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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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überrascht fest, dass er jetzt ganz gut einzuschätzen wusste, was Dankbarkeit bedeutete.
    »Ein Geschenk?«
    Trooid sagte nichts. Er übermittelte etwas Software, die ihr helfen konnte oder nicht. Etwas, das ihre Kapazitäten erweitern und auf eine neue Ebene heben konnte.
    Nur ein Angebot.
    Er blieb im Verborgenen, wie versprochen.

     
    Botero war verwirrt.
    Für einen Moment ignorierte er sogar Vince, und dieser tat alles, um weiter ignoriert zu werden. Der Unsterbliche starrte auf die Anzeigen und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Auf der einen Seite hatte sich die Rechenleistung des Zentralcomputers in den letzten Stunden um fast 20 Prozent erhöht, was eine gute Nachricht war. Dann aber, vor wenigen Minuten, hatten Subsysteme begonnen, sich von der direkten Kontrolle durch die Zentrale abzukoppeln. In einem Stadtviertel war die Bewaffnung der Rekruten ins Stocken gekommen . In der Südhälfte des Kontinents, auf dem er sich befand, war sogar die Kommunikation völlig zusammengebrochen, was bedeutete, dass Botero keine Möglichkeit hatte, seine Truppen zu befehligen.
    Das war nur ein kleiner Rückschlag, sicher. Seine Sklaven hatten die Sudekas und die Ikarus -Crew eingekreist und festgenagelt. Bald würde er ihre Stellungen stürmen lassen, und dann war die Sache beendet. Aber dennoch war es verwirrend, vor allem, weil seine Analyseprogramme höchst widersprüchliche Angaben produzierten.
    Botero hasste den Widerspruch, und das in all seinen Inkarnationen. Er verband sich mit dem biologisch-elektronischen Gehirn seines Outsider-Schiffes und erhöhte damit nicht nur Rechenleistung, sondern auch seinen kybernetischen Einfallsreichtum. Nach einer halben Stunde trafen Ergebnisse ein, die nicht länger widersprüchlich waren, sondern einfach nur erschreckend.
    Seine Rechner wurden infiltriert. Outsider-Technik spielte eine Rolle, aber auch eine Attacke von außen – von außen! – und eine Residualprogrammierung, die etwas mit dem Auftauchen der Sudekas auf dieser Welt zu tun hatte. Drei Gegner, alle drei virtueller Natur, aber auch gleichzeitig eine weitaus ernsthaftere Bedrohung als alles andere.
    Und Botero, der geniale Wissenschaftler, das allmächtige Allroundgenie, der künftige Herrscher über die Galaxis, fühlte sich ein ganz klein wenig hilflos. Das mochte er noch weniger als Widersprüche. Hilflosigkeit war etwas, das Schwächlinge und Sterbliche empfanden, dieses lähmende Gefühl, der Mangel an Optionen, die vergebliche Suche nach dem Ausweg.
    Das war nicht Botero.
    Botero war nicht hilflos. Niemals!
    Er biss die Zähne aufeinander. Ein kleiner Rückschlag. Aber er würde dagegen ankämpfen. Er musste jetzt schneller handeln, seine zurückhaltende Vorsicht ablegen. Er war zu weich geworden. Er durfte Gnade zeigen, wenn er einst der Herrscher von allem war, aber vorher musste er hart sein, unerbittlich. Erst die grausame Brutalität, das harte Durchgreifen, danach die Wohltaten, die angenehmen Seiten seiner wohlwollenden und gnadenvollen Herrschaft.
    Doch jetzt: zuschlagen.
    Und schnell.
    Botero gab seine Befehle. Keine Rücksicht mehr, kein vorsichtiges Taktieren, kein Abwarten. Dinge mussten geschehen. Probleme mussten gelöst werden.
    Widerstand und Hilflosigkeit waren gleichermaßen zu besiegen.
    »Vince!«
    Das Wesen erwachte aus seiner Starre.
    »Greif dir eine Waffe. Du wirst selbst gegen diesen Abschaum antreten! Ich erwarte, dass du so viele von ihnen tötest, wie du nur kannst.«
    Vince nickte, verbeugte sich und eilte hinaus, ehe Botero seine Meinung ändern konnte. Er entkam damit nicht der Kontrolle durch seinen Herrn, aber Botero würde anderes zu tun haben, als ihn ständig zu beobachten. Vince war durchaus in der Lage zu kämpfen, das Wanderlustvirus hatte auch seinen Körper verändert, ihm Ausdauer und Kraft beschert. Vince hielt sich durchaus für fähig zu töten, und er hatte nie richtig gelernt, was es bedeutete, eine Moral zu haben. Er würde den Befehl Boteros nicht nur ausführen, weil er nicht anders konnte, sondern auch, weil er es nicht besser wusste.
    Andererseits … Er wusste ganz genau, dass sein Herr derjenige war, der Schmerz zufügte und Erniedrigung. War es da nicht logisch, ja sogar in jeder Hinsicht folgerichtig, dass alles, was Botero befahl, irgendwo … auf einer ganz grundsätzlichen Ebene … einfach nur falsch war?
    Vince eilte zu einem der zahlreichen Depots, ließ sich einkleiden mit einer alten, nach gammeligem Plastik riechenden
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