzlich wieder auf und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass seine Verletzungen nur gespielt gewesen waren.
»Boss!« Sixpack deutete auf die offen stehende Stahltür. Von draußen war das vertraute Klirren von Gleisketten zu vernehmen. Die Roboterarmee näherte sich schnell.
»Okay, Sportsfreund. Du hast es so gewollt.« Dilligaf richtete seine Waffe zwischen die Augen des Gefangenen. »Wenn wir draufgehen, nehme ich dich noch mit.«
»Kurro Durgol warten«, sagte Sl!arnic schnell. »Sl!arnic sagen Wächter Imperium, Kurro Durgol Gefangene. Kurro Durgol leben.«
Dilligaf lachte trocken. »Du glaubst im Ernst, dass ich mich darauf einlasse?«
»Boss!« Sixpack legte sich auf den Boden, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, während Cumshaw mit der Waffe im Anschlag hinter dem Computerterminal in Deckung ging. Das Klirren der Gleisketten wurde lauter.
»Kurro Durgol schießen, Kurro Durgol sterben.«
Dilligaf zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Jó kay’in, nashna’kah gorol kay’in ye!«
»Kurro Durgol sterben gerne?«
Dilligaf musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass die Wächter des Imperiums eingetroffen waren.
Das Geräusch der Antriebe verstummte und wurde von dem hohen Summen und Klicken ersetzt, mit dem ihre eingebauten Waffen sich ein Ziel suchte. Der Kommandant der Rashh Udayyin hatte keinen Zweifel daran, wer in diesem Moment ihr Ziel war. Er konnte regelrecht fühlen, wie er von der Zieloptik der uralten Automaten erfasst wurde.
Es stellte sich lediglich die Frage, wer zuerst abdrücken würde.
Es war nicht einfach gewesen, dem hartnäckigen Verfolger zu entgehen, aber letztendlich war es Noel Botero doch gelungen, die Ts!gna abzuschütteln. Erleichtert steuerte er den Hairaumer über ein bewaldetes Gebirge, auf der Suche nach der Quelle der mysteriösen Sendeanlage der Kallia. Das Signal, welches bei den Bewohnern der Kasernenwelt für solche Aufregung gesorgt hatte, war in der Zwischenzeit zum Glück noch nicht verstummt, sodass er sich nun einfach auf die KI des Schiffes verlassen konnte, welche den Sender bereits angepeilt hatte.
Er musste nicht lange warten. Als das Schiff über einen verschneiten Bergkamm glitt, bot sich ihm ein unglaublicher Anblick. Unter ihm lag eine unübersehbare Parabolantenne, die aus Beton gegossen zu sein schien. Der gigantische Teller hatte einen Durchmesser von über zehn Kilometern. Trotz ihres Alters – die Anlage musste immerhin etliche tausend Jahre alt sein – zeigte sie keinerlei Spuren von Verwitterung.
»Faszinierend«, murmelte Botero anerkennend. »Vince, komm mal rauf und guck dir das an.«
Sein Homunkulus kam gehorsam die Stufen heraufgestapft, welche zu Boteros Kommandosessel in der Mitte der Brücke führten, und schaute mit trübem Blick auf den Hauptbildschirm. »Meister?«
»Wir werden uns jetzt da unten mal umsehen, mein kleiner Freund.« Botero tätschelte den Kopf des künstlichen Wesens, während er das Schiff mit der linken Hand um den Rand der riesigen Antenne herumsteuerte. Irgendwo musste es doch so etwas wie einen dazu gehörenden Leitstand geben.
Schon nach wenigen Minuten fand er, wonach er gesucht hatte: eine abgeflachte Stufenpyramide unweit des nördlichen Randes des Betontellers, die direkt neben einem gewaltigen Canyon lag. Botero stutzte. Die Schlucht schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein, zu gerade und zu regelmäßig waren ihre Wände geformt. Es sah geradezu so aus, als hätte man vom Orbit aus versucht, mit einem Turbolaser ein Stück aus der Antenne zu schneiden, dabei aber lediglich das umliegende Gelände entzweigespalten.
Aber Botero war nicht der Erste. Neben dem Gebäude standen vier Landegleiter, auf deren Tragflächen und Heckleitwerken die Hoheitszeichen des Raumcorps prangten, im Halbkreis um ein bulliges Geländefahrzeug. Es musste sich dabei um Marineinfanteristen handeln, welche die Dauntless oder die Marauder hier abgesetzt hatten. Die Anwesenheit der Soldaten war ein unvorhergesehenes Ärgernis, aber kein gravierende Komplikation. Er würde einfach abwarten, bis die Marines ihm die Arbeit abgenommen hatten, den Eingang zu der Anlage freizulegen – dann würde er zuschlagen und sein rechtmäßiges Eigentum in Besitz nehmen.
Und warten, das konnte er. Das hatte er gelernt. Immerhin hatte
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