Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott
die ganze Welt wurde ein Angriffsbefehl auf uns gegeben.«
»Auf euch?«
»Auf uns Klone. Und in Verbindung mit uns sicherlich auch auf Sie, Captain Sentenza. Ihre Mannschaft an Bord dürfte wieder im Fadenkreuz der Rekruten gelandet sein. So wie es ausschaut, hat dieser Botero erkannt, woher die Gefahr droht.«
»Das hat leider nicht lange genug gedauert«, bedauerte Sentenza. »Wir haben hier unten ein Beförderungssystem erreicht. Die ersten ihrer Schwestern sind bereits als Vorhut unterwegs, um die nächste Station zu erkunden …«
»Ich habe die Daten auf dem Schirm, ja«, kam die Antwort von der Ikarus. »Sie werden dort weitere meiner Klone treffen …«
»Noch mehr?«
»Jede dazu fähige Brutfabrik auf diesem Planeten hat begonnen, Avatare meines Selbst herzustellen und zu beleben. Sie werden mehr Unterstützung bekommen, als Sie es für möglich halten!«
»Die Klone, die mich begleiten, sind nur spärlich bewaffnet. In einer Auseinandersetzung mit den Rekruten wird Masse allein nicht ausreichen. Es wird … viele Opfer geben.«
»Deshalb werden Sie sich umso mehr freuen, die Klone in der nächsten Station des Tunnelsystems zu treffen. Jene Anlage befindet sich ganz in der Nähe einer der Waffenkammern. Und diese wiederum befindet sich bereits unter meiner Kontrolle. Leider kam es bei der Übernahme zu einigen Ausfällen auf beiden Seiten. Aber machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Wir sind … nur Klone.« Sudekas Stimme zitterte leicht.
»Auch Klone leben«, begehrte Sentenza auf. »Niemand von ihnen sollte sein Leben leichtfertig wegwerfen. Und was die Rekruten anbetrifft, so möchte ich ein möglichst zurückhaltendes Vorgehen vorschlagen.«
»Wir verteidigen nur uns und das Raumcorps. Entsprechende Maßnahmen müssen ausgeführt werden. Wenn es nicht anders geht, dann ohne Rücksicht …«
»… auf Verluste, schon klar. Aber die Rekruten und die Klone sind letztlich auch nur Opfer. Wahrscheinlich wissen die Rekruten nicht einmal, gegen oder für was sie kämpfen.«
Sonja DiMersi legte ihre Hand auf die Schulter ihres Mannes. »Eine müßige Diskussion. Du brauchst eine Armee, um Botero zu finden und den Zentralrechner zu übernehmen. Und sie liefert dir eine solche. Sudeka Provost war nicht umsonst eine Mitbegründerin des Corps. Sie wusste und weiß, was sie will und was notwendig ist. Daran werden die Jahrhunderte ›Computerschlaf‹ nichts geändert haben. Je schneller wir unsere Mission durchziehen, umso geringer wird die Zahl der Opfer sein.«
Roderick Sentenza zuckte resignierend mit den Schultern. »Ich weiß, dass es keine Alternative gibt. Nun, wir müssen es versuchen. Natürlich brauchen wir die Hilfe der Klonfrauen, um überhaupt etwas ausrichten zu können. Aber ich hätte mir das Ganze etwas subtiler und weniger blutig vorgestellt.«
»Je schneller wir vorankommen, umso schneller können wir das Blutvergießen stoppen«, mischte sich jetzt eine Sudeka Provost ein und deutete auf die einfahrende Förderbahn. »Kommen Sie!«
Der Wagen stoppte, und die Türen öffneten sich. Heraus trat eine Sudeka Provost in voller Kampfmontur. Sie strich sich über den haarlosen Kopf und wies über die Schulter in den Wagen. »Ausrüstung für die Schwestern«.
Selbst An’ta empfand so etwas wie Unbehagen, als Dutzende Sudekas ruhig und geordnet in den Wagen stiegen. Als sie mit dem Captain, Wenderveen und DiMersi am Schluss ebenfalls in das Abteil trat, sah sie sich einer Armee bewaffneter Frauen gegenüber. Immer noch bunt gekleidet, aber zum Teil nun auch mit Schutzausrüstung ausgestattet.
Av’rro hatte die umstehenden Rekruten auf den Lagerraum hingewiesen, in dem sich die Klone eingekleidet hatten. Sofort hatte der kleine Trupp sich auf den Weg dorthin gemacht.
Av’rro konnte Kelár gerade noch zurückhalten. »Lass uns zur Fabrik gehen! Der Klonproduktion muss Einhalt geboten werden, sonst werden wir von der Masse überrollt!«
Kelár zögerte nur kurz, nickte dann aber und folgte Av’rro. Unterwegs riefen sie anderen Rekruten zu, sie zu begleiten, doch nicht alle folgten ihrer Aufforderung und wollten erst selbst in Erfahrung bringen, was das Pfeifen zu bedeuten hatte.
So waren sie nur gut zwanzig Rekruten, die als erste Gruppe die Fabrik erreichten.
»Was jetzt?«
Kelár hatte seine Waffe in der Hand, und auch Av’rro behielt beide Hände am
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