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Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince
Autoren: Dirk van den Boom
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hinter sich herziehend. Der Rekrut grinste glücklich. Das Virus unterdrückte den Schmerz. Der zweite Schuss saß besser, riss die obere Kopfhälfte weg. Der Soldat torkelte zu Boden.
    Vince starrte die Leiche für einen Augenblick an, spürte, wie sein eigener Selbsterhaltungstrieb protestierte, ihn in die Deckung treiben wollte.
    Aber nein! Das war genau das, wonach er strebte!
    Er sprang über die Deckung, die Waffe bellte, eine Sudeka wurde getroffen. Vince war nicht allein. Die Rekruten fluteten die Absperrung. Es war ein Gemetzel, ein Stakkato aus Schüssen und Schreien, aus Gewehrfeuer aus kürzester Distanz, ein Patronenhagel, der Körper aufriss, der Tod brachte, Verletzungen. Vince wurde am Arm getroffen und spürte keinen Schmerz. Er stürmte nach vorne, war jetzt ganz an der Front, schoss ungezielt in die Gegend, traf mal, mal auch nicht, es war völlig egal. Dann ein Stolpern, und eine schwarze Wolke vor seinen Augen, die seinen Blick verengte. War er erneut getroffen worden?
    Er blieb stehen und sah an sich hinab.
    Keine Wunde. Dann merkte er, dass er sein Gewehr fallen gelassen hatte. Verwirrt sah er sich um, ah, dort lag es, noch im fest im Griff seines rechten Armes, der sich ebenfalls … der auch auf dem Boden lag …
    Vince starrte mit beginnendem Verständnis auf den Armstumpf, dann fiel er auf die Knie.
    Würde das jetzt reichen? Es musste einfach reichen.
    Er ließ sich endgültig fallen und schloss die Augen. Der Kampfeslärm um ihn herum verblasste. Er spürte, wie einige seiner Kameraden über ihn hinübersprangen.
    Es interessierte ihn nicht mehr.
    Er war Botero entkommen. Er war diesem Leben entkommen.
    Er fühlte sich einfach nur gut.

     
    »Botero greift an«, murmelte die Sudeka.
    »Ich merke es.«
    Die Schusswechsel waren in ihrer Position gut zu hören, wenngleich sie noch in relativer Sicherheit versuchten, sich einen Überblick zu verschaffen. Sentenza war sauer. Er hatte das Gemetzel verhindern wollen, und jetzt zeigte Botero, dass er sich in die Enge getrieben fühlte und die Entscheidung wollte.
    »Wie weit sind Trooid und die Stimme?«
    »Es sind zahlreiche Sicherheitsprotokolle zu überwinden«, erwiderte die Ikarus -KI. »Botero hat aktive Gegenmaßnahmen ergriffen und die Outsider-Bioelektronik seines Schiffes eingesetzt. Die Fortschritte sind langsam. Einige Gebiete außerhalb dieses Siedlungszentrums sind jedoch bereits abgeschnitten. Dort kommen keine Befehle mehr an, da wir die Frequenzen stören sowie gegenteilige Anweisungen erteilen. Das erschwert Boteros Nachschub.«
    »Botero benötigt keinen Nachschub«, sagte Sentenza und prüfte die Ladung seines Blasters. »Er hat Tausende von Soldaten vor Ort, und er verbraucht sie, als werfe er trockene Äste in ein Feuer.«
    »Wir haben ebenfalls Verluste«, bemerkte die Sudeka.
    »Wir verteidigen, und Botero stürmt wie ein Wilder«, entgegnete Sentenza. »Er wird unsere Stellungen überwinden, aber der Blutzoll ist gewaltig. Es ist eine beschissene Situation.«
    »Hier widerspreche ich nicht.«
    »Wir haben einen Durchbruch!«, meldete eine andere Sudeka.
    Hektik brach aus.
    Sentenza rannte mit, gefolgt von An’ta, die es tatsächlich schaffte, in den Tunneln entlangzurasen, ohne jemanden zu berühren. Als ein Blasterschuss vor ihnen in die Decke fuhr und eine braunschwarze Kohlespur hinterließ, wussten sie, dass der Angriff der Rekruten bereits weiter vorgedrungen war als erwartet. Für solche Fälle hatten die Sudekas vorgesorgt, vor allem mit immer wieder in bestimmten Abständen errichteten Barrikaden und Deckungen.
    Sentenza warf sich hinter einen dicken Metallschrank, der umgestürzt da lag. Das Zischen der Blaster sowie der Projektilwaffen, mit denen viele der Rekruten ausgerüstet waren, wurde ohrenbetäubend. Sentenza gab nur vereinzelt einen Schuss ab. Alles in ihm sträubte sich dagegen, die Rekruten anzugreifen. Die Grey hatte weniger Skrupel. Sie hob den Kopf für Augenblicke aus der Deckung, schoss methodisch und, davon ging Sentenza aus, traf ein jedes Mal.
    Zu viele Skrupel schienen nur aufzuhalten.
    Sudekas drangen vor, achtsam, durchaus an der eigenen Selbsterhaltung interessiert, aber in ihrem Mut und in ihrer Energie in jedem Falle mit den Rekruten vergleichbar.
    Dann, nach einigen endlos erscheinenden Minuten, ließ der Lärm nach. Sentenza sah hoch, blickte in das Gesicht von Anande, der ebenfalls keine Begeisterung darin zeigte, Lebewesen auszulöschen. Der Arzt nickte ihm nur kurz zu, dann sprang
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