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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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rauszuholen.«
     
    Die Frau auf dem Bildschirm zuckte mit den Schultern.
     
    »Anscheinend sendet die Stern der Freude keinen Notruf aus. Niemand wird in all dem Chaos unsere Ankunft an den Zielhäfen vermisst haben. Ganz ehrlich, ein Kreuzfahrtschiff ist nicht wichtig, nur für die, die an Bord sind, oder ihre Angehörigen. Und von denen dürfte die Hälfte selber jetzt infiziert und unterwegs sein.«
     
    Sie konnte und durfte das so schonungslos sagen, denn beide wussten, dass es in ihren Fällen keine trauernden oder wartenden nahen Verwandten gab. Alleinsein war in diesen Zeiten kein schlechter Zustand. Er ersparte einem viele Sorgen und Nöte.
     
    »Allerdings …«
     
    Sir Albert horchte auf.
     
    »Herr Taler meinte, dass er den Strom der Nachrichten auf sein Helmfunksystem umleiten konnte und nun unablässig mit den neusten Informationen versorgt wird, aber auch mit einigen Sendungen aus dem nicht öffentlichen Verkehr.«
     
    Es dauerte einen Moment, bis der im Grunde seines Herzens vollkommen technikignorante Aristokrat den Satz verstand.
     
    »Herr Taler … lauscht? Er belauscht fremden Funkverkehr? Das ist definitiv ungehörig.«
     
    »Aber effektiv.« Der pragmatische Einwand enthüllte ganze neue Seiten an der höflichen Asiatin. »Herr Taler hat ein faszinierendes Gerücht aufgefangen.«
     
    Gerüchte! Das wurde immer besser. Sir Albert gelang es nicht, den Abscheu auf seinem Gesicht zu verbergen, aber im Stillen hoffte er sehr, dass Fräulein Miyazaki weitersprechen würde.
     
    Sie runzelte die Stirn, tat ihm aber den Gefallen.
     
    »Sie haben ein Impfserum entdeckt.«
     
    Die Worte hallten in der Stille ihrer Kabinen nach.
     
    »Funktioniert es?«
     
    Die Frage war knapp, fast grob. Es war die einzige Möglichkeit, unziemliche Emotionen zu kaschieren.
     
    »Ja, es soll funktionieren. Anscheinend gibt es nicht viel davon … Noch nicht. Aber sie sind dabei, es zu erforschen, und wollen es in großer Menge herstellen.«
     
    »Wer sind sie?«
     
    »Das Raumcorps, oder was davon übrig ist. Die Leute, die davon geredet haben, erwähnten eine Station: Vortex Outpost. «
     
    »Das ist weit. Zu weit.« Sir Albert sank in sich zusammen, unfähig, Haltung zu bewahren. Das Aufflackern der Hoffnung, gefolgt von realistischer Enttäuschung, tat weh.
     
    »Zu weit, um sich einfach treiben zu lassen, auf jeden Fall!«
     
    Fräulein Miyazaki, selber emotionaler als je zuvor, sprang von ihrem Platz auf. Für einen Moment war ihr Gesicht erschreckend groß auf dem Schirm. Dann begann sie, von der Kamera wegzugehen und wieder darauf zu, ein endloses Hin und Her. Es waren nicht einmal Kreise, nur eine Linie – wie ein Tiger an seinen Käfigstäben. Der Erfassungsbereich des Kommgerätes war sehr begrenzt.
     
    Sir Albert hatte nie die Ausmaße der Kabine seiner einzigen Gefährtin der letzten Wochen gesehen, doch er vermutete, dass sie sehr klein sein musste, zweite oder eher sogar dritte Klasse. Kaum mehr als eine Nische für das Bett, ein winziger Tisch mit der Kommanlage, daneben der Speiseautomat, irgendwo hinten eine Nasszelle.
     
    Wenn er selber in seinem dagegen unerhört geräumigen Appartement bereits die Auswirkungen von Isolation und Beengtheit spürte, wenn ihn seine luxuriösen Räume mehr an ein Gefängnis erinnerten und er zuweilen nachts erwachte mit dem Gefühl unendlicher Beklemmung, wie musste es ihr erst ergehen, da ihre Welt auf vier Schritte vor und zwei zur Seite zusammengeschrumpft war?
     
    Vor dem Hintergrund dieses Gedankens fiel es Sir Albert leicht, Fräulein Miyazaki ihre gefühlvolle Erregung zu verzeihen, als sie zum Tisch zurückkehrte und beide Hände auf die Platte schlug.
     
    »Wir müssen das Schiff wieder in Gang setzen, Sir Albert. Es gibt keinen anderen Weg für uns, wenn wir überleben wollen! Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber hier verschwinden immer mehr Nahrungsmittel aus dem Angebot des Automaten, das Wasser wird nicht mehr klar und schmeckt so chemisch, dass ich es kaum herunterwürgen kann. Die Luft, sie …« Die Frau winkte mit der Hand, fast als wollte sie den Gestank greifen, den der Empfänger ihres Aufrufs nur zu gut kannte – allerdings weniger konzentriert, auf zwei große Zimmer verteilt.
     
    »Ich bitte Sie, bewahren Sie doch Ruhe, Fräulein –«, setzte er an, aber sie unterbrach ihn einfach.
     
    Da war ein neuer Klang in ihrer Stimme, eine schrille Kante, die ihm zum ersten Mal zeigte, wie brüchig ihre scheinbare

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