Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums

zerbrechlich.
    »Erzählen Sie mir was Neues, Ma’am«, brummte Sentenza. »Unser Tag war auch nicht gerade schön.«
    »Ich weiß, und es tut mir leid. Gerade heute.« McLennanes Gesichtszüge wurden für einen Moment weich und sie sah den Captain mit einem geradezu mütterlichen Ausdruck an. »Meinen herzlichen Glückwunsch übrigens, nachträglich.«
    »Hmpf. Danke.«
    »Falls es Sie tröstet, Captain, Ihr Tag war wenigstens noch erfolgreich«, fuhr McLennane fort und wechselte sofort wieder in einen geschäftsmäßigen Tonfall.
    Thorpa raschelte niedergeschlagen mit seinen Zweigen und blickte verstohlen zu Darius Weenderveen hinüber. Der Ingenieur hatte tiefe Ringe unter den Augen.
    Sie alle waren in Gedanken bei Arthur Trooid, den sie hatten zurücklassen müssen, doch für den Erbauer des Androiden war die Trennung natürlich am schmerzhaftesten.
    Von der manchmal zur Schau gestellten unbekümmerten Verwegenheit, die ihm den Spitznamen Dirty Darius eingebracht hatte, war nichts mehr übrig.
    »Sie haben immerhin die Lage auf der Kasernenwelt 388 unter Kontrolle gebracht und verhindert, dass von dem Planeten eine Gefahr für die Galaxis ausgeht. Wir wissen inzwischen, dass es auch noch andere Kasernenwelten gibt, die den Marschbefehl der Kallia empfangen haben.« McLennane machte eine bedeutungsschwangere Pause.
    »Und?«, hakte Sentenza nach.
    Die Direktorin seufzte theatralisch. »Dort war leider kein tapferer Captain Sentenza vor Ort, der das Schlimmste hätte verhindern können.«
    Sentenza schloss die Augen. »Großartig. Wollen Sie mir sagen, dass wir es neben einer unbekannten Anzahl von Ts!gna-Schiffen und den unkontrolliert durchs All wandernden Infizierten jetzt auch noch mit einer Flotte von Kallia-Sympathisanten zu tun haben, die uns jeden Moment angreifen könnten?«
    »Nun, eine Flotte kann man das nicht nennen, was sich da in Bewegung gesetzt hat. Sie können sich ja vorstellen, in was für einem Zustand diese Schiffe sind. Aber sie sind irgendwo da draußen, ja«, räumte McLennane ein.
    Sentenza wechselte einen besorgten Blick mit Sonja und lächelte schief. »Fantastisch. Gibt’s was Neues von der Jagd nach Botero?«
    McLennane schüttelte den Kopf. »Wir hatten auf Ihren Vorschlag hin zwei Schiffe nach Rynyda I entsandt. Die Kommandanten der Dauntless und der Marauder haben bestätigt, dass sich auf diesem Planeten die Sendeanlage der Kallia befindet, von der das Signal ausgestrahlt wurde. Die letzte Meldung der beiden Schiffe besagte, dass sie von einem Flottenverband der Ts!gna angegriffen wurden. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr zu ihnen. Aber die gute Nachricht ist, dass kurz darauf die Übertragung des Signals abgerissen ist.«
    Sentenza verabschiedete sich von der Direktorin und sah nachdenklich auf den Brückenbildschirm, der jetzt wieder die Kasernenwelt anzeigte, in deren Orbit sie sich noch immer befanden. Irgendwo dort unten waren Lorik und Shmer damit beschäftigt, eine neue Zukunft für sich und ihre Mitbürger aufzubauen.
    Mit Arthurs Hilfe …
    »Neuer Kurs, Captain?«, fragte An’ta.
    Sentenza zuckte unmerklich zusammen. Er musste sich erst noch an den Gedanken gewöhnen, dass nun die hübsche Grey seinen Rettungskreuzer lenkte. Noch einmal wurde ihm schmerzlich bewusst, welche Lücke Arthur Trooid auf der Brücke der Ikarus hinterlassen hatte.
    Er seufzte und verschränkte die Hände im Nacken. »Ich denke, wir sollten uns einfach mal ansehen, was dort draußen so los ist.«

Band 46
    WELT DER SCHLAFENDEN
    von Irene Salzmann

    erscheint im Januar 2012
    Informieren Sie sich online:
    www.rettungskreuzer-ikarus.de

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